WLAN, das langsam ist oder nicht funktioniert, ist nervtötend. Besonders dann, wenn Sie gemütlich Ihren Feierabend auf der Couch genießen wollen, aber Ihr gewünschter Film nicht lädt oder ständig stockt. Bevor Sie gefühlte Stunden damit verbringen, sich zu ärgern, versuchen Sie doch mal selbst, Ihr WLAN zu verbessern. Hier erfahren Sie, welche Ursachen schlechter WLAN-Empfang hat und wie Sie die Probleme lösen können.
Alles auf einen Blick:
- Mithilfe sogenannter Speedtests können Sie die Geschwindigkeit Ihrer Internetverbindung herausfinden.
- Heat Maps helfen Ihnen, WLAN-Empfangsprobleme in Ihrem Zuhause zu lokalisieren.
- Die Ursachen für Probleme sind vielfältig. Der WLAN-Router kann falsch positioniert sein, Störquellen können die Funksignale absorbieren oder das WLAN-Netz kann überlastet sein.
- Störquellen sind hauptsächlich Wasser, Metall und andere Geräte, die Funksignale aussenden.
- Sie können Ihr langsames WLAN optimieren, indem Sie zum Beispiel den Funksignalen des WLANs die Bahn frei machen, mit WLAN-Repeatern die Reichweite erhöhen oder den Router austauschen.
Messung: Internet-Geschwindigkeit und WLAN-Signal
Bevor Sie sich an die Arbeit machen und Ihr WLAN optimieren, sollten Sie herausfinden, ob Ihr Internetzugang überhaupt so funktioniert, wie er soll und nicht dort schon die Probleme beginnen.
Wie können Sie Ihre Internet-Geschwindigkeit messen?

Vielleicht liegt Ihre schlechte Internetverbindung gar nicht am WLAN, sondern an Ihrer Internetleitung selbst. Kommt bei Ihnen zu Hause überhaupt die Internetqualität an, für die Sie bezahlen? Um das herauszufinden, sollten Sie die Geschwindigkeit Ihres Internets messen.
Dabei helfen sogenannte Speedtests. Im Internet gibt es viele kostenlose Angebote, zum Beispiel speedtest.net, breitbandmessung.de oder wieistmeineip.de. Dort müssen Sie verschiedene Daten zu Standort, Internet-Provider und der vertraglich geregelten Internet-Geschwindigkeit eingeben. Der Speedtest sagt Ihnen, wie schnell oder langsam Ihr Internet tatsächlich ist. Liegt das Ergebnis weit unter dem, was Ihnen vertraglich zukommen müsste, wenden Sie sich an Ihren Internet-Provider. Für ein repräsentatives Ergebnis sollten Sie den Test an mehreren Tagen und zu unterschiedlichen Uhrzeiten durchführen.
Wie können Sie Ihr WLAN-Signal messen?
Konnten Sie generelle Probleme mit dem Internet ausschließen, geht es nun der WLAN-Geschwindigkeit an den Kragen. Dabei sind zwei Fragen relevant.
1. Frage: Unterscheidet sich Ihre WLAN-Verbindung von der Kabelverbindung?
Wenn Sie sich gut mit Computer und Co. auskennen, fällt es Ihnen leichter, diese Frage zu klären. Verschicken Sie eine Datei (500 Megabyte bis 1 Gigabyte) zweimal von Ihrem Mediaserver aus. Einmal an einen Laptop im WLAN und ein zweites Mal an denselben Laptop mit LAN-Verbindung. War die Übertragung der Datei über WLAN deutlich langsamer, sollten Sie Ihre kabellose Intenetverbindung optimieren oder sogar den WLAN-Router austauschen.
2. Frage: Ist Ihr WLAN überall in der Wohnung gleich stark?
Am einfachsten finden Sie das heraus, indem Sie mit einem Endgerät, das sich im WLAN-Netzwerk befindet, durch die Wohnung laufen und sich die Stellen mit schlechtem Empfang merken. Dadurch wissen Sie, wo Sie Ihr WLAN zum Beispiel durch Repeater verbessern müssen.
Sonderfall: WLAN-Signal bei macOS und iOS
Arbeiten Sie mit einen Mac, können Sie die Qualität Ihrer WLAN-Geschwindigkeit auch direkt mit den Bordmitteln überprüfen. Öffnen Sie dazu das Dienstprogramm Diagnose für drahtlose Umgebungen. Dort klicken Sie auf das Fenster Leistung. Hier sehen Sie drei Diagramme zur aktuellen Empfangsleistung. Interessant für Sie ist die mittlere Kurve, die die Signal-Qualität abbildet. Gut sind Signalwerte ab 25, sehr gut ab 40. Liegen die Werte unter 25, sollten Sie prüfen, was Sie an Ihrem WLAN verbessern können. Wenn Sie zum Beispiel die Antennen am Router neu ausrichten, können Sie mithilfe des Diagramms sofort erkennen, ob sich die Signalqualität verbessert.
