Um sich in Ihren eigenen vier Wänden besonders wohlzufühlen, müssen Sie ein angenehmes Raumklima erreichen. Am einfachsten gelingt dies mit einer hochwertigen Lüftungsanlage. Sie sorgt nicht nur für ausreichend Sauerstoff, sondern hält auch die Luftfeuchtigkeit automatisch auf einem angenehmen Niveau. Diese Art der Wohnraumlüftung gibt es auch mit Wärmerückgewinnung – so schaffen Sie ein angenehmes Raumklima mit gesunder Luft und sparen zusätzlich noch Kosten für die Heizung.
Wir verraten Ihnen in diesem Artikel, was Sie über zentrale Wohnraumlüftungen und die dezentralen Alternativen wissen sollten:
Alles auf einen Blick
- Durch eine Lüftungsanlage werden Innenräume permanent mit frischer Luft versorgt.
- Schadstoffe werden nach außen abgeleitet.
- Durch die Verwendung einer Lüftungsanlage kann Schimmelbildung verhindert werden.
- Heizkosten lassen sich zwar sparen, aber es entstehen mehr Stromkosten und zusätzlich Kosten für die Wartung.
Definition
Es handelt sich um ein System, das für regelmäßige Lüftung in den Innenräumen sorgt. Fensteröffnen ist damit in den auf diese Weise belüfteten Räumen nicht mehr notwendig. Bei den verschiedenen Anlagenarten unterscheiden Fachleute zwischen zentralen und dezentralen Lüftungsgeräten.
Was ist eine Lüftungsanlage?
Eine raumlufttechnische Anlage (RLT-Anlage) kann auch heizen, kühlen, filtern sowie be- oder entfeuchten. Ein klassisches Beispiel ist die Klimaanlage. Raumlufttechnische Anlagen, die vor allem zum Lüften eines Raums eingesetzt werden, arbeiten mit der Zufuhr von Frischluft. Zum Einsatz kommt dabei ein Ventilator mit intelligenter Steuerung. Abgesehen von der Versorgung mit Frischluft und der Entsorgung von Abluft kann eine Lüftungsanlage gleichzeitig auch Schadstoffe nach außen ableiten. Auf diese Weise werden nicht nur Feuchtigkeitsschäden und Schimmel vermieden, die Investition in eine solche Anlage kann auch in Zeiten wie einer Covid-19-Pandemie sinnvoll sein. Es gibt sogar raumlufttechnische Anlagen, die beim Einsparen von Energie helfen, indem sie aus der Abluft Wärme zurückgewinnen. Diese RLT-Anlagen mit Wärmerückgewinnung werden gerne im Rahmen von Smart Home eingesetzt.
Automatische Wohnraumlüftung gibt es auch mit einem sogenannten Sommerbypass. Dadurch ist selbst in sehr heißen Sommernächten ein gutes Raumklima mit kühler, frischer Luft möglich.
Welche Arten von Lüftungsanlagen gibt es?
Bei Lüftungssystemen unterscheiden Fachleute zwischen zentralen und dezentralen Systemen. Welche Variante zum Einsatz kommt, hängt unter anderem von der Bauweise des Gebäudes und von dessen Alter ab.
Zentrale Lüftungsanlage
Bei der zentralen Lüftungsanlage gibt es lediglich ein Gerät, das an einer zentralen Stelle im Haus positioniert wird. Von hier aus wird der Wohnraum über Luftkanäle versorgt. Ob die Kanäle im Fußboden oder in der Decke verbaut werden, richtet sich nach der Beschaffenheit und nach den Gegebenheiten des Hauses.
So ein zentrales Lüftungssystem hat nicht nur den Vorteil, dass frische Luft im gesamten Gebäude herrscht, es ist in der Regel auch mit Pollen- und Feinstaubfiltern ausgestattet.
Dezentrale Lüftungsgeräte
Die dezentrale Lüftungsanlage belüftet nicht alle Räume des Hauses gleichermaßen, sondern lediglich die Räumlichkeiten, in denen eine Be- und Entlüftung notwendig ist. Da die Geräte im jeweiligen Raum, also dezentral, aufgestellt werden, handelt es sich um eine besonders einfache Installation. Das Lüftungsgerät wird lediglich am gewünschten Ort platziert und mit dem Strom verbunden. So sorgt es mit einer kontrollierten Belüftung gezielt für Frischluft.
