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Elektroinstallation

FI-Schalter: Funktion, Pflicht und Anschluss

Elektriker.org Team
Verfasst von Elektriker.org Team
Zuletzt aktualisiert: 26. November 2021
Lesedauer: 7 Minuten
© Grigorev_Vladimir / Istockphoto.com

Der FI-Schalter gilt heute als Sicherheitsstandard in Sachen Elektrik und muss daher in neue Sicherungskästen integriert werden. Welche Funktionen er hat und welchen Nutzen er erfüllt, darauf gehen wir in diesem Artikel ein. Wir erklären Ihnen auch, wer den FI-Schalter einbauen kann.

Alles auf einen Blick:

  • Man bezeichnet den FI-Schalter auch als „Fehlerstrom-Schutzschalter“.
  • Er soll tödliche Stromschläge vermeiden, indem er sekundenschnell den Stromkreis unterbricht.
  • Der FI-Schalter erkennt unterschiedliche Stromstärken und schaltet im Falle eines Stromschlages sofort ab.
  • Für Neubauten ist der FI-Schalter in Räumen, in denen sich Badewannen oder Duschen befinden, Pflicht.
  • Da Altbauten einen sogenannten Bestandsschutz haben, muss er dort nicht nachgerüstet werden.

Definition und Funktionsweise

Der Fehlerstrom-Schutzschalter, kurz FI-Schalter, verhindert durch die Unterbrechung des Stromkreislaufs tödliche Stromschläge.

Was ist ein FI-Schalter?

Der FI-Schalter wird auch als „Fehlerstrom-Schutzschalter“ bezeichnet. Er wird eingesetzt, um tödliche Stromschläge, wie sie früher an der Tagesordnung waren, zu verhindern. Damit dies gelingt, unterbricht der Schutzschalter den Stromkreis innerhalb von Millisekunden, sobald er bemerkt, dass ein Mensch den Stromkreis berührt.

Wie funktioniert ein FI-Schalter?

Der Fehlerstrom-Schutzschalter nimmt eine überwachende Aufgabe ein, denn er überwacht sowohl den Strom, der zu einem elektrischen Gerät hin führt, als auch den Strom, der von einem Gerät weg führt. Ist der Stromkreis fehlerhaft, schwanken die Ströme. Dies erkennt der Schutzschalter und er schaltet umgehend den gesamten Stromkreis ab, sodass ein Stromschlag verhindert werden kann.

Wann schaltet ein FI-Schalter ab?

Ein typisches Beispiel hierfür ist der Fön, der versehentlich in die Badewanne fällt. Der FI-Schalter erkennt die Schwankung und legt den Stromkreis unmittelbar lahm. Dies passiert jedoch auch, wenn Sie versehentlich mit einem Metallgegenstand in die Steckdose langen oder wenn die Waschmaschine beispielsweise ausläuft und den Raum unter Wasser setzt. Der FI-Schalter schaltet demzufolge immer ab, wenn Gefahr für Leib und Leben droht.

Woran erkennt der Schalter den schwankenden Strom?

Das ist ganz einfach erklärt. Wie erwähnt, sind der Strom, der zum Gerät hin und vom Gerät weg führt, gleich stark. Greifen Sie nun beispielsweise ein unisoliertes Kabel, ist der Strom, der zum Gerät hinführt, nach wie vor gleich hoch.

Der Strom, der vom Gerät weg führt, verliert jedoch an Stärke, da er durch Sie zur Erde geleitet wird. Es wird also nicht verhindert, dass Sie einen Stromschlag bekommen. Die Dauer ist jedoch aufgrund des schnellen Abschaltens deutlich geringer als wenn kein FI-Schalter vorhanden wäre. Die tödliche Gefahr wird hierdurch erheblich verringert.

Anwendung

Der Schutzschalter ist besonders in Nassräumen wichtig. Ob der Schalter funktioniert, können Sie über eine Prüftaste checken.

Wie können Sie überprüfen, ob der FI-Schalter funktioniert?

Es ist wichtig, dass Sie sich keinerlei Gefahr aussetzen, wenn Sie überprüfen, ob der FI-Schalter funktioniert. Zu diesem Zwecke sind die meisten FI-Schalter mit einer Prüftaste versehen. Sollten Sie gar nicht wissen, ob es in Ihrem Sicherungskasten einen FI-Schalter gibt, schauen Sie einmal in diesen hinein. Der FI-Schutzschalter ist entweder mit der Aufschrift „FI“ oder mit der Aufschrift „RCD“ versehen.

In welchen Bereichen werden FI-Schalter angewendet?

FI-Schalter sind heutzutage in vielen Bereichen Pflicht:

FI-Schalter in Neubauten

Laut DIN VDE 0100-701:2008-10 sind FI-Schalter bereits seit dem Jahr 1984 für alle Neubauten vorgesehen, und zwar für Räumlichkeiten, in denen sich Badewannen oder Duschen befinden.

Seit dem Jahr 2009 besteht zudem die Verpflichtung, einen FI-Schalter auch für jeden neu eingebauten Steckdosen-Stromkreis zu integrieren.

