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Elektroinstallation

Erdkabel verlegen: Elektroinstallation im Außenbereich

Elektriker.org Team
Verfasst von Elektriker.org Team
Zuletzt aktualisiert: 07. Juni 2021
Lesedauer: 10 Minuten

Nicht nur innerhalb des Hauses, sondern auch im Außenbereich wird Strom benötigt, um beispielsweise Bodenleuchten anzuschließen oder die elektrische Pumpe für den Teich zu betreiben. Für solche Fälle müssen ein oder mehrere Erdkabel verlegt werden. Tipps und Informationen rund um das Thema Stromkabel im Außenbereich finden Sie in diesem Artikel.

Erdkabel verlegen
Ein Erdkabel zu verlegen ist nichts für Hobby Handwerker. © afhunta / 123RF

Für einen Elektriker ist Ihr Garten wie Feuchtraum zu behandeln: Es muss davon ausgegangen werden, dass Spritzwasser, Regen und Nässe mit Kabel, Steckdosen und Co. in Kontakt kommen. Wenn eine Elektroinstallation im Erdreich verlegt wird, muss demnach darauf geachtet werden, dass es genauso wie die Außensteckdose zumindest die Schutzklasse IP44 aufweist und das Kabel in einem Leerrohr verlegt wird; so kann später bei Bedarf nachgerüstet werden.

Das Erdkabel ist ein spezielles Kabel, das mit seiner strapazierfähigen PVC-Ummantelung selbst extremen Bedingungen standhält und unterirdisch verlegt werden kann. Neben der Gefahr von Feuchtigkeit und Nässe im Garten spricht ein weiterer Grund für das Verlegen im Erdreich: die Strahlung. Natürlich hält man sich nicht ständig im Außenbereich auf und die Strahlung von Stromkabeln ist eher gering. Dennoch lässt sie sich durch das Eingraben reduzieren.

Erdkabelarten und ihre Qualität

Beim Thema Elektrizität hat Sicherheit immer oberste Priorität. Wer Stromleitungen im Allgemeinen verlegen möchte, sollte über den sachgemäßen Umgang mit Stromkabeln und Elektrogeräten Bescheid wissen. Bedenken Sie außerdem, dass Wasser und Strom immer gefährlich sind, Sie deshalb stets die besten und wenn möglich zertifizierte Materialien verwenden sollten. Lassen Sie daher im Idealfall die Produkte wie das NYY Kabel direkt vom Elektriker kaufen, den Sie mit der Verlegung des Erdkabels beauftragen.

Folgende Erdkabelarten gibt es:

  • NYY-J: NYY ist ein Kunststoffkabel mit Schutzhülse das zusätzlich mit PVC isoliert ist
  • NYCWY: Starkstromkabel mit Kupferadern, PVC-Außenmantel, besitzt einen wellenförmig aufgebrachten, konzentrischen Kupferleiter
  • NAYY: Erdkabel mit Aluminiumleiter

Zusätzlich zu dieser Typenbezeichnung finden Sie im Handel noch eine weitere Bezeichnung im Produktnamen, zum Beispiel 3 × 1,5. Diese gibt an, dass das Kabel drei Adern besitzt und deren Querschnitt 1,5 Quadratmillimeter beträgt.

Welche Bedeutung hat der Querschnitt des Erdkabels?

Letztendlich hängt der benötigte Querschnitt davon ab, was an die Stromleitung angeschlossen wird und wie lang das Kabel sein soll. Diese Berechnung sollte unbedingt der Fachmann ausführen, um einen ordnungsgemäßen Betrieb zu garantieren.

Die erforderlichen Daten für die Berechnung sind unter anderem folgende:

  • Stromstärke
  • Spannung
  • Stromverbrauch
  • Kabellänge
  • Kabelquerschnitt
  • spezifischer Widerstand des Materials
  • Spannungsverlust

Generell sei gesagt, dass ein Kabel eigentlich zu dick sein kann; problematisch sind vor allem zu dünne Kabel. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ein Elektriker die Berechnung detailliert ausführt. Wenn Sie ein zu dünnes Kabel wählen, haben Sie später Probleme beim Betrieb der Leitung; ist es zu dick, dann zahlen Sie jedoch eventuell drauf. Ein spezielles NYY Kabel ist zum Beispiel für eine Verlegung und Elektroinstallation in der Erde bestens geeignet. Diese Stromleitungen werden meist mit einem Kabelschutzrohr verlegt.

Bestandsanalyse: Wie viele Erdkabel benötige ich und wer zweigt die Kabel ab?

