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Sicherheitstechnik

Gegensprechanlage: Einsatzgebiete und Installation

Pia Greinacher
Verfasst von Pia Greinacher
Zuletzt aktualisiert: 07. Juni 2021
Lesedauer: 9 Minuten
© djedzura / istockphoto.com

Gegensprechanlagen sind nützlich, preiswert und einfach zu installieren. Zudem sorgen sie für ein sicheres Gefühl in den eigenen vier Wänden. Bei dieser Art der Türsprechanlage sind viele verschiedene Modelle und Varianten erhältlich. Hier erfahren Sie, wie solche Anlagen funktionieren und wie sie angeschlossen werden.

Alles auf einen Blick:

  • Gegensprechanlagen ermöglichen es den Personen im Haus, mit den Besuchern vor der Tür zu reden. So können unerwünschte Besucher direkt abgewiesen werden, ohne dafür extra die Tür öffnen zu müssen.
  • Türsprechanlagen kommen sowohl privat in Wohnhäusern als auch in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zum Einsatz und erhöhen damit die Sicherheit für alle Bewohner oder Mitarbeiter.
  • Besonders bequem und sicher ist es, wenn eine solche moderne Sprechanlage mit einer Videokamera ergänzt wird. Dafür kommt entweder ein Komplett-Set mit Kamera und Sprechanlage infrage, es kann aber auch eine extra Videoanlage nachgerüstet werden.
  • Moderne Gegensprechanlagen übertragen Bildaufnahmen und die Kommunikation zwischen den Gesprächspartnern nicht mehr über Kabel, sondern über Funk.
  • Solche Anlagen lassen sich mittlerweile auch meist direkt mit Laptop, Tablet oder Smartphone verbinden und darüber steuern. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Smart Home.
  • Die nachträgliche Installation einer solchen Türsprechanlage ist von einem Fachmann meist problemlos machbar.

Einsatzgebiete und Vorteile

Gegensprechanlagen werden auch als Intercom bezeichnet. Das ist ein Akronym aus den lateinischen Wörtern inter (=zwischen) und communicare (=kommunizieren). Es ist damit eine Möglichkeit der Kommunikation und funktioniert ähnlich wie ein Telefon.

Wann ist eine Gegensprechanlage nötig?

Heutzutage sind an den meisten Türklingeln von Ein- und Mehrfamilienhäusern Türsprechanlagen angeschlossen.

Aber auch in gewerblich genutzten Gebäuden oder Empfangshallen sind diese Systeme installiert. Außerdem sind solche Sprechanlagen besonders in Krankenhäuser, öffentliche Einrichtungen und Notrufsäulen sinnvoll.

Sprechanlagen werden auch als Intercom bezeichnet und stellen vor allem in größeren Städten mittlerweile einen Standard in der Haustechnik dar. Bereits im 19. Jahrhundert wurden die ersten Anlagen auf den Markt gebracht. Während diese Modelle noch stark verbesserungswürdig waren, zeichnen sich heutige Türsprechanlagen durch einwandfreie Technik aus.

Welche Vorteile hat eine Sprechanlage?

Mit einer Gegensprechanlage haben Sie die Möglichkeit, schnell und ohne großen Aufwand zu überprüfen, wer vor Ihrer Tür steht. Damit können Sie unerwünschte Besucher direkt abweisen, ohne die Tür zu öffnen.

Für ein noch höheres Level an Sicherheit können Sie eine Kamera installieren. So erkennen Sie den Besucher ohne mit ihm kommunizieren zu müssen. Sie selbst werden dabei nicht gesehen und können den direkten Kontakt vermeiden. Das erhöht vor allem für ältere Menschen und Kinder die Sicherheit. Heute erhältliche Anlagen besitzen außerdem eine sehr gute Sprachqualität. Eine Sprechanlage kann damit den konventionellen Türspion ersetzen und ist dabei völlig wartungsfrei.

Darüber hinaus zeichnen sich solche Türsprechanlagen im Vergleich zu anderen Sicherheitssystemen mit einer einfachen Montage aus. Meistens werden sie zwar direkt beim Einbau der Klingel angeschlossen, sie sind aber auch leicht nachzurüsten. Das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen ist ausgesprochen günstig: Die meisten Ausführungen heutzutage sind nicht teuer und werden im Handel schon ab etwa 100 Euro angeboten.