Bei iOS-Geräten können Sie sich im App-Store die App Cloudcheck herunterladen. Die Funktion Wi-Fi-Sweetspots erstellt ein Diagramm zur Übertragungsrate. Besonders hilfreich ist das Audiosignal der App, das bei schlechter Signalübertragung Alarm schlägt. Sie können Ihr iOS-Gerät an einer Stelle mit schlechtem WLAN liegen lassen und den Router verändern. Ertönt das Signal nicht mehr, haben Sie Ihr WLAN-Netz optimal ausgerichtet.
Ursachen für schlechtes WLAN
Nach diesen Messungen und Tests haben Sie nun Klarheit, ob Sie Ihr WLAN verbessern müssen. Wenn ja, dann heißt es jetzt: Ursachenforschung. Ihr Zuhause bietet viele versteckte Möglichkeiten, wieso die WLAN-Verbindung langsam ist oder ruckelt.
Was sind Ursachen für schlechtes WLAN?
Ihre Internetleitung bietet schnelles Internet, doch Ihr WLAN kann nicht mithalten. Woran liegt das? Die Ursachen, dass Ihr WLAN zu langsam ist, können ganz unterschiedlich sein:
- Ihr WLAN-Router ist ungünstig platziert, sodass die Signale gar nicht bis zu den Endgeräten kommen können.
- Dicke Wände mit viel Metall im Inneren schwächen die WLAN-Geschwindigkeit.
- Sie haben zu viele Störquellen in der Nähe Ihres Routers, die ebenfalls Funksignale aussenden oder Funksignale absorbieren.
- Die Antennen sind falsch ausgerichtet, weshalb Sie nur einen Bruchteil des Internetempfangs generieren können.
- Die Reichweite des WLAN-Signals ist zu gering für Ihre Anforderungen und müsste verlängert werden. Dies ist besonders bei großen Wohnungen oder Häusern der Fall.
- Ihr WLAN-Router sendet seine Signale auf einer Frequenz, die auch von anderen Netzwerken genutzt werden, zum Beispiel von Ihren Nachbarn.
- Es befinden sich zu viele Endgeräte (auch Smartphones) in Ihrem Heim-Netzwerk, die ständig im WLAN sind.
- Sie haben einen veralteten Router, der nicht mehr in der Lage ist, die nötige Internetleistung zu bringen.
- Sie bekommen einen Router von Ihrem Internet- oder Telefon-Provider gestellt, der nicht zu Ihren individuellen Voraussetzungen (Schnelligkeit Ihres Internets oder bauliche Gegebenheiten) passt.
- Ihr Router besitzt nicht das neueste Software-Update oder hat eine technische Störung.
Viele dieser Ursachen können Sie schnell und unkompliziert beheben. Machen Sie sich in einem ersten Schritt daran, mit wachsamem Blick durch Ihre Wohnung zu gehen: Möglicherweise können Sie Ihrem Router helfen, indem Sie Störquellen entfernen.
Was sind mögliche Störquellen für das WLAN-Signal?
Es gibt Materialien, die die Signale Ihres WLANs stören. Diese können Funksignale entweder schlucken oder reflektieren. Meistens sind das Gegenstände, die Wasser oder Metall enthalten oder Geräte, die selbst Funksignale aussenden. Sie sollten Ihren Router beispielsweise nicht in unmittelbarer Nähe dieser Störquellen anbringen:
- Eine große Menge Grünpflanzen
- Geräte im 2,4-GHz-Bereich (Mikrowelle, Bluetooth-Geräte)
- Wasser (Aquarium, Heizkörper)
- Wasserhaltiges Baumaterial (Stahl, Beton, Holz)
- Oberflächen mit Metallbeschichtung (Türen, Gasthermen, Metallrohre in der Wand)
- Metallträger in Leichtbauwänden
- Bad und Küche
- Brandschutzvorrichtungen aus Metall
- Andere Geräte mit drahtloser Internetverbindung (kabellose Telefone, Babyphones)
Optimierung Ihres WLANs
Wollen Sie Ihr WLAN optimieren, beginnen Sie am besten bei dem einfachsten Schritt, den Sie schnell und ohne fachmännische Hilfe erledigen können.
Was können Sie gegen schlechtes WLAN tun?
