Was ist Starkstrom?
Starkstrom ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für Dreiphasenwechselstrom. Dieser besteht aus drei einzelnen Wechselströmen mit je 230 Volt. Da die Spannungen zeitlich versetzt abgerufen werden, entsteht am Ende eine Spannung von 400 Volt, wie sie am Herd vorzufinden ist.
Der korrekte Anschluss eines neu erworbenen Elektroherds an die vorhandene Elektroinstallation ist wichtig, um langfristig sicheren Kochspaß zu garantieren. Bei modernen Herden und Kochfeldern sind zu meist entsprechende Steckverbindungen mit Farbcodierung vorhanden, die den Anschluss relativ übersichtlich gestalten. Da die Arbeit mit Elektrizität und Spannung dennoch Gefahren für die eigene Gesundheit und Sicherheit birgt, sollte beim Anschließen des E-Herdes einiges beachtet werden. Erfahren Sie auf Elektriker.org, welche Werkzeuge Sie benötigen und wie Sie einen Elektroherd sicher und fachmännisch anschließen.
E-Herd selbst anschließen: Ist das erlaubt?
Gemäß der aktuellen Gesetzeslage müssen Klemmarbeiten, Inbetriebnahme und Prüfungen von ausgebildeten Fachkräften durchgeführt werden, sollten Dritte einer akuten Gefährdung ausgesetzt sein. Dementsprechend müssen alle Elektroinstallationen in öffentlichen oder vermieteten Gebäuden von Fachkräften übernommen werden. Sind Sie Besitzer eines Eigenheims, dann können Sie rechtlich gesehen alle elektrischen Installationen selber durchführen.
Neuer E-Herd: Anschluss durch Lieferfirma?
Viele Hersteller und Elektrofachhandel bieten neben der Lieferung auch den Anschluss Ihres neuen Elektroherdes an. Gegen eine Gebühr von 50 bis 150 Euro je nach Firma und Fachhandel wird Ihnen das neue Gerät nach Hause geliefert, sicher angeschlossen und das alte Gerät gleich mitgenommen und entsorgt.
E-Herd falsch angeschlossen: Wer haftet?
Da der Anschluss elektrischer Großgeräte ohne fachliche Hilfe als grob fahrlässig bewertet wird, übernehmen die wenigsten Versicherungen die Kosten bei einem versicherungspflichtigen Schaden, der zum Beispiel durch den Elektroherd verursacht wurde. Informieren Sie sich individuell bei Ihrer Versicherung, um über die jeweiligen Klauseln Bescheid zu wissen. Sollten Sie Ihren E-Herd selbst angeschlossen haben und es stellt sich ein Defekt heraus, so können Hersteller die Garantie verweigern.
Kann man einen neuen E-Herd selbst anschließen?
Den Elektroherd in Eigeninitiative anzuschließen, sollte gut durchdacht und geplant sein, da am Herd eine Spannung von 400 Volt vorliegt. Hier eine Kurzübersicht der zu erledigenden Arbeitsschritte:
- Im ersten Schritt muss der Strom für den E-Herd abgeschaltet und gegen ein Wiedereinschalten abgesichert werden. Hierzu werden die drei Sicherungen für den Herd im Sicherungskasten ausgeschaltet. Mittels einer Sicherung, zum Beispiel Isolierband, wird das Wiedereinschalten durch Dritte verhindert.
- Im nächsten Schritt muss die Spannungsfreiheit der Herdanschlussdose festgestellt werden. Der Fachmann würde nun mithilfe eines Messinstrumentes testen, ob der Strom tatsächlich ausgeschaltet worden ist, und alle Phasen überprüfen. Sollte eine Spannung anliegen, wird der Spannungsprüfer 230 Volt anzeigen. Hier wird in diesem Fall empfohlen den Herdanschluss abzubrechen und die Sicherungen noch einmal zu überprüfen. Die Gefahr eines Stromschlags ist nun sehr groß.
- Im dritten Schritt wird der Herd angeschlossen. Hierzu schließt man zuerst das Kabel entsprechend der Beschreibung am Herd an und achtet dabei auf eine Zugentlastung des Kabels und festgedrehte Schrauben. Nun wird das Kabel entsprechend an der Herdanschlussdose angeschlossen.
Anleitung: Wie schließt man einen E-Herd an?
Wenn Sie Ihren neu erworbenen Elektroherd selbstständig anschließen möchten, müssen Sie einiges beachten. Verfolgen Sie die Schritte dieser Anleitung, um Ihr Elektrogerät sicher und fachmännisch anzuschließen. Eine unsaubere oder falsche Installation kann nicht nur das Gerät beschädigen, sondern auch Ihre Gesundheit gefährden. Sollten Sie sich unsicher sein, empfiehlt es sich einen Fachmann zu kontaktieren.