Im Gegensatz zu Wechselsprechanlagen ist die Bedienung auch deutlich angenehmer: Bei der modernen Gegensprechanlage muss die Sprechrichtung nicht manuell umgeschaltet werden.



Sprechanlage mit Kabel oder Funk

Bei einer Klingelanlage mit Gegensprechfunktion haben Sie die Wahl zwischen der konventionellen, verdrahteten Variante und einer modernen Anlage, die per Funk funktioniert.

Welche Gegensprechanlagen gibt es?

Verdrahtete Türsprechanlagen stellen die standardmäßige Ausführung dar, allerdings geht der Trend immer mehr zu Funkanlagen. Diese zeichnen sich durch ihren hohen Komfort aus. So können Sie beispielsweise bei Ausführungen mit mobilen Geräten die Sprechanlage von jedem Ort in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus aus bedienen und auch die Tür öffnen. Die meisten Modelle reichen sogar bis in den Garten.

Funkgeräte sind außerdem einfacher zu installieren als verdrahtete Anlagen. Da hier keine Kabel umständlich verlegt werden müssen, kann der Elektriker die Montage zügig vornehmen. Verdrahtete Anlagen sind dagegen etwas schwieriger anzuschließen – hier ist es besser, das System schon während des Hausbaus einzuplanen.

Unterschied zwischen Gegenpsrechanlage und Wechselsprechanlage:
Bei Ersterer können beide Gesprächspartner gleichzeitig reden, bei Wechselsprechanlagen kann jeweils nur eine Person reden.
 

Grundsätzlich bietet die Funkvariante etwas mehr Komfort und Bequemlichkeit hinsichtlich der Nutzung. Allerdings sind die Preise solcher Produkte in der Regel sehr viel höher als bei herkömmlichen, verdrahteten Modellen. Zudem besitzen Funkanlagen eine deutlich geringere Lebensdauer als Anlagen mit Kabeln, die als wartungsfrei gelten.

Worauf muss man bei einer Gegensprechanlage mit Kamera achten?

Eine hervorragende Bildqualität, auch bei Nacht, und eine schwenkbare Videokamera ermöglichen Ihnen ein besonders gutes Bild des Besuchers vor Ihrer Tür. Moderne Türsprechanlagen mit Videokamera machen sogar automatisch Aufnahmen, sobald die Klingel betätigt wird. So können Sie auch nachvollziehen, wer während Ihrer Abwesenheit an den Haustür war. Dadurch lässt sich die Sicherheit Ihres Heims zusätzlich erhöhen. Meist lassen sich solche Kameras über WLAN auch mit dem PC, dem Laptop oder mobilen Endgeräten verbinden, sodass Sie sogar unterwegs über eine entsprechende Smartphone App auf die Aufnahmen Ihrer Kamera zugreifen können.

Neben einer möglichst bequemen Bedienung spielen aber die technischen Voraussetzungen eine wichtige Rolle. Je nachdem, ob an Ihrer Sprechanlage zu Hause eine Zwei-Draht- oder Vier-Draht-Installation vorgesehen ist, kommt nicht jedes im Handel erhältliche Gerät infrage. Hierzu sollten Sie die technischen Besonderheiten im Datenblatt genau durchsehen und im Zweifel von einem Experten beraten lassen.



Funktionsweise und Installation

Ob mit Kabel oder über Funk, nur mit Sprechanlage oder als Komplett-Set mit integrierter Kamera: Für eine Gegensprechanlagen in Ihrem Haus gibt es viele, verschiedene Modelle und dementsprechend auch unterschiedliche Möglichkeiten, diese anzuschließen.

Wie funktioniert eine Gegensprechanlage?

Eine Türsprechanlage soll akustische Signale übertragen: von der Haustür zu Ihnen in die Wohnung und umgekehrt. In der Regel wird sie mit der gewöhnlichen Klingel verbunden und besteht aus zwei Teilen: dem Gerät vor der Haustür und dem in Ihrer Wohnung. Der Besucher betätigt den Klingelknopf, der Bewohner kann über die Sprechanlage dessen Identität herausfinden und im Anschluss den Türöffner betätigen – oder auch nicht.

Bei einer Funkanlage übertragen diese beiden Bestandteile die Kommunikation drahtlos, bei einem konventionellen Modell über eine verlegte Leitung. Bei älteren Anlagen muss zudem meist ein abnehmbarer Hörer verwendet werden. Diese sind damit einem normalen Telefon sehr ähnlich. Moderne Geräte, die ohne Telefonhörer funktionieren, werden als Freisprechanlagen bezeichnet.