Bevor Sie sich genaue Gedanken um das Erdkabel machen können, müssen Sie ermitteln, wie viele Sie genau benötigen, wo diese hinführen sollen und was Sie damit mit Strom versorgen möchten. Wollen Sie Licht in die dunklen Ecken Ihres Gartens bringen, den elektrischen Rasenmäher betreiben oder Ihre Heckenschere in entfernten Ecken ohne Kabelrolle nutzen?

Dafür kann zunächst einen Gartenplan auf Papier erstellt und eingezeichnet werden, welche Geräte in Zukunft mit Strom versorgt werden sollen. Überlegen Sie sich frühzeitig, an welche Außensteckdose Sie Ihre Elektrogeräte anschließen wollen und wo zusätzliche Außensteckdosen Sinn machen, damit der Elektriker diese einplanen kann. An dieser Stelle sollten Sie auch überlegen, ob Sie wirklich alle Gerätschaften mit Strom betreiben wollen: Je größer der Außenbereich ist, desto schwieriger ist es, Strom von Ihrem Haus bis zum Ende Ihrer Gartenanlage zu verlegen.

UNSER TIPP:
Verzichten Sie zum Beispiel auf Leuchten, die Sie umständlich mit Strom betreiben und mit einem Erdkabel verbinden müssen. Wählen Sie stattdessen umweltfreundliche Solarleuchten die ohne Außensteckdosen auskommen.

Die gesammelten Informationen aus dem Gartenplan dient dem Elektriker als Grundlage für die Berechnung, wie viel Strom das jeweilige Erdkabel führen soll. Der Experte ist dann auch dafür verantwortlich, das Erdkabel an geeigneten Stellen abzuzweigen.

ACHTUNG:
Die örtlichen Stromversorger schreiben vor, dass an Ihrem Sicherungskasten beziehungsweise Hausanschlusskasten ausschließlich konzessionierte, also geprüfte Elektriker-Meister arbeiten dürfen.

Weiterhin ist darauf zu achten, dass alle Stromleitungen für den Garten separat gesichert werden müssen und ein FI-Schalter (RCD) installiert werden muss. Die Aufgabe des Fehlerstrom-Schutzschalters (RCCB) besteht darin, den fließenden Strom zu messen und bei Bedarf die Zufuhr zu stoppen, sobald gewisse Unterschiede festgestellt werden. Optional können Sie Gartengeräte über einen FI-Zwischenstecker anschließen, um für doppelte Sicherheit zu sorgen.

Erdkabel im Garten verlegen: So tief muss gegraben werden

Die Tiefe, in der Sie das Erdkabel verlegen lassen, spielt eine wichtige Rolle. Die Leitung muss im Erdreich vor Frost sicher sein, da die Kälte auf Dauer selbst das widerstandsfähigste Erdkabel angreifen könnte. Im Erdreich bilden sich rund um das Kabel kleine Risse, in die Wasser eindringt. Durch das Erwärmen und Abkühlen des Erdreiches vergrößern sich die Risse, sodass immer mehr Wasser seinen Weg an den Mantel des Kabels findet, bis es die eigentliche Stromleitung erreicht und ein Kurzschluss entsteht.

Neben der Gefahr eines Kurzschlusses sind auch oberirdische Arbeiten eine Gefahr für das Erdkabel. Selbst ein Kabelschutzrohr im Erdreich bewahrt es eventuell nicht vor einem Spaten oder Minibagger.

Im folgenden Video sehen Sie wie eine Verlegung aussehen kann:

Welche Tiefe ist zu wählen?

Laut Vorschrift ist bei dem Verlegen von Erdkabeln Gemäß VDE0100–520:2003–06 im Garten eine Verlegungstiefe von zumindest 60 Zentimetern zu wählen, damit das Erdkabel frostfrei und von einem Spatenstich nicht zu erreichen ist. Sollte es in Ihrem Garten starke Belastungen oder extreme Kälte geben, ist eine Tiefe von mindestens 80 Zentimetern empfehlenswert. Zum Schutz des Erdkabels kommt zusätzlich ein flexibles und widerstandsfähiges Kabelschutzrohr im Sandbett zum Einsatz.

HINWEIS:
Erdkabel sollten zusätzlich von einem 20 Zentimeter starken Sandschicht im Sandbett umgeben sein (jeweils zehn Zentimeter unter und über dem Kabel), sodass der Aushub entsprechend tiefer ausfallen muss.

Kann man ein Erdkabel verlegen, ohne zu graben?

