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E-Mobilität

Ladekabel E-Auto: Die 7 wichtigsten Steckertypen & Ladekabel

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 04. April 2023
Lesedauer: 10 Minuten
© Sven Loeffler / istockphoto.com

Beim Kauf eines Elektroautos müssen Sie sich mit den verschiedenen Arten von Ladesteckern und Ladekabeln beschäftigen, damit Sie Ihr Auto auch problemlos überall laden können. Welche Steckertypen es für Elektroautos gibt und worin deren jeweilige Vor- und Nachteile liegen, darauf geht der nachfolgende Artikel ein.

Alles auf einen Blick:

  • Elektroautos werden mit Gleichstrom betrieben. 
  • Das Ladekabel sowie der Ladestecker haben Auswirkungen auf die Ladeleistung und die Ladezeit.
  • Im Allgemeinen zählen der Typ-2-Stecker sowie der CCS-Stecker als EU-Standard.
  • Öffentliche Ladesäulen sind meistens mit einem CCS-Stecker ausgestattet, durch den eine Schnellladung möglich ist.
  • Es gibt zwei verschiedene E-Auto-Kabel, Mode-2-Ladekabel und Mode-3-Ladekabel, wobei letzteres für den Alltag effizienter und sicherer ist.    

Stromarten beim Laden eines Elektroautos

Zunächst muss beim Laden eines Elektroautos zwischen den beiden Stromarten AC (Wechselstrom) und DC (Gleichstrom) unterschieden werden. Für das Aufladen muss immer zuerst Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt werden.

Welche Stromart eignet sich für Elektroautos?

AC-Laden

AC (Alternating Current) ist sogenannter Wechselstrom. Das ist der Strom, der durch die normalen Stromleitungen fließt. Installieren Sie eine Wallbox für zuhause, läuft diese also mit Wechselstrom. Die Ladestation leitet Wechselstrom durch das Ladekabel in einen sogenannten Netzumwandler, der im Fahrzeug eingebaut ist. Dieser wandelt den Wechselstrom in Gleichstrom um, bevor der Strom in die Batterie fließt und dort abgespeichert wird. AC-Ladestationen eignen sich für das alltägliche Aufladen Ihres Elektrofahrzeugs. Die Ladegeschwindigkeit einer AC-Ladung liegt zwischen 3,7 und 22 kW. Im Vergleich zum Gleichstrom ohne Umwandlung dauert das Aufladen zwar länger, ist dafür aber auch günstiger. Eine AC-Ladestation erhalten Sie für circa 500 bis 2.500 Euro.

DC-Laden

DC (Direct Current) steht für Gleichstrom und wird für Schnellladegerät verwendet. Der Ladevorgang gestaltet sich im Vergleich zu einer AC-Ladestation etwas anders und vor allem schneller. Der Wechselstrom wird in diesem Fall direkt in der Ladestation umgewandelt, bevor er ins E-Auto weitergeleitet wird. Er fließt also ohne Umwege in die Autobatterie und wird dort gespeichert.

Diese Stationen benötigen deutlich mehr Platz und sind daher in der Regel nicht für den Hausgebrauch geeignet. Das Schnellladen ist auch mit hohen Kosten verbunden, da es eine Menge Energie benötigt. Abhängig von der Ladeleistung und der Autobatterie lässt sich ein E-Auto innerhalb von einer bis zwei Stunden vollständig aufladen. Eine DC-Ladesäule kann mehrere 10.000 Euro kosten.

INFO:
Die Lebensdauer Ihrer Autobatterie kann durch häufiges Schnellladen verkürzt werden. Elektrische Energie strömt in einer hohen Geschwindigkeit durch das Ladekabel ins Fahrzeug, wodurch hohe Temperaturen entstehen und die Batterie überhitzt. Nutzen Sie die Schnelllademethode am besten nur dann, wenn es wirklich notwendig ist.

Steckerarten für Elektroautos: Vorteile und Nachteile

Die in Deutschland bevorzugten Stromstecker sind der Typ-2-Stecker und der CCS-Stecker. Der Typ 2 gilt als Standardstecker im europäischen Raum, während für das Schnelladen eines E-Fahrzeugs ein CCS-Stecker optimal geeignet ist. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Steckerarten.