Oftmals reicht es, Störquellen aus dem Weg zu räumen, den WLAN-Router anders zu platzieren oder ungenutzte WLAN-Geräte vom Netz zu nehmen. Hilft das noch nicht, können Sie mithilfe von sogenannten WLAN-Repeatern die Reichweite des Signals erhöhen und damit auch in abgelegene Ecken Ihrer Wohnung schnelles Internet bringen. Haben Sie auch nach dieser Maßnahme noch keinen Erfolg und müssen immer noch gefühlt stundenlang warten, um einen Film zu streamen, dann können Sie Ihrem Router an den Kragen gehen und Ihn mit ein paar Tricks aufmotzen. Im Worst Case müssen Sie sich einen neuen, modernen Router zulegen.
Wie können Sie Ihr WLAN optimieren?
Tipp 1 – Richtiger Standort:
Für eine gute Signalqualität sollten Sie den Funkwellen den Weg zwischen Router und Empfangsgerät frei machen. Störquellen können das Signal schwächen. Platzieren Sie Ihr Exemplar am besten leicht erhöht (mindestens 1 Meter) an einer zentralen Stelle, dort, wo Sie sich auch aufhalten. Ein WLAN-Router am Boden ist keine schlaue Idee, da sich die Funksignale des WLANs nur seitlich und nach unten optimal ausbreiten. Wichtig ist außerdem, dass das Signal senkrecht durch die Wand geht, da es diagonal zu viel Masse durchqueren muss.
Tipp 2 – Antennen ausrichten:
WLAN-Antennen senden die Signale kranzförmig aus. Deshalb bringt es nichts, diese in die Richtung von Smartphone und Co. auszurichten. Positionieren Sie Ihre Antenne senkrecht, dann optimieren Sie den Empfang auf derselben Etage. Eine waagrechte Positionierung dagegen verbessert den Empfang in anderen Stockwerken. Hat ein WLAN-Router keine Antenne, kann es bereits helfen, das Gerät um 90 Grad zu drehen. Faustregel: Je mehr Antennen ein Router hat, umso höher ist seine Leistungsfähigkeit.
Tipp 3 – Weniger Empfangsgeräte im Netz:
Die Leistung Ihres WLANs reduziert sich, je mehr Geräte sich gleichzeitig im Netz befinden. Prüfen Sie, ob ein Gerät eine WLAN-Verbindung aufbaut, die es gar nicht dauerhaft braucht.
Tipp 4 – Ausweichen auf Kabel:
Entlasten Sie Ihr WLAN, indem Sie manche Geräte auf eine Internetverbindung durch Netzwerkkabel umstellen. Dies bietet sich zum Beispiel für feststehende Geräte wie den Fernseher oder den PC im Arbeitszimmer an. Diese bremsen sonst nur unnötig Ihr WLAN aus.
Tipp 5 – Repeater für WLAN-Reichweite:
Der WLAN-Repeater ist ein nützliches Hilfsmittel, um die Reichweite Ihrer WLAN-Verbindung zu erhöhen. Er wird zwischen Router und Endgerät in eine Steckdose gesteckt und verlängert die Verbindung dazwischen, beziehungsweise verstärkt das Signal. Aber Achtung: Ein WLAN-Repeater kann nur verstärken, was er empfängt. Sie müssen diesen also an einem Platz mit ausreichendem WLAN-Empfang einstecken.
Tipp 6 – WLAN-Mesh-System:
Wie der WLAN-Repeater wird das Mesh-System ins bestehende Netz eingefügt. Es besteht aus mehreren Knotenpunkten, von denen jeder einen eigenen Zugang zum Netzwerk hat. Die Empfangsgeräte verbinden sich automatisch mit dem Knotenpunkt, der das stärkste Signal hat. Ein Mesh-System ist flächendeckend und jederzeit erweiterbar. Außerdem erkennt es selbstständig die Auslastung der Frequenzbänder 2,4 GHz und 5 GHz. Viele Geräte unterstützen nur 2,4 GHz-Bänder, deshalb lagert es 5-GHz-Band-fähige auf diese Frequenz aus.
Tipp 7 – Powerline-Adapter:
Diese WLAN-Adapter kommen dann zum Einsatz, wenn ein WLAN-Repeater die Entfernung nicht mehr überbrücken kann, beispielsweise bei abgelegenen Räumen. Ein Powerline-Adapter nutzt vorhandene Stromleitungen. Der Basis-Adapter ist in einer Steckdose in der Nähe des Routers und ein zweiter Adapter mit eingebautem WLAN-Funkmodul dort, wo Sie das WLAN nutzen wollen.
Tipp 8 – Software aktualisieren:
Ihr WLAN-Router sollte immer auf dem neuesten Software-Stand sein. Viele Geräte führen dieses Update automatisch durch, außer Sie haben diese Funktion deaktiviert. Die aktuellste Software-Version finden Sie zum kostenlosen Download auf der Website des Herstellers.
