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Elektroinstallation

Elektroinstallation planen: Grundlagen der Elektroplanung

Alex Mroos
Verfasst von Alex Mroos
Zuletzt aktualisiert: 07. Juni 2023
Lesedauer: 12 Minuten
© AndreyPopov / istockphoto.com

Eine gute und durchdachte Elektroplanung bildet die Grundlage, um eine sichere und effiziente Elektroinstallation zu gewährleisten. Das ist auch entscheidend, um im digitalen Zeitalter und in Zeiten von Smart Home den Strombedarf für alle elektrischen Geräte und die benötigte Elektrotechnik zu decken. Wir möchten Ihnen einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Elektroinstallation geben und Ihnen die wichtigsten Tipps und Ratschläge zur Verfügung stellen, damit die Elektroplanung auch zum Erfolg wird.

Alles auf einen Blick:

  • Die Planung und der Einbau der Elektroinstallation sollten unbedingt durch einen Experten durchgeführt werden.
  • Planen Sie lieber mehr Steckdosen und Lichtschalter ein als zu wenige.
  • Die Elektroinstallation sollte stets sauber in einem Plan festgehalten werden.
  • Für die größtmögliche Sicherheit muss ein FI-Schutzschalter integriert werden.
  • Grundsätzlich sollte es in Haus und Wohnung verschiedene Installationszonen geben, welche alle separat abzusichern sind.

Grundlagen Elektroinstallation

Von Lampen über Küchengeräte bis hin zum Telefon – Um unseren Alltag zu meisten, benötigen wir eine Vielzahl an elektrischen Geräten. Um hier den individuellen Bedarf an elektrischem Strom im eigenen Zuhause decken zu können, müssen Leitungen, Kabel und Zugänge sowie Anschlüsse und Schalter installiert werden. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass bei der Installation von Anfang an zu wenige Steckdosen und Lichtschalter eingeplant werden, obwohl es gerade auf diese maßgeblich ankommt. Die Grundlage einer nahezu perfekten Elektroinstallation ist daher eine gute Planung und hierbei gilt: Lieber mehr als zu wenig einplanen, um hohe Flexibilität zu garantieren und auch späteren Veränderungen und Anforderungen noch gerecht zu werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass sowohl die Planung als auch der Einbau der Elektrotechnik durch einen Experten aus dem Bereich Elektro durchgeführt werden sollten. Schließlich geht es darum, die größtmögliche Sicherheit während der Installation und dem späteren Betrieb zu garantieren, denn die Arbeit mit Starkstrom oder elektrischer Spannung kann für Laien schnell gefährlich werden. Installieren Sie die Elektrik selbst und kommt es aufgrund dessen später beispielsweise zu einem Kabelbrand oder zu einem Unfall mit Personenschaden, zum Beispiel in Form von elektrischen Schlägen, wird keine Versicherung hierfür aufkommen. Aus diesem Grund ist existiert in Deutschland die Norm, dass die Elektroinstallation zumindest von einem Elektriker abgenommen werden muss. Die Grundlage für diese Bestimmung bilden die Vorschriften des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE). Zwar gelten VDE-Normen eher als Regelwerk, sie haben jedoch auch rechtlich Bestand.

Wie plane ich die Elektrik für ein Haus?

Im Prinzip erweist sich die Planung der Elektroinstallation als recht einfach, denn für die reine Elektroplanung, die später durch den Experten in allen Feinheiten ausgearbeitet wird, reicht ein wenig Fantasie aus.

Am besten begeben Sie sich auf eine kleine Gedankenreise und finden auf diese Weise heraus, wie Sie Ihr zukünftiges Haus oder Ihre Wohnung einrichten möchten, wie viele Geräte Sie etwa brauchen und wo demzufolge wie viele Steckdosen notwendig sind.

TIPP:
Die eine oder andere Steckdose in der Fensterlichte wird in den letzten Jahren immer beliebter. Dies erspart beispielsweise beim Anbringen von Weihnachtsbeleuchtung im Fenster das lästige Ziehen von Kabeln.

Außerdem sollten Sie sich fragen, an welchen Stellen im Raum ein Schalter notwendig ist und wo wie viele Lampen angebracht werden sollen, um Ihren persönlichen Anforderungen gerecht zu werden und die geplante Einrichtung so umzusetzen, wie Sie es sich wünschen.

Diese Informationen reichen dem Elektriker aus, um daraus eine komplette Planung zu erstellen.

Wie plant der Elektriker die Installation?