Welche Vor- und Nachteile gibt es bei Lüftungssystemen?
Einer der größten Vorteile ist sicherlich, dass das manuelle Lüften nicht mehr notwendig ist, um den Wohnraum mit frischer Luft zu versehen. Vor allem, wenn Sie länger abwesend sind, erweist sich die Lüftungsanlage daher als praktisch. Hinzu kommt, dass durch die optimale Versorgung mit Zuluft und den Abtransport von Abluft Feuchtigkeit und Schimmel vermieden werden können. Da die Fenster zum Lüften nicht mehr geöffnet werden müssen, erhöht sich auch die Sicherheit.
Luftfilter sorgen bei zentralen Lüftungssystemen zudem für eine saubere Luft. Ein entscheidender Vorteil vor allem für Allergiker. Pollen, Insekten und Staub werden ferngehalten.
Doch trotz aller Vorteile sollten Sie gut überlegen, welche Art von Anlage bei Ihnen Sinn macht. Bei Altbauten ist der nachträgliche Einbau einer zentralen Wohnraumlüftung zum Beispiel kostentechnisch in der Regel ein Nachteil, da das Nachrüsten oft sehr aufwendig ist. Damit die Lüftungsanlage optimal funktioniert, muss sie zudem regelmäßig gereinigt und der Abluft-Filter muss gewechselt werden. Diese Wartung müssen Sie in die Kosten einrechnen. Bei einem System mit Wärmerückgewinnung werden zwar die Heizkosten sinken, die Stromkosten allerdings steigen.
Vor- und Nachteile der kontrollierten Be- und Entlüftung in der Übersicht:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
manuelles Lüften nicht notwendig | Nachrüsten kann schwierig sein |
keine trockene Luft mehr | hohe Investitionskosten |
Fenster bleiben geschlossen, sodass eine erhöhte Sicherheit vorhanden ist | regelmäßig Reinigung, Wartung und Filterwechsel notwendig |
keine Feuchtigkeitsschäden und Schimmel | höhere Stromkosten |
keine Pollen, Insekten und Staub | |
keine schlechte Luft mehr im gesamten Haus | |
geringere Heizkosten durch Wärmerückgewinnung |
Planung und Einbau
Ob die zentrale oder die dezentrale Lüftungsanlage für Ihren Zweck geeignet ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So empfiehlt sich für den Neubau zur kontrollierten Wohnraumlüftung beispielsweise eine zentrale Anlage, während bei Bestandsgebäuden eher dezentrale Varianten zum Einsatz kommen. Gute Beratung vom Fachmann kann hier langfristig nicht nur für frische Luft sorgen, sondern auch viel Geld sparen.
Wie finde ich das richtige Lüftungssystem?
Die entscheidenden Fragen, die Sie sich stellen sollten, sind die nach den Anforderungen: Handelt es sich um einen Altbau oder um eine neues Gebäude? Soll das System im Rahmen einer energetischen Sanierung eingebaut werden? Welche Bedürfnisse haben Sie bezüglich der Raumluft? Möchten Sie auf das Fensterlüften in Zukunft verzichten? Macht ein zentrales oder ein dezentrales Gerät mehr Sinn? Gibt es Räume im Haus, in denen Ihnen stets frische Außenluft besonders wichtig ist?
- Wohnraumlüftung beim Neubau: Grundsätzlich eignet sich bei einem neu errichteten Haus eine zentrale Abluftanlage. Da das Gebäude neu geplant und gebaut wird, können auch die Kanäle für die zentrale Lüftung direkt mit eingeplant und geschaffen werden. Dies hat den Vorteil, dass die Kosten insgesamt vergleichsweise gering ausfallen. Ist jedoch kein Hausanschlussraum vorhanden, so empfiehlt sich auch beim Neubau die Steuerung über eine dezentrale Wohnraumlüftung.
