Besonders im Zeitalter der Smart Home Systeme ist eine einwandfreie und vor allem sichere Elektroinstallation wichtig. Die korrekte Anordnung der elektrischen Leitungen ist dabei essenziell. Leitungen, die unter dem Putz verlaufen, dürfen nur in den sogenannten Installationszonen verlegt werden. Durch das Einhalten der Zonen, können Sie später stets nachvollziehen, wo Stromleitungen verlaufen und an welchen Stellen Sie unbesorgt in die Wand bohren können. Bei der Modernisierung oder Erweiterung Ihres Hauses müssen Sie daher bestimmte DIN-Normen beachten, um eine fachgerechte und sichere Elektrik zu gewährleisten. Doch wo genau befinden sich diese Installationszonen?
Alles auf einen Blick:
- Installationszonen bzw. Verlegezonen sind festgelegte Bereiche für Elektroleitungen, die hinter den Wänden verlegt werden.
- Jeder Raum hat eine obere und untere Zone, während die mittlere Zone nur in Arbeitsräumen mit Arbeitsplatten wie der Küche benötigt wird.
- Im Bad und anderen Feuchträumen gelten für elektrische Anschlüsse zusätzlich spezielle Schutzbereiche (0 bis 3).
- Die Zonen und Schutzbereiche basieren auf rechtlichen Vorgaben wie der DIN 18015 und der IP-Schutzart nach DIN EN 60529.
Was sind Installationszonen?
Installationszonen beziehungsweise Verlegezonen verlaufen hinter der Wand. Elektrische Leitungen für Kabel, Steckdosen, Lichtschalter etc. dürfen ausschließlich in diesen festgelegten Bereichen verlegt werden. Für die korrekte Positionierung müssen bei der Elektroinstallation rechtlichen Vorgaben der DIN 18015-3 „Elektrische Anlagen in Wohngebäude – Teil 3 Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel“ eingehalten werden.
Warum gibt es Installationszonen?
Aus der DIN 18015-3 geht hervor, dass alle nicht sichtbaren Elektroleitungen ausschließlich in den dafür vorgesehenen Bereichen platziert werden dürfen. Das betrifft also Leitungen die unter dem Putz verlegt werden. Dank der Installationszonen ist der Verlauf der Kabelleitungen später trotzdem nachvollziehbar. So können später Montagearbeiten an der Wand – wie das Bohren von Löcher – durchgeführt werden, ohne dass das Risiko besteht, Kabelleitungen zu beschädigen oder sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.
Elektro-Installationszonen: Zonen und Abstände
Für die Installation von elektrischen Leitungen müssen bestimmte Regelungen beachtet werden. Auf diese Weise weiß man stets, wo genau sich eine Leitung befindet. Zudem soll durch eine sorgfältige Installation natürlich sichergestellt werden, dass Ihre Haustechnik und die daran verbundenen elektrischen Betriebsmittel – wie Lampen, LED-Leuchten, Küchengeräte etc. – sicher und einwandfrei funktionieren.
Welche Installationszonen gibt es?
Bei der Elektroinstallation wird zwischen drei Zonen unterschieden:
- obere Installationszone
- mittlere Installationszone
- untere Installationszone
Jeder Raum besitzt eine obere und untere Zone, aber nicht überall wird eine mittlere benötigt. Die Elektroleitungen in den Zonen dürfen ausschließlich waagerecht oder senkrecht verlaufen. Die DIN-Norm DIN 18015 bestimmt hierfür die Abstände und Maße. Der Deckenbereich wird nicht in Zonen unterteilt. Das Kabelverlegen in diesem Bereich wird noch einmal gesondert behandelt. Es gibt zudem auch bestimmte Voraussetzungen für die Elektroarbeiten im Bad und in der Küche.
Welche Abstände gelten bei den Installationszonen?