Anhand Ihrer Vorgaben fertigt der Elektriker nun die detaillierten Pläne an. Hierfür ist es notwendig, einen Grundriss Ihres Hauses zu haben, welcher mit möglichst vielen Details ausgestattet sein sollte. Der Elektriker trägt nun alle Decken- und Wandleuchten sowie die dazugehörigen Lichtschalter ein. Spezielle Schalter beispielsweise für Bewegungsmelder oder Jalousien werden ebenfalls eingeplant. Danach werden alle Steckdosen und die gewünschten Anschlüsse geplant und eingezeichnet, ehe die vorgesehenen Leerrohre, durch welche später die Kabel gezogen werden, eingezeichnet werden.

WICHTIG:
Es gibt verschiedene Symbole für die Elektrik in einem Haus. Diese zu kennen, hilft dabei, Pläne zu lesen. Anhand der Symbole finden Sie beispielsweise heraus, wo sich Starkstrom-, normale Steckdosen oder TV-Anschlüsse sowie Leitungen und Kabel befinden.

Elektroplanung im Neubau oder Altbau?

Zu beachten sind die unterschiedlichen Aspekte von Neu- und Altbau. Während es beim Neubau darum geht, möglichst präzise zu planen, um nichts Wichtiges zu vergessen, geht es beim Altbau vor allem um eine fachmännische Überarbeitung der bestehenden Elektrik. In diesem Fall müssen neue Stromkreise eingeplant und mit jeweils einem Schutzschalter versehen werden. Auch müssen in der Regel neue Leitungen für Kabel verlegt und weitere Steckdosen eingebaut werden, welche dem aktuellen Standard entsprechen. Für die Elektroplanung ist also die Frage entscheidend, ob die Elektroinstallation in einem Neubau von Grund auf neu erfolgen oder im Bestand überarbeitet werden soll.

Wie sieht mein Strombedarf aus?

Der Energieverbrauch und damit verbunden der Bedarf an Leitungen, Kabeln und Anschlüssen ist heute im Vergleich zu früher in der Regel deutlich gestiegen. Bei der Elektroplanung ist es dementsprechend wichtig, den eigenen Bedarf zu kennen. Das ist beispielsweise auch entscheidend, wenn Sie Ihr Zuhause zu einem Smart Home ausbauen möchten, denn hier wird eine Vielzahl elektrischer Anwendungen benötigt.

Um einen Teil des eigenen Energieverbrauchs selbst zu decken, kann es mitunter außerdem sinnvoll sein, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu installieren und so selbst Strom zu erzeugen. Das ist zwar vorerst mit zusätzlichen Kosten verbunden, rentiert sich aber nach einigen Jahren.



Die verschiedenen Installationsbereiche

Grundsätzlich gibt es in einem Haus beziehungsweise in einer Wohnung verschiedene Installationszonen, die unbedingt beachtet werden müssen. So sind beispielsweise Räume wie das Bad und die Küche getrennt zu planen.

Installationsbereiche Küche

Die Küche ist ein Raum, in dem es nicht nur einen Wasseranschluss gibt, von dem eine echte Gefahr für die Elektrik ausgehen kann. Auch befindet sich hier in der Regel ein Starkstromanschluss für den Backofen. Daher gibt es allein in der Küche meist mehrere Installationsbereiche, die mit einzelnen Sicherungen abgesichert werden. Folgende Installationsbereiche gibt es in der Küche:

  • Anschlussdosen: Die Herdanschlussdose sowie die Steckdosen für den Kühlschrank und für den Geschirrspüler müssen jeweils mit einem eigenen Stromkreis abgesichert sein. Sie dürfen 30 Zentimeter über dem Boden eingebaut werden.
  • Arbeitsplattenbeleuchtung
    Die Anschlüsse für die Beleuchtung der Arbeitsplatte dürfen in einer Höhe von 135 bis 165 Zentmetern verbaut werden.
  • Steckdosen für Küchengeräte
    Steckdosen die sich im Bereich der Arbeitsfläche befinden und für elektrische Küchengeräte genutzt werden, sind im Bereich von 100 bis 130 Zentimeter über dem Boden einzubauen. Empfohlen werden hier bis zu fünf Steckdosen.
  • Dunstabzugshaube
    Die Anschlüsse für die Dunstabzugshaube müssen 30 Zentimeter von der Decke und 15 Zentimeter von den Raumecken entfernt liegen. Sie werden in einer Höhe von 210 bis 215 Zentimetern über dem Boden eingebaut.

