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Berufsrisiken für Elektriker – so sichern Sie sich ab

Elektriker.org Team
Verfasst von Elektriker.org Team
Zuletzt aktualisiert: 27. September 2024
Lesedauer: 8 Minuten
© Kadmy / stock.adobe.com

Als Elektriker leisten Sie jeden Tag viel für ihre Kunden. Gleichzeitig ist Ihr Beruf mit verschiedenen Risiken behaftet, die im Ernstfall zu umfangreichen gesundheitlichen oder monetären Schäden führen können. Welche Gefahren lauern und wie können Sie sich absichern?  

Gefahren und mögliche Schäden durch Strom und Starkstrom 

Die Gefahren, denen Sie als Elektriker ausgesetzt sind, bestehen gleich auf mehreren Ebenen. Zum einen haben Sie das Risiko, sich selbst bei der Arbeit zu verletzen. Zum anderen können schon kleine Unaufmerksamkeiten dazu führen, dass ihr Kunde sich verletzt oder aufgrund einer fehlerhaften Arbeit ein Schaden an einem Gerät entsteht.  

Gefahren im Berufsalltag eines Elektrikers  

Sie selbst sind allen voran dem Risiko ausgesetzt, durch einen Fehler bei der Arbeit einen Stromschlag zu bekommen. Die gesundheitlichen Folgen sind dabei je nach Intensität massiv. Dazu gehören unter anderem:  

  • Atemstörungen,  
  • Verkrampfen der Muskulatur, 
  • ein Schock 
  • sowie Verbrennungen.  

Letztere treten vor allem bei einem Unfall mit einer hohen Stromstärke auf. Je nach Intensität können die verschiedenen Einflüsse, die der Strom auf den Körper hat, sogar zum Tod führen.  

Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass Sie bei einem solchen Unfall langfristig anhaltende gesundheitliche Probleme davontragen. Dazu gehören unter anderem Schädigungen der Nieren und der Nerven, Erstere können noch Stunden nach einem Vorfall vollständig versagen.   

Zusätzlich zu diesen besonderen Risiken sind Sie je nach Einsatzgebiet verschiedenen weiteren Gefahren ausgesetzt, die Handwerker aus verschiedenen Sparten betreffen. So können Sie zum Beispiel stürzen und sich einen Bruch zuziehen oder sich an einem elektronischen Gerät die Hand quetschen. All diese möglichen Situationen zeigen auf, dass ein Zwischenfall in Ihrem Berufsalltag Ihr Leben von heute auf morgen drastisch verändern kann. 

Risiko Haftungsfall 

Weitere Risiken, die mit der Arbeit einhergehen, sind Haftungsfälle. Ist ein Gerät eines Kunden durch einen Fehler nicht mehr nutzbar, kann der Elektriker für diesen Sachschaden haftbar gemacht werden. Je nachdem, an welchem Elektrogerät der Schaden entstanden ist, kann die Summe durchaus beträchtlich sein und vor allem kleinere Betriebe aus finanzieller Sicht in die Enge treiben.  

Im schlimmsten Fall kann es zu einem Personenschaden kommen, wenn ein Kunde durch eine fehlerhafte Arbeit an einem elektronischen Gerät einen Stromschlag bekommt. Abgesehen vom menschlichen Schicksal besteht hier ebenfalls das Risiko, dass hohe Schadenersatzforderungen auf den Betrieb zukommen.  

Geschäftsmänner beim Handschlag
© NINENII / stock.adobe.com

Versicherungsschutz für Elektrobetriebe 

Dementsprechend ist es sinnvoll und notwendig, für die verschiedensten Situationen mithilfe eines Versicherungsschutzes vorzusorgen – abgesehen von einer hohen Konzentration und Vorsicht im Arbeitsalltag. Selbstständige Elektriker müssen zunächst ihren Betrieb absichern. Hierfür sind grundsätzlich folgende Versicherungen geeignet:  

  • die Betriebshaftpflichtversicherung, 
  • die Inhaltsversicherung, 
  • die Werkverkehrsversicherung, 
  • die Elektronikversicherung, 
  • die betriebliche Gruppenunfallversicherung 
  • sowie die betriebliche Rechtsschutzversicherung.  