Waagerechten Installationszonen
Die waagrechte untere Zone sollte 15 Zentimeter über dem Fußboden liegen, während sich die obere Zone 15 Zentimeter gemessen von der Decke befinden sollte. Eine mittlere Zone gibt es in der Regel nur für Räume mit Arbeitsplatten. Für die mittlere Verlegezone messen Sie 100 bis 130 Zentimeter vom Boden aus. Sämtliche Zonen sollten eine maximale Breite von 30 Zentimetern besitzen.
Maße waagerechten Installationszonen
obere Installationszone | mittlere Installationszone | untere Installationszone | |
Bereich | unterhalb der fertigen Decke | über dem fertigen Bodenbelag | über dem fertigen Bodenbelag |
Lage | 15 cm | 100 bis 130 cm | 15 cm |
Vorzugsmaß | 30 cm | 115 cm | 30 cm |
max. Breite | 30 cm | 30 cm | 30 cm |
Senkrechte Installationszonen
Die senkrechten Zonen werden ebenfalls vom Fußboden oder von der Decke gemessen und sind 20 Zentimeter breit. Die Stromleitungen müssen hier mindestens 10 Zentimeter seitlich von Türen und Fenstern sowie Ecken und Kanten verlegt werden. Das Vorzugsmaß für Lichtschalter sowie Steckdosen liegt bei 5 Zentimetern. Besitzt der Raum Dachschrägen, wird die Verlegezone in der Regel parallel zu der jeweiligen Bezugskante eingerichtet.
Maße senkrechten Installationszonen
Türen und Fenster | Ecken und Kanten | |
Bereich | neben Tür- und Fensterstöcken | neben Rohbau-Kanten und Ecken |
Lage | 10 bis 30 cm | 10 bis 30 cm |
Vorzugsmaß | 15 cm | 15 cm |
max. Breite | 20 cm | 20 cm |
Installationszonen in Wohnräumen
Ein wichtiger Grundsatz beim Thema Installationszonen ist, dass elektrische Leitungen ausschließlich senkrecht oder waagerecht und keinesfalls willkürlich oder diagonal verlegt werden. Zugleich ist zu beachten, dass die Leitungsführung – sprich die Positionierung der Kabel und Leitungen – auf dem kürzesten Weg erfolgen sollte.
Folgendes gilt zu beachten:
- Elektrische Leitungen müssen nach den in der DIN-Norm vorgeschriebenen Maßen senkrechte und waagerechte installiert werden.
- Alle Lichtschalter werden stets seitlich der Tür, an der sich die Klinke befindet installiert. Der Schalter kann sich dabei entweder im oder außerhalb des Raumes befinden.
- Ein nachträglicher waagrechter Einbau von Lichtschaltern und Steckdosen im Bereich von Kanten oder Ecken wird seitlich, und zwar immer zur Mitte des Raumes hin, erweitert.
- Bei einer waagerechten Erweiterung von Schaltern oder Dosen in der Raummitte, können Sie selbst entscheiden, in welche Richtung Sie erweitern möchten.
Installationszonen in Küche, im Arbeitsraum und Hobbyräume
Die Elektroinstallation in Küchen, Arbeitsräumen oder Hobbyräume muss etwas anders umgesetzt werden. In diesen Zimmern befinden sich in der Regel Arbeitsplatten, weshalb die Schalter und Steckdosen höher liegen müssen als im Wohnzimmer. Hier gibt es daher neben einer unteren und oberen auch eine mittlere Verlegezone.
Folgende Abmessungen sind hier zu beachten:
- Schalter und Steckdosen müssen sich auf einer Höhe von 115 Zentimetern befinden, und zwar gerechnet mittig ab der Fußbodenoberkante. In modernen Küchen liegt die durchschnittliche Arbeitsplattenhöhe circa zwischen 90 und 95 Zentimeter. Je nach Körpergröße kann sie auch höher liegen, wodurch die Platzierung der Stromanschlüsse angepasst werden muss.
- Festanschlüsse für elektrische Geräte wie dem Elektroherd sind in einer Höhe von 20 Zentimetern mittig ab der fertigen Fußbodenhöhe einzubauen.