Tipp 9 – Router neu starten:
Nach einem Neustart prüft der Router mit der automatischen Kanalwahl, welche Frequenzen noch für ihn frei sind. Er wählt dann automatisch die am wenigsten gestörte Frequenz aus. Das hat den Vorteil, dass keine WLAN-Netze aus der Nachbarschaft auf derselben Frequenz funken.
Tipp 10 – Router zurücksetzen:
Drücken Sie circa 5 Sekunden lang auf den kleinen Reset-Knopf. Alternativ können Sie den Reset mithilfe eines Endgeräts, das mit dem WLAN-Netzwerk verbunden ist, durchführen. Dort müssen Sie die IP-Adresse des Routers in den Browser eingeben und mit dem dazugehörigen Passwort die Benutzeroberfläche freischalten. Beides finden Sie auf der Rückseite Ihres Routers oder im Handbuch. Unter Einstellungen können Sie dann die Werkseinstellungen zurückzusetzen.
Tipp 11 – Router austauschen:
Wenn Websites trotz einer scheinbar guten Internetverbindung, sehr lange laden, brauchen Sie vielleicht einen leistungsfähigeren Router. Moderne WLAN-Router sorgen für schnelles Internet, größere Reichweiten und eine stabile Verbindung. Damit können ältere Geräte nicht mithalten.
Tipp 12 – Wahl des richtigen Routers:
Moderne Endgeräte, wie Smartphones, brauchen geeignete WLAN-Router. Am besten Simultan-Dualband-Router, die beide Funkbänder gleichzeitig bedienen. Ein modernes Endgerät kann dann über das 5 GHz-Band laufen. Andere Geräte, die nur mit 2,4 GHz-Band funktionieren, wählen sich dort ein. Dann können Sie alle Geräte zeitgleich und ohne Verbindungsstörung nutzen.
Tipp 13 – Crossband-Repeater:
Diese WLAN-Repeater sind sinnvoll in der Verbindung mit Dualband-Routern, da Sie ebenfalls auf zwei Bändern senden. Dies ermöglicht einen parallel (auf zwei Bändern) stattfindenden Austausch, der die Übertragung beschleunigt.
Tipp 14 – Zweiter Router:
Wenn Ihnen Ihr Internet-Provider einen Router zur Verfügung stellt, den Sie benutzen müssen, der aber kein gutes WLAN bietet, können Sie sich mit einem zweiten, leistungsfähigeren Router helfen. Verbinden Sie diesen über ein Netzwerkkabel mit dem bereits vorhandenen. Schalten Sie bei einem der beiden Router den DHCP-Server ab und weisen ihm eine feste IP-Nummer zu, zum Beispiel über die Einstellung Bridge, AP-Modus oder kaskadierter Router. In das neu benannte WLAN können Sie sich dann mit Ihren Endgeräten einwählen.
Tipp 15 – Zwei WLAN-Namen:
Dieser Tipp funktioniert nur bei Dualband-Routern. Bei der Konfiguration der Basisstation haben Sie die Möglichkeit, einen gemeinsamen oder zwei einzelne Namen für die beiden Funkbänder einzurichten. Bei getrennten Namen für 2,4-GHz-Netz und 5-GHz-Netz haben Sie den Vorteil, Ihr Endgerät gezielt mit dem Band zu koppeln, das es benötigt. Somit sorgen Sie für Entlastung.
Tipp 16 – WLAN-USB-Stick:
Haben Sie ein 5-GHz-Netz zu Hause, können Sie Ihren alten PC mit einem speziellen USB-WLAN-Stick nachrüsten. Dieser ermöglicht bis zu 1300 Mbit pro Sekunde. Der Stick fungiert gleichzeitig wie eine externes Funkmodul und wie eine Antenne.
Fazit
Wenn Ihr WLAN tadellos funktioniert, ist das eine Bereicherung für Ihr Zuhause. Im optimalen Fall haben Sie überall eine drahtlose Verbindung. Dagegen beeinträchtigt WLAN, das nicht funktioniert, Ihren Alltag. Es ist ärgerlich, wenn Sie deshalb Musik und Filme nicht streamen oder übers Internet kommunizieren können. Sie sollten aber nicht gleich verzweifeln oder einen Beschwerdebrief an Ihren Internet-Provider schreiben. Versuchen Sie erst einmal, Ihre WLAN-Signalqualität selbst zu verbessern. Das muss gar nicht so kompliziert sein.
Manchmal reicht es, den WLAN-Router anders zu platzieren oder einen Repeater, der die Reichweite des WLANs verlängert, zu verwenden. In jedem Fall lohnt es sich, mögliche Störquellen zu identifizieren. Sämtliche Gegenstände, die Wasser oder Metall enthalten oder selbst funken, können Ihren WLAN-Empfang stören. Auch wenn Sie im ersten Moment nicht daran denken, kann auch der Wäscheständer mit der frischen Wäsche dran das Signal absorbieren.