Betriebshaftpflicht 

Betriebe sind gesetzlich verpflichtet, Schäden, die sie verursachen zu ersetzen. Das gilt unabhängig davon, ob der Besitzer oder ein Mitarbeiter der Verursacher ist. Dementsprechend sollten Unternehmer in jedem Fall eine betriebliche Haftpflichtversicherung abschließen.  

Diese deckt Personen-, Sach- und Vermögensschäden ab. Das gilt meistens für verkaufte Produkte sowie für Schäden durch die betrieblichen Tätigkeiten. Oftmals gehen die Deckungssummen bis in die Millionen, die konkrete Zahl kann von Versicherer zu Versicherer variieren.  

Inhaltsversicherung, Werksverkehrsversicherung und Elektronikversicherung 

Andere Versicherungen wiederum schützen den Betrieb vor finanziellen Schäden, die durch äußere Umstände entstehen können und nicht immer einen direkten Zusammenhang mit einem Fehler bei der Arbeit haben müssen.  

In diesem Zusammenhang ist unter anderem die betriebliche Inhaltsversicherung ist von Bedeutung. Sie schützt das Geschäftsinventar gegen verschiedene Schäden, die zum Beispiel durch Feuer, Leitungswasser oder Einbruchdiebstahl entstehen können.  

Als Elektriker arbeiten Sie sicherlich oftmals vor Ort bei Ihren Kunden. Auf dem Weg dorthin können Zwischenfällen geschehen, bei denen das Arbeitsgerät, das sie transportieren, zu Schaden kommt.  

Gründe hierfür können neben einem Raub ein Feuer oder ein Unfall sein. Hier schützt Sie eine sogenannte Werkverkehrsversicherung davor, die entsprechenden Kosten selbst übernehmen zu müssen. 

Eine Elektronikversicherung wiederum deckt Schäden an allen elektrischen Geräten in Ihrem Betrieb ab. Sie übernimmt in einer solchen Situation die Reparaturkosten oder den Preis für eine Neubeschaffung.  

Betriebliche Gruppenunfallversicherung sowie Rechtschutzversicherung  

Um sich selbst und Ihre Mitarbeiter umfangreich vor den Folgen eines Unfalls zu schützen, ist eine betriebliche Gruppenunfallversicherung von Bedeutung. Sie greift, wenn ein solcher Zwischenfall während der Arbeit oder auf dem Weg dorthin passiert. Im Fall der Fälle gibt es dann für die betroffene Person meistens eine einmalige Zahlung.  

Eine Rechtsschutzversicherung ist vor allem dann eine große Hilfe, wenn es juristische Auseinandersetzungen mit Partnern oder Kunden gibt. Letzteres kann zum Beispiel der Fall sein, wenn es um einen möglichen Haftungsfall aufgrund eines mutmaßlichen Fehlers seitens eines Ihres Betriebes geht.  

Nicht immer liegt die Schuld bei Ihnen oder Ihren Mitarbeitern, weshalb eine gerichtliche Klärung notwendig sein kann. Eine betriebliche Rechtsschutzversicherung übernimmt die entsprechenden Kosten und schützt Sie so davor, Anwaltshonorare bezahlen zu müssen, die für Ihren Betrieb womöglich kaum tragbar sind.  

Private Versicherungen – Die eigenen Gefahren absichern 

Neben diesen betrieblichen Versicherungen müssen und sollten Sie einige private Absicherungen gegen verschiedene Situationen haben. Das gilt unabhängig davon, ob Sie einen Betrieb besitzen oder als angestellter Elektriker tätig sind.  

