Smartphones, Computer, Fernseher, Radios: In jedem Haushalt befinden sich heutzutage dutzende von elektronischen Geräten, die bei der Nutzung elektromagnetische Felder erzeugen. Welche Wirkung diese Felder auf die menschliche Gesundheit haben, wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Was wir über die Gefahr durch Elektrosmog wirklich wissen, erfahren Sie im folgenden Artikel auf Elektriker.org.
Ohne Strom ist unser Alltag undenkbar. Vom Radiowecker bis zum Föhn benötigen die meisten Geräte heutzutage Elektrizität, jede Wohnung weist Elektroinstallationen auf. Somit sind wir Tag zu Tag, ohne es zu merken, von elektromagnetischen Feldern umgeben. Hunderte von Studien in den letzten Jahrzehnten sollten ihre Wirkung auf die menschliche Gesundheit überprüfen. Die Ergebnisse sind auch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht unumstritten. Davon abgesehen fühlen sich manche Menschen subjektiv von Elektrosmog beeinträchtigt. Jedoch er lässt sich mit einigen Maßnahmen zumindest im Wohnbereich verringern.
Elektrosmog: Wissenschaftliche Fakten
Elektromagnetische und magnetische Felder entstehen jedes Mal, wenn elektrischer Strom durch Leiter fließt. Unterschieden wird zwischen Gleichfeldern und Wechselfeldern, letztere erzeugen ihrerseits wieder Felder. Ihre Wirkung auf Menschen und Gegenstände wird unter dem Begriff elektromagnetische Umweltverträglichkeit zusammengefasst. Klassifiziert werden die Felder nach Frequenz oder nach Wellenlänge. Dabei besitzen hochfrequente Felder eine kurze Wellenlänge und umgekehrt.
Niederfrequente elektrische Felder sind nicht in der Lage in einen Körper einzudringen, weil sie von dessen Oberfläche, z.B. von der Haut, gebremst werden. Hochfrequente elektromagnetische Felder überwinden dagegen die oberen Hautschichten. Lebendes Gewebe wird von der elektromagnetischer Strahlung nachweislich erwärmt. Wie stark ihr Effekt ist, hängt sowohl von der Stärke des Feldes als auch von den Eigenschaften des Gewebes ab. Starke Felder, wie sie in der Nähe von Telefonmasten vorkommen, verändern die Struktur von Molekülen und Zellen. Geräte, die eine potentiell schädliche, hochfrequente Strahlung erzeugen, wie zum Beispiel Sendeanlagen oder Mikrowellengeräte, besitzen daher eine Schutzhülle oder werden abgeschirmt.
In Deutschland regelt die Verordnung über elektromagnetische Felder aus dem Jahr 1996 den Schutz vor Elektrosmog. Das Gesetz betrifft hochfrequente Anlagen wie Radiosender, die elektromagnetische Felder im Frequenzbereich von 9 Kilohertz bis 300 Gigahertz erzeugen, sowie niederfrequente Anlagen wie Starkstromleitungen mit einer Spannung von über 1000 V. Beide müssen Grenzwerte bezüglich ihrer Emissionen einhalten. Ihre Errichtung ist von der örtlichen Gemeinde außerdem genehmigungspflichtig. Insbesondere wird darauf geachtet, dass sie sich nicht in der Nähe von dicht besiedelten Gebieten befinden. Die Bundesnetzagentur sorgt dafür, dass die von Funkanlagen ausgehende Strahlung bundesweit die gesetzlichen Toleranzbereiche nicht überschreitet. Aktuell gibt es keinen Hinweis darauf, dass diese nicht eingehalten werden.
Hauptquellen für Elektrosmog im Wohnbereich
Selbst wenn in der Umgebung die Gefahr von Elektrosmog gering gehalten wird, sorgen sich viele Menschen wegen der Strahlungsbelastung in der Wohnung oder im Haus. Schließlich arbeiten, schlafen und essen wir die meiste Zeit in der Nähe von elektrischen Geräten. Den größten Anteil der hochfrequenten Strahlung geht in den Haushalten von Handys, schnurlosen Telefonen, Routern und TV-Sendern aus. Es ist jedoch bis heute nicht bewiesen, ob sie einen konkreten Einfluss auf die Gesundheit haben. Das Bundesamt für Strahlenschutz verneint eine gefährliche Wirkung der Strahlung durch Mobilfunk auf Menschen, Pflanzen und Tiere. Es wird aber geschätzt, dass zirka zwei Prozent der Bevölkerung klagt, an Störungen durch Elektrosmog zu leiden. Diese Menschen werden als elektrosensibel bezeichnet.
Selbst wenn die Mechanismen, mit der die elektrische Strahlung Zellen und lebendes Gewebe beeinflusst, bis heute nicht bewiesen sind, empfehlen einige Behörden und Institute, die Strahlung in Wohnbereichen so gering wie möglich zu halten. Die US-Umweltbehörde EPA rät zum Beispiel dazu, in den eigenen vier Wänden magnetische Felder mit einer Stärke über 200 Nanotesla (nT) zu verhindern. Als erste Maßnahme ist es empfehlenswert, den Schlafbereich zu schützen. Kabel, Stromverteiler, Leuchtstoffröhren, Halogenlampen, Netzstecker, sowie alle Geräte, die magnetische Wellen empfangen, sollten daher mindestens 2 Meter vom Bett entfernt stehen. Wer Heizdecken nutzt, sollte sie vor dem Schlaf ausschalten, da diese auch für Elektrosmog sorgen. Eine weitere, oft unterschätzte Quelle hochfrequenter Strahlung sind Baby Phones. In einigen Ökotests fielen in den letzten Jahren zahlreiche Modelle wegen der hohen Emissionen durch. Auch hier bleibt der Nachweis aus, dass Säuglinge negativ betroffen sein könnten. Es ist jedoch empfehlenswert, beim Kauf der Gerät auf ihre Richtwerte zu achten und sie nur im Notfall zu verwenden.
Auch mit den oben genannten Vorsorgemaßnahmen lassen sich Leitungen und elektronische Geräte, und mit ihnen die elektromagnetischen Felder, nicht komplett vom Wohnbereich entfernen. Wer sich vor ihrer Wirkung auf den Schlaf fürchtet, kann mit einem Netzfreischalter nachts den Stromkreis vollständig unterbrechen. Die Bedingung dafür ist, dass kein Strom insgesamt fließt. Weiterhin sind im Handel abgeschirmte Steckdosenleisten erhältlich. Sie besitzen ein Gehäuse aus dickem Metall, meist Aluminium, das für Strahlen undurchdringlich bleibt.