Welche Steckertypen gibt es für E-Autos?

Verschiedene Steckertypen von Elektroautos
© Elektriker.org

Typ-1-Ladestecker (Norm SAE J1772-2009)

Der Typ-1-Ladestecker wird bei deutschen Herstellern nicht genutzt. Er findet seine Einsatzbereiche eher in Asien und in Nordamerika. Die maximale Ladeleistung bei dieser Variante ist auf 7,4 kW begrenzt. Dies hängt damit zusammen, dass es sich bei dem Typ 1 um einen einphasigen Stecker handelt. Entsprechend lange dauert der Ladevorgang.

Unterschied einphasiges und dreiphasiges Ladekabel:
Der entscheidende Unterschied liegt in der Ladeleistung der Kabel. Die Stromenergie wird bei einem einphasigen Kabel durch einen einzigen Leiter transportiert, wodurch die Ladeleistung bei maximal 7,4 kW liegt. Ein dreiphasiges Ladekabel besteht entsprechend aus drei Leitern und liefert eine Leistung von 11 bis 22 kW. Ein 3-phasiges-Laden ist somit um einiges schneller.

In Deutschland ist der Typ-1-Stecker in den E-Fahrzeuge von asiatischen Herstellern eingebaut. Wichtig ist bei diesen Automodellen, dass ein entsprechender Adapter genutzt wird, um das Laden in Deutschland und in Europa möglich zu machen. Schließlich gibt es hierzulande keine und in ganz Europa nur wenige Ladesäulen mit einem Typ-1-Anschluss. Zu beachten ist außerdem, dass der Typ 1 über keinerlei Verriegelung verfügt.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • Autos mit Typ 1 kosten oft vergleichsweise wenig
  • Typ 1 kann in Deutschland nur mit einem Adapter genutzt werden
  • keine entsprechenden Ladesäulen in Deutschland
  • Ladevorgang dauert lange
  • keine Verriegelung

Typ-2-Ladestecker (Norm IEC 62196 Typ 2)

Der Typ 2 ist in Deutschland und in anderen Ländern Europas Standard. Entsprechend viele Ladesäulen stehen zur Verfügung. Der Ladestecker Typ 2 erreicht mit bis zu 43 kW eine höhere Ladeleistung als Typ 1. Das bedeutet, dass der Ladevorgang insgesamt schneller abgeschlossen werden kann. Betrieben werden kann der Stecker mit 220 bis 240 Volt, wenn es sich um einen einphasigen Ladestecker handelt oder mit 400 Volt, wenn es sich um ein dreiphasiges Modell handelt. Fahrzeuge, die in Europa hergestellt werden wie z. B. Mercedes, Audi oder Opel sind mit einem Stecker vom Typ 2 ausgestattet.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • Typ 2 europäischer Standard
  • robust und langlebig
  • sichere Verriegelung möglich
  • Ladevorgang könnte schneller sein

CCS-Stecker (Combined Charging System)

Der CCS-Stecker ist aus dem Typ 2 hervorgegangen und wird auch als Combo-2-Stecker bezeichnet. Er ist in den meisten Elektrofahrzeugen in Deutschland und Europa verbaut. Der Ladestecker ist in zwei Bereiche unterteilt. Der Vorteil bei dieser Variante sind die zwei zusätzlichen Kontakte im unteren Bereich, die ein deutlich schnelleres Laden ermöglichen. Der obere Teil ist ein Typ 2 Anschluss. Das Laden kann sowohl an AC- als auch an DC-Ladesäulen erfolgen. Es ist eine Ladeleistung von bis zu 170 kW möglich. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass diese Anschlüsse auch dann mit einem Typ 2 genutzt werden können, wenn kein Adapter vorhanden ist.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • extrem schnelles Laden
  • kann mit Typ 2 Anschluss kombiniert werden
  • kompatibel mit AC- und DC-Ladesäulen ohne Adapter
  • maximale Leistung derzeit kaum erreicht, da die meisten Ladesäulen nicht darauf ausgelegt sind