Die Krankenversicherung 

Die Krankenversicherung ist ohnehin verpflichtend. Sie hat für Elektriker eine besondere Bedeutung, da sie die Kosten für die Behandlung nach einem möglichen Unfall übernimmt. Somit trägt sie dazu bei, die Gesundheit wiederherzustellen. Als Angestellter sind Sie in den meisten Fällen gesetzlich krankenversichert, es sei denn, Sie überschreiten eine bestimmte Gehaltsgrenze – dann ist alternativ eine private Versicherung möglich.  

Als Selbstständiger können Sie sich entweder freiwillig gesetzlich versichern, gängiger ist jedoch die Möglichkeit, eine Private Krankenversicherung zu nutzen. Hier sollten Sie bei der Auswahl des Anbieters genau darauf achten, welche Leistungen geboten werden. Je nach Vertrag können einige zusätzliche Annehmlichkeiten enthalten sein, die im Fall der Fälle zu einer angenehmeren und zielführenderen Behandlung beitragen. 

Die Berufsunfähigkeitsversicherung 

Hat ein Elektriker einen Unfall, kann es sein, dass die Folgen so umfangreich sind, dass er seinen Beruf gar nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt ausüben kann. In diesem Fall liegt eine Berufsunfähigkeit vor.  

Dementsprechend ist es für selbstständige wie für angestellte Elektriker sinnvoll, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Sie vermeidet einen rapiden Abfall des Lebensstandards. Gleichzeitig kann es Vorteile mit sich bringen, einen solchen Vertrag bereits früh zu unterzeichnen. Daraus ergeben sich oftmals günstigere Konditionen.  

Person mit Krücken aufgrund eines gebrochenen Fußes
© Ralf Geithe / stock.adobe.com

Die Unfallversicherung

Neben der betrieblichen Gruppenunfallversicherung gibt es eine private Variante dieser Absicherung. Sie zahlt in den meisten Fällen bei einem Arbeitsunfall, einem Wegeunfall und bei einigen Krankheiten, die durch den Beruf ausgelöst werden. Das beinhaltet oftmals Kosten wie:  

  • die ärztliche Behandlung nach einem Unfall, 
  • mögliche Ausgaben für Arzneimittel, 
  • falls nötig die häusliche Pflege 
  • sowie Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (Änderungen des Arbeitsplatzes, Fortbildungen etc.).  

Die private Unfallversicherung ist für Angestellte verpflichtend. Als selbstständiger Elektriker müssen Sie eine solche Absicherung nicht abschließen, können ihr allerdings auf freiwilliger Basis beitreten, indem Sie sich einer Berufsgenossenschaft anschließen. Somit decken Sie Zwischenfälle ab, die während Ihrer Tätigkeit oder auf dem Weg zur Arbeit geschehen.

Die Berufshaftpflichtversicherung  

Neben der betrieblichen Haftpflichtversicherung ist eine Berufshaftpflichtversicherung sinnvoll, um umfangreichen Schutz zu erzielen. Sie zahlt die Haftung für Fehler, die Ihnen während der Arbeit passieren.  

Dazu gehören neben den Leistungen selbst Umstände wie eine fehlerhafte Beratung eines Kunden. Besonders angestellte Elektriker können auf diese Weise dafür sorgen, dass Sie im Fall der Fälle keine Kosten tragen müssen, die ihre Existenz bedrohen.  



Fazit  

Als Elektriker sind Sie in Ihrem Berufsalltag verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Neben dem Risiko, sich zu verletzen, besteht die Möglichkeit von Haftungsfällen gegenüber Ihren Kunden. Dementsprechend sollten Sie betrieblich und privat die nötigen Versicherungen abschließen. Hinsichtlich Ihrer Firma gehören dazu unter anderem die Betriebshaftpflichtversicherung, eine betriebliche Rechtsschutzversicherung sowie eine betriebliche Gruppenunfallversicherung. Privat wiederum sollten Sie neben der Berufshaftpflicht und der Unfallversicherung eine passende Krankenversicherung sowie eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben. So sind Sie für die verschiedensten Situationen vorbereitet und können das Risiko senken, dass durch einen Zwischenfall bei der Arbeit Ihre Existenz bedroht ist.  

Über unsere*n Autor*in
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