- Wandauslässe für Dunstabzugshauben oder für die Beleuchtung der Arbeitsplatte sollten mittig in einer Höhe von circa 135 Zentimetern oder 165 Zentimetern ab fertigem Bodenniveau eingebaut werden.
Installationszonen im Bad
In Feuchträumen werden nicht nur Verlegezonen umgesetzt, sondern zusätzlich auch mit den sogenannten Schutzbereichen 0 bis 3 gearbeitet. Im Bad treffen Strom und Wasser aufeinander, weshalb eine fachgerechte Verlegung der Elektroleitungen besonders wichtig ist, um gefährliche Kurzschlüsse oder Stromschläge zu vermeiden. Für eine sorgfältige und einwandfreie Elektroinstallation sollten Sie sich am besten an einen Fachbetrieb wenden.
Bereich | Was ist zu beachten? | |
Schutzbereich 0 | innerhalb der Dusche und Badewanne | nicht erlaubt: Einbau von Schalter und Steckdosen |
Schutzbereich 1 | mind. 225 Zentimeter oberhalb des fertigen Fußbodens im Bereich von Wanne und Dusche | erlaubt: elektrische Anschlüsse für Heißwasser-Aufbereiter, Abwasserpumpen, Abluftgeräte und Whirlpoolpumpen |
Schutzbereich 2 | mind. 225 Zentimeter oberhalb des fertigen Fußbodens und 60 Zentimeter um Dusche und Wanne herum | erlaubt: elektrische Anschlüsse für Heißwasser-Aufbereiter, Abwasserpumpen, Abluftgeräte und Whirlpoolpumpen Zusätzlich können Anschlüsse für Waschmaschine und Licht eingerichtet werden |
Schutzbereich 3 | außerhalb der Schutzbereiche 0 bis 3 | erlaubt: Einbau von Schalter und Steckdosen |
Was gibt es bei der Leitungsführung auf der Rohdecke zu beachten?
- Leitungsführung in der Rohdecke: In der Beton-Rohdecke dürfen Sie frei entscheiden, wo lang Sie die Elektroleitungen legen möchten. Allerdings gilt es auch hier, die richtigen Materialien zu verwenden.
- Leitungsführung auf der Rohdecke: Bei der Leitungsführung auf der Rohdecke sollte ebenfalls die Grundregel eingehalten werden, dass nur waagrecht und senkrecht installiert werden darf. In der Praxis ist das hier aber kaum möglich, da immer mehr verschiedene Leitungen verlegt werden müssen. Um die Elektrik dennoch unterzubringen, kann eine sogenannte Leicht-Decke aus Estrich genutzt werden und die Leitung kann in der Decke geführt werden.
- Leitungsführung unter der Rohdecke im Falle von Hohlräumen: Leitungsführung unter der Rohdecke bezieht sich auf Elektroleitungen, die im Putz, unter abgehängten Decken, in Hohlräumen oder in Zwischendecken platziert werden. Stromleitungen müssen parallel zu den Wänden des Raumes verlegt werden und es ist ein Mindestabstand von 20 Zentimetern einzuhalten, während die Installationszone maximal 30 Zentimeter breit ist. Der Abstand zu anderen Installationen, wie beispielsweise Wasserleitungen, beträgt mindestens 20 Zentimeter. Wichtig hierbei ist, dass sich Stromverbindungen und andere Leitungen nicht kreuzen dürfen. Im Türbereich muss auf beiden Seiten ein Abstand zur Wand von 15 Zentimetern eingehalten werden.
Elektro-Installationszonen: rechtliche Vorgaben
Wie erwähnt, dürfen Sie Kabel nicht einfach irgendwie anschließen, sondern müssen auf die größtmögliche Sicherheit achten, weshalb Installationszonen verwendet werden. Grundsätzlich sind die folgenden gesetzlichen Vorschriften für die Installationszonen Elektro zu beachten:
- DIN 18015
Die DIN 18015 „Elektrische Anlagen in Wohngebäude – Teil 3 Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel“ beinhaltet alle Regelungen zu den Installationszonen. Darin wird festhalten, welche Abstände und Maße beim Verlegen von Elektroleitungen eingehalten werden müssen.