Installationsbereiche Bad

Im Bad gestaltet sich die Sache ähnlich, denn auch hier besteht durch das Wasser ein erhöhtes Risiko für Sachschäden, weshalb verschiedene Installationsbereiche einzuplanen sind. Sind Warmwasserbereiter fest installiert und gibt es spritzwassergeschützte Lampen, dürfen diese beispielsweise im Bereich um das Waschbecken eingebaut werden. Allerdings muss es sich um Geräte handeln, die hierfür eindeutig vorgesehen sind. Steckdosen dürfen nur in bestimmten Bereichen des Bades installiert werden, denn in Badezimmern und anderen Nutzräumen gelten verschiedene Schutzzonen für elektrische Anschlüsse. Außerdem sind alle Bereiche mit einem separaten Fehlerstrom-Schutzschalter beziehungsweise FI-Schalter auszustatten.

Installationsbereiche Wohnzimmer

Im Wohnzimmer müssen ebenfalls verschiedene Installationsbereiche eingeplant werden. Hier sollten beispielsweise der TV-Anschluss und die übrigen Steckdosen und Lichtschalter voneinander getrennt werden.

TIPP:
Gerade im Wohnzimmer kommt es auf ein stimmungsvolles Ambiente und eine gemütliche Wohnatmosphäre an. Deshalb können Sie hier beispielsweise eine dimmbare Beleuchtung wählen. Diese wird mit einem Dimmer und nicht über einen normalen Taster eingestellt.

Steckdosen für die Unterhaltungselektronik sollten außerdem in ausreichender Menge vorhanden sein. Diese Buchsen müssen nicht zwangsweise im unteren Wandbereich integriert werden. Es gibt auch die Möglichkeit, die Anschlüsse für den Fernseher etwas weiter oben einzuplanen, was vor allem dann empfehlenswert ist, wenn das TV-Gerät an der Wand hängen soll.

Installationsbereiche in Schlaf- und Kinderzimmer

Bei der Planung von Schlaf- und Kinderzimmer ist zu beachten, dass neben der Hauptbeleuchtung, die sich in der Regel an der Decke befindet, eine sogenannte Lesebeleuchtung einzuplanen ist. Dabei handelt es sich meist um zwei Lampen, die sich links und rechts des Bettes befinden. Sie müssen sich in diesen Bereichen jedoch nicht für direkte Schalter entscheiden, sondern können stattdessen Steckdosen integrieren, an welche separate Lampen angesteckt werden können.

Für einen höheren Komfort können zudem TV- und Telefondosen eingeplant werden. In jedem Fall sollten sich im Bereich der Tür Steckdosen befinden, etwa um den Staubsauger oder andere Geräte anschließen zu können.

TIPP:
Im Vergleich zum Schlafzimmer gibt es im Kinderzimmer meist einen Schreibtisch. Auch in diesem Bereich sollten mindestens drei Steckdosen eingeplant werden. Gleiches gilt selbstverständlich für ein geplantes Büro.

Installationsbereiche im Flur

Im Flur wird die Planung besonders umfangreich, denn hier sollten Sie im Bereich jeder Tür einen Lichtschalter einplanen. Auch Bewegungsmelder eignen sich hier besonders gut. Zusätzlich sollten verschiedene Steckdosen zur Verfügung stehen.

TIPP:
Gibt es mehrere Etagen, sollte pro Etage ein separater Stromkreis für den Flur angelegt werden.

Installationsbereiche im Keller und Hauswirtschaftsraum

Bei der Kellerplanung sollten Sie sich vorher überlegen, welche Räume es gibt und wie diese genutzt werden sollen. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, neben zahlreichen Steckdosen und Schaltern auch eine Starkstromdose vorzusehen, beispielsweise für den späteren Einbau einer Sauna.

Im Hauswirtschaftsraum benötigen Sie zahlreiche Steckdosen, damit beispielsweise Geräte wie die Waschmaschine, der Trockner und das Bügeleisen angesteckt werden können. Auch hier ist auf eine ausreichende Beleuchtung zu achten.

Häufig befindet sich die Heizung beziehungsweise der Heizkessel im Keller. Auch hier ist es mitunter sinnvoll einen separaten Stromkreis für die Heizung und ihre Steuerung bei der Elektroinstallation einzuplanen.

Installationsbereiche für Balkon und Garten

Diese werden oft vergessen. Dabei benötigen Sie auch auf dem Balkon oder im Garten Strom und vor allem Licht. So sollten entlang der Hauswände einige Leuchten angebracht werden, die gegebenenfalls mit einem Bewegungsmelder gesteuert werden. Außensteckdosen im Bereich der Terrasse sind ebenfalls notwendig, beispielsweise für den Rasenmäher oder den Betrieb eines elektrischen Grills. Wenn Sie auch Gartenwege beleuchten oder eine Pool- oder Brunnenpumpe betreiben möchten, sind weitere elektrische Einrichtungen notwendig.

Wie viele Stromleitungen sollten pro Raum geplant werden?