FI-Schalter im Außenbereich

Auch im Außenbereich kann ein FI-Schalter lebenswichtig sein. Verpflichtend ist er daher, wenn Sie im Außenbereich einen Stromkreis integrieren, an den Sie tragbare Elektrogeräte anschließen möchten.

Anschließen und nachrüsten

Auch wenn der FI-Schalter nicht überall Pflicht ist, sollten Sie dennoch nicht damit zögern, sich einen solchen Schalter einbauen zu lassen, um Ihr und das Leben Ihrer Liebsten zu schützen.

Ist ein FI-Schalter Pflicht?

Wie eben erwähnt, gibt es einige Bereiche, in denen der FI-Schalter Pflicht ist. Einzig bei der Verwendung von Warmwasserbereitern besteht keine Verpflichtung, einen FI-Schalter einzubauen.

Können bzw. sollten Sie einen FI-Schalter nachrüsten?

Es besteht keine Verpflichtung, einen FI-Schalter nachzurüsten, wenn das Haus bereits sehr alt ist. In diesem Fall greift der Bestandsschutz.

Allerdings – und das ist das Wichtigste – sollten Sie darüber nachdenken, dass der FI-Schalter im Ernstfall Ihr eigenes Leben und das Leben Ihrer Liebsten retten kann. Deshalb ist es absolut sinnvoll, einen solchen Schalter nachrüsten zu lassen. Dies ist selbstverständlich jederzeit möglich.

Was sollten Sie beachten, wenn Sie einen FI-Schalter nachrüsten möchten?

Der FI-Schalter rettet im Notfall nicht nur Leben, sondern minimiert auch deutlich die mit einem Stromschlag verbundenen Verletzungen und Erkrankungen, zu denen beispielsweise dauerhafte Herzprobleme gehören können. Deshalb empfehlen wir, einen FI-Schalter umgehend nachzurüsten, auch wenn dies für Ihr Haus nicht verpflichtend ist, weil es sich um einen Altbau mit Bestandsschutz handelt.

Beachten Sie beim Nachrüsten des FI-Schalters die folgenden Dinge:

Der FI-Schalter wird in den Verteilerkasten eingebaut

Natürlich muss der Fehlerstrom-Schutzschalter direkt in den Sicherungskasten eingebaut und mit der gesamten Hauselektrik verbunden werden, um im Ernstfall zu funktionieren.

Unter Umständen kann der Einbau aufwendig sein

Grundsätzlich ist das Nachrüsten eines FI-Schalters auch bei sehr alten Gebäuden mit einer veralteten Elektroinstallation möglich. Da diese jedoch oft über eine sogenannte Zwei-Leiter-Installation verfügen, müssen zunächst diverse Änderungen an der bestehenden Elektrik vorgenommen werden. Der Aufwand ist hier folglich deutlich höher als bei moderneren Sicherungskästen, denn in der Regel müssen gleichzeitig Renovierungsmaßnahmen eingeleitet werden. Unmöglich ist es jedoch nicht, auch bei derartigen Altbauten für Sicherheit zu sorgen. Fragen Sie diesbezüglich am besten Ihren Elektriker.



Wer ist für den Einbau des FI-Schalters zuständig?

Auch wenn Sie in einem alten Haus leben, ist es kein Problem, den FI-Schalter nachzurüsten. Um sicherzustellen, dass alles wie erwartet funktioniert, und vor allem zu Ihrem eigenen Schutz sowie aus versicherungstechnischen Gründen, sollten Sie den FI-Schalter jedoch keinesfalls selbst einbauen. Zuständig hierfür ist der Elektriker. Dieser verfügt über alle notwendigen Gerätschaften, um den Fehlerstrom-Schutzschalter zu integrieren und er weiß, welche Sicherheitsaspekte er diesbezüglich einhalten muss, um sowohl seinen eigenen als auch Ihren und den Schutz Ihrer Familie zu gewährleisten.

Vorteile, wenn Sie einen Elektriker mit dem Einbau des FI-Schalters beauftragen:

  • Hohe Sicherheit bei Stromschlag durch das schnelle Abschalten des FI-Schalters
  • Fachmännischer Einbau und daher absolute Sicherheit
  • Gewährleistung durch den Experten
  • Schneller und sicherer Einbau

Fazit

Der FI-Schutzschalter rettet im Ernstfall Leben, denn er kann tödliche Stromschläge umgehend stoppen. Deshalb ist er für Neubauten verpflichtend. Doch auch, wenn Sie in einem sehr alten Haus leben, für das keine Verpflichtung zum Einbau eines FI-Schutzschalters besteht, sollten Sie bedenken, dass dieser sowohl Sie als auch Ihre Familie schützt. Der Einbau lohnt sich daher auch bei älteren Gebäuden. Es kann sinnvoll sein, den Schalter im Rahmen einer großen Renovierung des Hauses einzubauen, denn diese ist notwendig, da Steckdosen und Kabel erneuert werden müssen. Der richtige Ansprechpartner für den Einbau eines FI-Schalters ist der Elektriker.

Über unsere*n Autor*in
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