CHAdeMO Stecker

Dieser Ladestecker kommt vor allem bei asiatischen Autos wie beispielsweise bei Nissan, Mazda, Lexus oder Honda zum Einsatz. Dies hängt damit zusammen, dass er in Japan entwickelt wurde und dort als Standard gilt. Er ermöglicht eine Schnellladung von bis zu 100 kW. Derzeit gehen Experten davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich der CCS-Stecker gegen den CHAdeMO durchsetzt.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • Schnellladen innerhalb kurzer Zeit möglich
  • bei europäischen Fahrzeugen nicht verbreitet
  • Ladung in Europa nur schwer möglich

Tesla Supercharger

Tesla bietet als Vorreiter in Sachen Elektromobilität einen eigenen Ladestecker an. Auf den ersten Blick ist der Tesla Supercharger kaum vom Typ 2 zu unterscheiden. Allerdings weist er eine andere Belegung auf als der Typ-2-Stecker. Der Supercharger macht seinem Namen alle Ehre, denn das Auto kann innerhalb von 20 Minuten fast vollständig aufgeladen werden. Dies ist der Ladeleistung von bis zu 250 kW zu verdanken. Die kw-Leistung soll in der nächsten Generation noch weiter ansteigen. Ein großer Pluspunkt ergibt sich auch dadurch, dass das E-Auto mit der Ladesäule kommuniziert, wodurch sich der Bezahlvorgang quasi unbemerkt realisieren lässt.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • extrem schnelles Laden innerhalb von 20 Minuten möglich
  • Plug & Charge automatisiert die Bezahlung
  • nur wenige Ladestationen mit entsprechender Leistung in Deutschland vorhanden

Schuko

Schuko ist der herkömmliche Haushaltsstecker, wie an unseren Elektrogeräten. Ein solcher Ladestecker ermöglicht lediglich eine sehr geringe Ladeleistung von 3,7 kW, sodass es viele Stunden dauert, bis das Fahrzeug wieder einsatzfähig ist. Deshalb ist diese Variante lediglich für eine Notladung geeignet.

Zu beachten ist, dass bei einem längeren Ladeintervall lediglich 2,3 kW Leistung aufgebracht werden, da es ansonsten zu einem gefährlichen Kabelbrand kommen kann. Möchten Sie das Fahrzeug länger laden, verwenden Sie lieber den CEE-Stecker, der ebenfalls einphasig ist.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • ausschließlich für eine Notladung zu Hause geeignet
  • überall einsetzbar
  • extrem lange Ladezeiten
  • bei Überlastung kann ein Kabelbrand drohen

CEE-Stecker

Der CEE-Stecker wird auch als Camping-Stecker bezeichnet, da er in erster Linie in diesem Bereich zum Einsatz kommt. Allerdings kommt er unter gewissen Umständen auch als Ladestecker für Ihr Elektroauto infrage.

Eine CEE-Steckdose stellt eine Alternative zum Schuko-Stecker dar, der schnell überlasten kann. Der CEE-Stecker kann hingegen dauerhaft mit einer Ladeleistung von 3,7 kW betrieben werden, ohne dass hierbei ein Kabelbrand drohen würde. Neben dem klassischen blauen CEE-Stecker gibt es auch noch den roten CEE-Stecker, der für Industriesteckdosen geeignet ist. Dieser verfügt über fünf Pole und ist dreiphasig, sodass eine schnellere Ladung erfolgen kann. Verwenden Sie einen kleinen Industriestecker, kann die Ladeleistung bei 11 kW liegen, wenn Sie den großen Industriestecker verwenden, liegt die Ladeleistung bei 22 kW.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • schnelleres Aufladen als bei einem Schuko-Stecker
  • höhere Sicherheit als bei einem Schuko-Stecker
  • längere Ladezeiten als bei anderen Steckertypen

Welche Steckertypen sind in Deutschland verbreitet?

Zu bedenken ist, dass nicht alle Elektroautos mit unterschiedlichen Steckertypen in Deutschland problemlos geladen werden können, da die Ladeinfrastruktur teilweise fehlt. In Deutschland sind in erster Linie der Typ 2 sowie der CSS-Stecker verbreitet. Allerdings sind Fahrzeuge aus dem asiatischen Raum oft mit anderen Steckertypen kompatibel.