- Wohnraumlüftung beim Altbau: Da in einem Altbau in der Regel keine Lüftungskanäle vorhanden sind, bietet sich hier der Betrieb einer dezentralen Wohnraumlüftung an. Die Kosten für einen Einbau einer zentralen Anlage wären durch die verbrauchte Energie einfach zu hoch. Bei einem Altbau kann eine dezentrale Lüftung ohne großen Aufwand installiert werden. Es reicht eine Kernbohrung aus, sodass die Anlage von außen angesetzt werden kann.
- Lüftungsanlagen für Wohnungen: Für eine Wohnung bietet sich ebenfalls die dezentrale Lüftungsanlage an, da diese relativ einfach und kostengünstig eingebaut werden kann. Aber natürlich ist auch hier die entsprechende Lüftung von einer Zentrale aus möglich – sofern Raum vorhanden ist.
Wer verbaut, prüft und repariert eine Lüftungsanlage?
Genau wie bei einer Heizung auch, sollten Sie bei sowohl bei einem zentralen als auch bei einem dezentralen Lüftungssystem einen Fachmann beauftragen. Denn dieser ist mit den Anforderungen, die Ihr Gebäude mit sich bringt, genauso vertraut wie mit dem Betrieb des Lüftungssystems. Profitieren Sie von der Erfahrung eines Fachbetriebs:
- individuelle Beratung und Planung
- schneller und fachmännischer Einbau
- zuverlässige Wartung
- Gewährleistung durch den Experten
Ein weiterer großer Vorteil: Wenn Sie einen Profi im Rahmen der gezielten Wohnraumlüftung zu Rate ziehen, können Sie eventuell sogar Fördergelder, zum Beispiel von der KfW oder dem BAFA in Anspruch nehmen. Vergleichen und prüfen Sie allerdings bereits im Vorfeld die Ansprüche genau, da sich die Anforderungen an die Förderung ändern können.
Wie laut darf die Anlage sein?
Bei privat eingesetzten Systemen handelt es in der Regel um genehmigungsfreie Anlagen. Trotzdem: Um niemanden zu stören, dürfen diese 20 bis 30 Dezibel nicht überschreiten. Um mit ihren Nachbarn weiter in Frieden leben zu können, sollten Sie darauf achten, dass
- Defekte am Gerät, zum Beispiel an den Ventilatoren, schnell behoben werden und
- die Einstellungen stimmen.
Haben Sie den Eindruck, dass Ihre kontrollierte Wohnraumlüftung zu laut ist, dann sollten Sie einen Techniker kommen lassen. Er kann die Filter überprüfen und die Luftauslässe optimal einstellen, um Geräuschemissionen zu vermeiden.
Alle fünf Jahre etwa sollte zusätzlich eine fachmännische Reinigung der dezentralen, aber vor allem der zentralen Wohnraumlüftung stattfinden. Auch dann, wenn Sie den Filterwechsel regelmäßig selbst machen.
Was kostet der Einbau einer Lüftungsanlage?
Die Kostenspanne ist sehr groß, sie reicht von rund 1.500 Euro bis hin zu 10.000 Euro. Je nachdem, ob Sie ein zentrales oder ein dezentrales Lüften bevorzugen, wie groß der zu belüftende Raum ist, ob und welche Filter Sie benötigen und welche Regelungen wie CO2-Sensor oder Wochenzeitschaltuhr sinnvoll sind.
Fazit
Ein zentrales beziehungsweise dezentrales Lüftungssystem bietet Ihnen frische und saubere Luft in Ihrem Wohnraum, ganz ohne Fensterlüftung. Auch dann, wenn Sie zum Beispiel aus Sicherheitsgründen, die Fenster immer geschlossen halten möchten. Mit einem solchen System findet ein optimaler Luftaustausch statt, der dafür sorgt, dass Feuchtigkeitsschäden und Schimmel keine Chance haben. Durch Wärmerückgewinnung ist es sogar möglich, nicht nur die Wohnräume zu beheizen, sondern im Vergleich zu gängigen Methoden auch Geld zu sparen. Die Anschaffung wird vom Staat mit Fördergeldern unterstützt.