Freischalten und Sichern
Bevor Sie mit dem Anschluss des Elektroherds beginnen, müssen Sie die Sicherungen, die für den Herd zuständig sind ausschalten und ein versehentliches Wiedereinschalten vorbeugen. Bei einem Niederspannungsanschluss sind es meist drei Sicherungen. Nutzen Sie zum Beispiel Klebeband zum Sichern der Spannungsschalter.
Spannungsfreiheit feststellen
Schrauben Sie den Anschlussbereich des Elektroherdes auf und überprüfen Sie mithilfe des zweipoligen Spannungsprüfers die ausgeschalteten Sicherungen und kontrollieren, dass wirklich kein Strom mehr fließt. Hierbei entfernen Sie die Abdeckung der Herdanschlussdose und überprüfen die Spannungen zwischen allen drei Phasen und jeder Phase (L1 + L2, L1 + L3, L2 + L3) und dem Neutralleiter (L1 + N usw.) und dem Schutzleiter (L1 + PE usw.). Sollte Spannung zwischen den einzelnen Phasen vorhanden sein, werden 400 Volt angezeigt. Zwischen dem Neutralleiter und den Phasen würde eine Spannung von 230 Volt angezeigt werden. Wird Ihnen eine Spannung angezeigt, überprüfen Sie noch einmal alle Sicherungen und beginnen Sie nicht mit dem Herdanschluss bis keine Spannung mehr verzeichnet wird.
Erden und Kurzschließen
Nun verbinden Sie die Leiter und die Erdungsanlage mit kurzschlussfesten Vorrichtungen, um einen plötzlichen Stromschlag vorzubeugen. Decken Sie auch benachbarte Spannung tragende Teile mithilfe von Tüchern oder Schläuchen ab.
Kabel vorbereiten
Sie müssen die Kabel und die Anschlussdrähte nun entsprechend vorbereiten, indem Sie diese mit Aderendhülsen versehen. Hierzu wird der Außenmantel des Anschlusskabels mit dem scharfen Messer vorsichtig entfernt. Mithilfe einer Abisolierzange werden die Anschlussadern abisoliert und die Hülsen mit einer Quetschzange befestigt.
Herd anschließen
Das Herdanschlusskabel wird nun mit einer Zugentlastungsklemme befestigt, so dass das Kabel nicht herausrutschen kann, und an das Gerät und die Herdanschlussdose angeschlossen. Hierbei werden erst die Leitungen beim Starkstromanschluss angebracht. Nach dem Schema L1 zu L1, L2 zu L2 usw., werden die Leitungen angeschlossen und die Adern entsprechend der Farbcodierung nach DIN VDE an den Elektroherd geklemmt. Soll Ihr Elektroherd an 230 Volt angeschlossen werden, benötigen Sie Brücken. Sie können dem Herdschaltplan die betroffenen Kontakte entnehmen.
Daraufhin wird das Kabel auf die entsprechende Länge gekürzt und die Adern mit der Anschlussdose des Herdes verbunden. Die Grün-Gelbe Ader wird an den Schutzleiter geschlossen. Die Blaue an den Neutralleiter und die Braune, Schwarze und Graue an die jeweilige Phase (L1, L2, L3).
Gerät einsetzen und Testen
Zum Schluss schalten Sie die Sicherungen wieder ein und überprüfen, ob die korrekten Spannungen anliegen. Am Neutralleiter sollten 230 Volt und an den Phasen jeweils wieder 400 Volt zu messen sein. Testen Sie dann das Gerät auf seine Funktion.
Was kostet es, wenn man einen Herd vom Elektriker anschließen lässt?
Die Kosten des Anschlusses eines E-Herdes liegen normalerweise zwischen 50 und 100 Euro. Sollte kein Drehstromanschluss vorhanden oder die Installation kaputt sein, so müssen Sie mit zusätzlichen Kosten rechnen. Die günstigere Variante wäre dann den Herd einphasig anschließen zu lassen.
Wo kann man den alten E-Herd entsorgen?
Die Entsorgung von Elektroherden wird Ihnen sehr erleichtert. Sie gelten als Elektroschrott. Für E-Herde gibt es eine Rücknahmepflicht für größere Händler. Sie können Ihren alten E-Herd auch kostenlos selbst bei einem Wertstoffhof entsorgen oder Sie online zum Ausschlachten anbieten. Private Entsorgungsunternehmen entsorgen Ihren alten Herd gegen eine Gebühr.