Der Blick in das Cockpit eines Flugzeuges lässt staunen: Unzählige Displays und Potentiometer reihen sich hier aneinander. Der Fluggerätelektroniker weiß um all diese Systeme, denn er ist für die Montage, Installation und Instandhaltung dieser zuständig. Elektriker.org gewährt Ihnen einen Einblick in diesen spannenden Beruf!
Der Beruf des Fluggerätelektronikers ist vergleichsweise jung. Während ähnliche Berufsklassen früher eher auf handwerkliche Metallarbeiten ausgelegt und so etwa Berufe wie Fluggerätebauer und -mechaniker vorherrschend waren, kam der elektronisch orientierte Luftfahrtberuf erst gegen 1997 auf. Hintergrund für die staatliche Anerkennung des Fluggerätelektronikers war der Bedarf an Fachleuten, die ein ausgeprägtes Fachwissen in den Feldern der mittlerweile immer komplexer gewordenen Steuer- und Regelsystemen, Instrumentenlandesystemen und Nachrichten- und Mikrocomputertechnik vorweisen konnten. Zur Neuordnung der Elektroberufe im Jahre 2003 wurde der Beruf des Fluggerätelektronikers von dem des Elektronikers für Luftfahrttechnische Systeme abgelöst, im Jahre 2013 daraufhin jedoch wieder zum Fluggerätelektroniker umbenannt. Zentraler Bestandteil der neuen Verordnung war die Inhaltsvermittlung für den Erwerb der CAT-A Lizenz, welche die technische Freigabe eines Fluggeräts erlaubt.
Der Tätigkeitsbereich eines Fluggerätelektronikers
Ein Fluggerätelektroniker rüstet Luftfahrzeuge mit elektrischen Systemen aus und ist für die Installation und Wartung der Flugsicherungstechnik zuständig. Er verlegt und verbindet Energie-, Signal und Datenleitungen und installiert Sensorsysteme, Baugruppen der elektronischen Steuerungs- und Regelungstechnik, Stellglieder sowie Kommunikations-, Radar- und Autopilotanlagen – kurz: die gesamte Avionik, ein Kunstwort bestehend aus Aviatik und Elektronik.
Beispielhaft für ein komplexes luftfahrttechnisches System ist etwa die FCU (Flight Control Unit). Diese dient zur Bedienung des Auto-Flight Systems moderner Flugzeuge und als Schnittstelle zwischen dem Piloten, dem Autopiloten und dem elektronischen Anzeigensystem im Cockpit des Flugzeuges. Über dieses System können Piloten verschiedene Flugführungsbetriebsarten auswählen und Datendarstellungen der elektronischen Fluginstrumente beeinflussen.
Ein Fluggerätelektroniker ist für die Installation und Wartung solcher Systeme verantwortlich. In seinen Zuständigkeitsbereich können hier mitunter nicht nur zivile Linienflugzeuge, sondern auch Segelflugzeuge, wehrtechnische Flugsysteme sowie auch Hubschrauber und sogar Satelliten fallen. Diese Fluggeräte müssen regelmäßig und vor allem gründlich gewartet werden, um die Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten. So erstellt der Fluggerätelektroniker etwa auch Prüfbauten und -systeme, welche ihm die Simulation technischer Umfeldbedingungen ermöglichen, um potentielle Fehlerquellen ausmachen zu können. Hierzu dienen ihm weiterhin Diagnosesysteme und spezielle Testsoftware, die es erlauben, Störungen zu analysieren und auf entsprechende Ursachen zu schließen. Eine anschließende Auswechslung oder Reparatur der betroffenen Komponenten wird digital dokumentiert und archiviert, um im Bedarfsfall nötige Informationen an Techniker oder Piloten liefern zu können.