Pro Raum sollte mindestens eine, besser zwei Stromleitungen geplant werden. Gerade in Bad und Küche können weitere Leitungen notwendig sein, denn hier müssen mehr Installationsbereiche kalkuliert werden.

Welche Vorschriften sind bei der Elektroplanung einzuhalten?

DIN 18015

Diese DIN-Norm beinhaltet verschiedene Regelungen zu elektrischen Anlagen, zur Mindestausstattung, die pro Haus beziehungsweise pro Wohnung zu planen ist und zu den Grundlagen der Planung im Allgemeinen. Außerdem gehen aus dieser Norm Informationen hervor, wie Leitungen angelegt werden müssen und wo sich die Installationszonen in einem Raum befinden.

RAL-RG 678

Bei der RAL-RG 678 handelt es sich um eine Erweiterung der oben genannten DIN-Norm, welche für die Bereiche Rundfunk, Kommunikation, Beleuchtung, Gebäudesystemtechnik sowie für die Steuerung von Rollläden zu beachten ist.

DIN VDE

Die Normenreihe der DIN VDE gibt unter anderem Bestimmungen für Planung, Auswahl und Errichtung von elektrischen Niederspannungsanlagen an.

IP Schutzart nach DIN EN 60529

Bei dieser DIN-Norm geht es um Lichtschalter, Steckdosen und Anschlüsse in Feuchträumen oder im Außenbereich. Durch ihre besondere Lage benötigen sie in der Regel einen besseren Schutz.

Kosten Elektroinstallation

Wie viel kosten Elektroplanung und -installation?

Bei den Kosten der Elektroinstallation (Link zu dem Artikel, der aktuell noch in Bearbeitung ist) im Neubau müssen Sie mit Kosten zwischen 75 und 90 Euro pro Quadratmeter rechnen, die komplette Elektroinstallation kann hier bis zu 17.000 Euro kosten. Für eine Teil- oder Vollsanierung im Altbau, ist je nach Ausstattung mit Kosten zwischen 60 und 300 Euro pro Quadratmeter zu rechnen. Allerdings lassen sich diese Kosten reduzieren, indem Sie entsprechende Eigenleistungen erbringen.

Was kann ich selbst planen und was muss durch einen Experten geplant werden?

Wie erwähnt, ist die Installation der Elektrik die Sache eines Experten aus dem Bereich Elektro. Dennoch gibt es einige Dinge, die Sie selbst tun können, um bei der Elektroinstallation Kosten zu sparen. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass Sie alle Schalter und Dosen selbst planen und diese in den Grundriss eintragen. Der Elektriker muss dies später jedoch absegnen, um sicherzustellen, dass alle Regeln eingehalten werden.

Weitere Aufgaben, die Sie selbst durchführen dürfen, sind das:

  • Stemmen von Schlitzen,
  • Verlegen von Leitungen,
  • sowie das Anbringen von Unterputzdosen.

Demgegenüber stehen einige Arbeiten, die ausschließlich vom Elektriker durchgeführt werden dürfen:

  • Einbau sowie Austausch von Steckdosen und Schaltern.
  • Arbeiten im Bereich des Schaltkastens.
  • Anschließen von Lampen.

Welche Vorteile hat die Elektroplanung durch einen Experten?

  • individuelle Beratung und detaillierte Planung
  • schneller Einbau unter höchsten Sicherheitsstandards
  • versicherungstechnisch relevant
  • Gewährleistung durch den Profi


Fazit

Die Elektrik zu planen, kann zur echten Herausforderung werden, denn obwohl Sie keine umfangreiche Expertise im Bereich Elektro benötigen, ist es wichtig, dass Sie ein gewisses Grundwissen rund um Bestimmungen und Installationszonen mitbringen und möglichst nichts bei der Elektroplanung vergessen. Planen Sie daher lieber mehr Schalter und Dosen als zu wenige ein. Während Sie die Planung selbst machen können, muss jedoch ein Elektriker mit der Durchführung der Elektroinstallation beauftragt werden. Dies ist wichtig, um eine hohe Sicherheit sowie den reibungslosen Betrieb der neuen Installation zu gewährleisten. Selbstverständlich unterstützt ein Profi Sie auch gerne bei der detaillierteren Planung und berät Sie im Vorfeld der Elektroinstallation, wenn Sie ein zunächst unverbindliches Beratungsgespräch vereinbaren.

Über unsere*n Autor*in
Alex Mroos
Alex hat nach der Schule als freiberuflicher Journalist für eine Lokalzeitung gearbeitet und Online-Redaktion an der Technischen Hochschule Köln studiert. Nach einer Zwischenstation in der Unternehmenskommunikation ist er seit 2018 als Redakteur tätig.