Welchen Einfluss hat der Steckertyp auf die Ladedauer?

Je höher die Ladeleistung des Kabels ist, desto schneller kann Ihr Elektroauto geladen werden. So ist beispielsweise der Tesla Supercharger mit einer Leistung von bis zu 350 kW dafür verantwortlich, dass ein solches Auto in weniger als einer halben Stunde komplett geladen ist. Verwenden Sie jedoch einen CEE-Stecker (blau), kann es bis zu einem Tag und sogar länger dauern, bis die vollständige Ladung erfolgt ist.

Welcher Steckertyp eignet sich für mich?

Welcher Steckertyp sich für Sie eignet, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Wenn Sie eine eigene Wallbox besitzen, sollten Sie natürlich einen Steckertyp wählen, der mit dieser kompatibel ist.

Die Sache gestaltet sich schwieriger, wenn Sie auf öffentliche Ladestationen angewiesen sind. In diesem Fall eignen sich ein Typ-2-Stecker oder ein CCS-Stecker, denn bei beiden handelt es sich um den europäischen Standard.



Arten von Ladekabel

Damit Sie Ihr E-Auto effizient laden können, ist auch das passende Ladekabel wichtig. Hierbei wird zwischen zwei Arten unterschieden.

Welche Ladekabel gibt es für Elektroautos?

Mode-2-Ladekabel: Mit diesem einphasigen Kabel ist es möglich, Ihr Elektroauto an die normale Haushaltssteckdose anzuschließen. Auf diese Weise sollten Sie jedoch nur in Notfällen laden. Das Ladekabel besitzt eine sogenannte In-Kabel-Kontrollbox (ICCB). Die Kontrollbox ist eine Schutzvorrichtung, die die Stromstärke reguliert und dadurch eine Überlastung sowie einen Kurzschluss verhindert.

Mode-3-Ladekabel: Dieses Ladekabel verbindet Ihr E-Auto direkt mit der Ladestation. Das Mode-3-Ladekabel ist somit das gängigste Kabel. Mit diesem Kabel ist eine direkte und sichere Stromleitung zwischen Fahrzeug und Ladestation möglich. Zudem kann Ihr E-Fahrzeug mit einer höheren Leistung (bis zu 22 kW) um einiges schneller geladen werden als mit dem Kabel vom Typ 2. Die Ladegeschwindigkeit ist auch dem dreiphasigen Ladekabel zu verdanken.

Übersicht: Steckertypen und Ladung von E-Autos

SteckertypLadeartLadekabelMaximale Ladeleistung
Schuko Steckdose (Haushaltsstecker)ACMode 2 (einphasig)2,3 kW
Typ-1-SteckerACMode 3 (dreiphasig)7,4 kW
Typ-2-SteckerACMode 3 (dreiphasig)43 kW
CHAdeMO SteckerDCan der Ladestation (dreiphasig)150 kW
Tesla SuperchargerDC120 kW
CCS-SteckerDCgängigstes Kabel der Ladestation (dreiphasig)350 kW
CEE-Stecker (blau)ACMode 2 (einphasig)3,7 kW
CEE-Stecker (rot)ACMode 2 (dreiphasig)22 kW

Fazit

Beim Kauf eines Elektroautos kommt es nicht nur auf das Auto an sich an, sondern vor allem auf den integrierten Ladestecker. Der Stecker vom Typ 2 sowie der CCS-Stecker gelten als EU-Standard, während der Typ 1 in Asien und Nordamerika verbreitet ist. Darüber hinaus gibt es auch andere Steckertypen, die überwiegend in Autos asiatischer Hersteller verbaut werden und einen entsprechenden Adapter für europäische Ladesäulen benötigen. Neben dem richtigen Ladestecker ist auch das passende Ladekabel wichtig. Dabei wird bei den Ladekabeln zwischen Mode-2-Ladekabel und Mode-3-Ladekabel unterschieden. Für den alltäglichen Gebrauch ist das Mode-3-Kabel geeignet.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.