- IP Schutzart nach DIN EN 60529
Diese DIN bezieht sich auf Lichtschalter und Steckdosen, die im Außenbereich oder in Feuchträumen angebracht werden und hierdurch einen besonderen Schutz ermögliche müssen. Die IP Nummer setzt sich aus verschiedenen Teilen wie folgt zusammen:
IP: IP bedeutet „International Protection“. Daran erkennen Sie, dass das Produkt der internationalen Prüfnorm entspricht und sicher für den Gebrauch ist.
Erste Ziffer: Die erste Ziffer liegt im Bereich zwischen 0 (kein Schutz) und 6 (bestmöglicher Schutz). Sie beschreibt, wie gut Schalter oder Dose gegen das Eindringen von Fremdkörpern sowie gegen Berührung geschützt sind.
Zweite Ziffer: Die zweite Ziffer liegt im Bereich zwischen 0 (kein Schutz) und 9 (bestmöglicher Schutz) und beschreibt, wie widerstandsfähig Schalter und Dosen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit beziehungsweise Wasser sind.
Überblick: Kategorisierung Kennziffer 1
Kennziffer 1 | Berührungsschutz | Fremdkörper-Schutz |
0 | kein Schutz | kein Schutz |
1 | Berührung mit Handrücken möglich | ab 50 mm |
2 | Berührung mit Fingern möglich | ab 12,5 mm |
3 | Berührung mit Werkzeug möglich | ab 2,5 mm |
4 | Berührung mit Draht möglich | ab 1,0 mm |
5 | vollständige Berührung möglich | Staub |
6 | vollständige Berührung möglich | Staubdicht |
Überblick: Kategorisierung Kennziffer 2
Kennziffer 2 | Bedeutung |
0 | keinerlei Schutz |
1 | Tropfwasser-Schutz |
2 | Schutz gegen fallendes Tropfwasser, wenn das Gehäuse um 15 Grad geneigt ist |
3 | Schutz gegen fallendes Sprühwasser, wenn das Gehäuse maximal 60 Grad geneigt ist |
4 | Schutz gegen Spritzwasser von allen Seiten |
5 | Schutz gegen Strahlwasser von allen Seiten |
6 | Schutz gegen starkes Strahlwasser von allen Seiten |
7 | Schutz gegen kurzes Untertauchen |
8 | wasserdicht und damit Schutz gegen dauerhaftes Untertauchen |
9 | Schutz gegen Reinigung mit Dampfstrahler und Hochdruckgerät |
Fazit
Elektroleitungen dürfen im Wohnraum ausschließlich in sogenannten Installationszonen verlegt werden. Die DIN 18015-3 gibt hierfür klare Richtlinien für Leitungen vor, die sich unter dem Wandputz befinden. Es gibt in der Regel drei verschiedene Zonen, in denen die Leitungen nur senkrecht oder waagrecht verlegt werden dürfen. Die meisten Wohnräume werden dabei in die obere und untere Zone eingeteilt, während Räume mit einer Arbeitsplatte, wie zum Beispiel die Küche, zusätzlich eine mittlere besitzen. Hier müssen Steckdosen aufgrund der Höhe der Arbeitsplatte höher installiert werden. Auch für das Bad, wo Elektrik und Wasser aufeinandertreffen, gelten zusätzlich die Regelungen aus der DIN EN 60529. Die richtige Platzierung der elektrischen Leitungen stellt sicher, dass nachträglich stets nachvollzogen werden kann, wo hinter der Wand eine Leitung verläuft. Eine unsachgemäße Installation kann zu Brand, Kurzschluss oder einem Stromschlag führen. Für eine sichere und fachgerechte Installation sollten Sie sich am besten an einen Elektriker wenden.