Wie muss man Gegensprechanlagen anschließen?

Um eine Türsprechanlage anzuschließen werden eine Klingel im Außenbereich, der Türöffner, ein Trafo, das Empfangsgerät im Innenbereich und die Kabel benötigt. Früher wurden Mehrdrahtanlagen verwendet, heute werden aus Kostengründen meistens nur noch Zweidrahtmodelle installiert: Für eine Gegensprechanlage sind dann nur noch zwei Leitungen notwendig.

ACHTUNG:
Bei der Installation können Spannung von bis zu 230 Volt auftreten. Aus diesem Grund sollte Sie davon absehen, eine Sprechanlage selbst anzuschließen und stattdessen einen Elektriker beauftragen.
 

Der Trafo wird in der Regel in einem Verteiler untergebracht, von dem aus die Stromleitungen an die Außensprechanlage und die Innenstation sowie an den Türöffner verlegt werden. Durch diesen Aufbau können Sie neben der Gegensprechanlage auch nachträglich weitere Geräte für dieselbe Tür einbauen lassen. Das ist zum Beispiel in Häusern mit mehreren Wohnungen sehr nützlich, wenn für eine einzige Haustür mehrere Anlagen benötigt werden.

Bei einer Funkanlage erübrigt sich die Verlegung von Leitungen. Hier müssen die einzelnen Bestandteile lediglich im und vor dem Haus montiert, mit einem Netzteil verbunden und bei Bedarf mit Batterien ausgestattet werden. Allerdings sollten Sie auch hier auf einen Fachmann vertrauen. Werden die einzelnen Komponenten zum Beispiel falsch mit dem Netzteil verbunden, können Schäden am Material auftreten, was die Funktionsfähigkeit beeinträchtigt.

Muss ein Elektriker die Gegensprechanlage installieren?

Es können Spannungen von bis zu 230 Volt auftreten. Daher sollten Sie das Anschließen Ihrer Türsprechanlage einem erfahrenen Fachmann überlassen. Dieser weiß um die Sicherheitsmaßnahmen bei solchen Tätigkeiten und sorgt dafür, dass Ihre neue Klingelanlage problemlos funktioniert. Außerdem kann er Ihnen auch bei der Wahl eines passenden Modells behilflich sein: Durch das enorm große Angebot fällt es Laien oft schwer, das für sie richtige Produkt zu finden.

Der Fachmann hilft ebenfalls, eine Kamera zu installieren, sofern Sie eine solche Erweiterung wünschen. Darüber hinaus übernimmt er bei Bedarf die Anbringung einer Mithörsperre. Das ist vor allem in Mehrfamilienhäusern sinnvoll , damit keine dritte Person heimlich mithören kann.

Fazit

Eine Gegensprechanlage ist eine nützliche und preiswerte Möglichkeit, um sich vor unerwünschtem Besuch zu schützen. Denn mit einer solchen Sprechanlage können Sie, ähnlich wie mit einem Telefon, mit dem Besucher vor der Tür sprechen, ohne ihm vorher die Tür zu öffnen. Das ist nicht nur bequem, sondern bedeutet auch ein großes Stück Sicherheit – besonders für ältere Personen und Kinder. Eine neue Anlage lässt sich an der Klingel Ihres Hauses meist problemlos nachrüsten, sofern nicht schon beim Hausbau ein Gegensprechanlage-System eingeplant wurde. Für den einwandfreien Einsatz ist neben einem qualitativ hochwertigen Produkt die korrekte Installation notwendig. Daher sollte ein erfahrener Elektriker den Einbau übernehmen und die Sprechanlage anschließen. Bei der Auswahl des Gerätes haben Sie die Wahl zwischen einer Funkanlage und einer verdrahteten Geräten. Möchten Sie eine Türsprechanlage nachrüsten, ist ein Funkmodell ohne Kabel aufgrund der einfachen Montage meist vorzuziehen.

Über unsere*n Autor*in
Pia Greinacher
Pia ist Spezialistin für Handwerkerthemen aller Art. Sie studierte Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation und schrieb unter anderem bereits für Focus Online, die Tageszeitung Main-Post und die Fachzeitschrift bike und business.