Die Arbeitsbedingungen eines Fluggerätelektronikers
Ein ausgebildeter Fluggerätelektroniker kommt bei Betrieben der Luft- und Raumfahrtindustrie, Fluggesellschaften, der Bundeswehr und mitunter sogar auch Flugschulen zum Einsatz. Da Fluggeräte auch nachts oder am Wochenende gewartet werden müssen, ist ein Schichtbetrieb im Beruf üblich. Dabei werden die Elektroniker unter anderem in Stand-by Schichten gesetzt. Neben Routinechecks nehmen sie Meldungen der Piloten entgegen und führen entsprechende Arbeiten am Fluggerät durch.
Die Arbeit erfordert in der Regel das strikte Einhalten von bestimmten Arbeits- und Organisationsabläufen, da ein Fluggerätelektroniker nicht selten unter immensem Zeitdruck steht. Vor allem in Flughäfen ist die Standzeit eines Flugzeuges knapp. Zwischen zwei Flügen oder bei einem Zwischenstopp einer längeren Flugreise heißt es, schnell zu arbeiten, um den regulären Flugplan reibungslos einzuhalten, dabei jedoch sorgfältig vorzugehen, um die Flugsicherheit gewährleisten zu können.
Der Fluggerätelektroniker arbeitet hierbei im Freien, in speziellen Werkstätten und Wartungshallen, genauso wie auch im Flugzeug selber. Schweres Heben von Gerätschaften, aber auch Fingerspitzengefühl bei präzisen Installationsarbeiten bestimmter Sensorsysteme ist an der Tagesordnung. Geht es etwa an einen Schaltkasten am Äußeren eines Flugzeuges, so ist mit Witterungsverhältnissen bei der Arbeit zu rechnen, welche zudem in großer Höhe und unter Absturzgefahr vollzogen wird. Auch die Arbeit in Zwangshaltungen und beengten Räumlichkeiten ist häufig der Fall.
Die Ausbildung zum Fluggerätelektroniker
Die bundesweit geregelte, dreieinhalbjährige duale Ausbildung wird in der Industrie angeboten. Die Anwärter werden im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule ausgebildet. Für gewöhnlich fallen die Ausbildungsstandorte auf Betriebe der Fluggerätherstellung und -instandhaltung, Fluggesellschaften und die Bundeswehr. Der Berufsschulunterricht findet zum Teil als Blockunterricht in länderübergreifenden Fachklassen statt.
Die Ausbildung zum Fluggerätelektroniker gliedert sich in Kernqualifikationen wie zum Beispiel die Montage bestimmter Baugruppen oder das Abfragen von Datenbanken, die allen industriellen Elektroberufen gemein sind, und in die entsprechenden Fachqualifikationen. Hier lernen die Auszubildenden beispielsweise wie bestimmte Systeme der Avionik zu testen, zu installieren und in Betrieb zu nehmen sind.
Grundsätzlich sind keine schulischen Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zum Fluggerätelektroniker festgelegt, jedoch variieren diese von einer Ausbildungsstätte zur anderen. Hauptsächlich werden Auszubildende mit einem mittleren Schulabschluss eingestellt. Vorteilhaft sind gute Mathe-, Physik- und Englischkenntnisse. Englisch ist die Verkehrssprache der Luftfahrt, womit Missverständnisse verheerend wären. Auch sind die Bau- und Reparaturanweisungen der Hersteller überwiegend in Englisch verfasst.
Die Ausbildungsvergütung ist nach Ausbildungsjahr gestaffelt und rangiert ungefähr zwischen 830 und 1.120 Euro. Das Gehalt nach der abgeschlossenen Ausbildung zum Fluggerätelektroniker ist abhängig von den jeweiligen tarifrechtlichen Vorgaben, Anforderungen, der Berufserfahrung und entsprechenden Verantwortlichkeit der Tätigkeiten. So kann die letztliche Bruttovergütung etwa zwischen 2.700 und 3.100 Euro im Monat betragen. Wer sich beruflich weiterbilden möchte, der kann sich der Prüfung zum Industriemeister in der Fachrichtung Flugzeugbau/Luftfahrttechnik oder Elektrotechnik unterziehen. Die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker für Elektrotechnik ist hier ebenso eine Option wie auch das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik – eine Hochschulreife vorausgesetzt.