Kurz gesagt: Theoretisch wäre dies möglich, jedoch nicht zu empfehlen. Das Kabel würde einen mechanischen Schutz benötigen, um es vor äußeren Einflüssen zu schützen. Ein Elektriker würde solche Arbeiten sicherlich nicht auf diese Weise ausführen.

Wenn das Kabel aus diversen Gründen nicht ins Erdreich eingebracht werden kann, könnte es zum Beispiel an einem Mast befestigt werden. Besonders schön wäre diese Alternative zwar nicht, dafür aber relativ sicher. Insbesondere auf langen Strecken ist diese oberirdische Kabelführung eine kostengünstige Alternative zum Erdkabel.

Übrigens:
Wer ein Erdkabel verlegen lässt, sollte darauf achten, dass der Elektriker ein spezielles Band im Erdreich hinterlässt. Dieses warnt Sie bei zukünftigen Arbeiten, dass sich an dieser Stelle ein Stromkabel befindet.

Erdkabel sicher verlegen: Eine Arbeit für den Profi

Erdkabel oder Außenkabel kaufen können Sie durchaus selbst, aber das Verlegen sollten Sie einem Elektriker überlassen.

Folgende Gründe sprechen für die Profiarbeit:

  • Arbeiten mit Strom können gefährlich sein, wenn man sich nicht auskennt. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie daher darauf verzichten.
  • Verlegen Sie die Stromleitungen fehlerhaft, verlieren Sie unter Umständen Ihren Versicherungsschutz im Schadensfall.
  • Sie dürfen Erdkabel nicht komplett verlegen, da der zuständige Netzbetreiber ein Wörtchen mitzureden hat und nur Elektriker-Meister an Ihrem Hausanschluss arbeiten dürfen.
  • Das Verlegen von Erdkabeln in Eigenregie ist eine bürokratische Herausforderung, da Sie solche Leistungen im Voraus beantragen müssen, wodurch einige Fallstricke entstehen, die ein geprüfter Elektriker bereits alle kennt.
  • Selbst für das Ausheben des Grabens gibt es einige Vorgaben, die Sie beachten müssen. Der Graben sollte im Regelfall rechtwinklig zum Gebäude verlaufen; bei einer parallelen Verlegung ist ein Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. Mit einem Profi ist diese Arbeit mit einem kleinen Bagger schneller erledigt, als privat mit einer Schaufel.

Auch wenn das Verlegen der Erdleitung für Strom im Garten eine Arbeit für den Profi ist, können Sie den Experten durchaus unterstützen und dabei ein wenig Geld sparen, indem Sie beispielsweise vorab bereits den Versorgungsgraben ausheben. Je nach Ausmaß der Arbeiten können sie einige hundert Euro sparen – allerdings kommt so einiges an Arbeit auf Sie zu. Lassen Sie sich aber vom Elektriker zuvor die genauen Details zum Graben geben, wo er verlaufen soll und wie tief dieser sein muss.

ACHTUNG:
Fehler beim Graben führen dazu, dass der Elektriker die Arbeit nicht ausführt oder das Erdkabel verlängern muss und der Netzbetreiber später die Leistung nicht abnimmt. Schließlich möchte niemand dafür haften, wenn die Arbeiten nicht ordnungsgemäß ausgeführt wurden und das Erdkabel repariert werden müsste.

Checkliste zum Verlegen von Kabeln im Außenbereich

Erdkabel zu verlegen ist ohne Frage eine Arbeit, die Sie einem Fachmann überlassen sollten. Der Profi weiß, wie tief das Kabel zu verlegen ist, wie der Graben im Garten gegraben werden muss und was es weiter zu beachten gibt. Nur ein korrekt verlegtes Erdkabel wird vom Netzbetreiber abgenommen. Wir haben dennoch die wichtigsten Informationen nochmal für Sie zusammengefasst.

Erdkabel: Die wichtigsten Hinweise auf einen Blick:

  • Im Garten dürfen ausschließlich spezielle Erdkabel wie zum Beispiel NYY Kabel im Erdreich verlegt werden.
  • Die Verlegung des Erdkabels muss sich in einer Tiefe von mindestens 60 Zentimetern befinden, besser sind 80 Zentimeter.
  • Erdkabel werden immer in einem Sandbett verlegt, darüber werden meist noch Ziegelsteine verlegt.
  • Das Erdkabel sollte sich in einem speziellen Kabelschutzrohr befinden. Ein zusätzliches Leerrohr bietet zusätzlich Schutz vor Nässe und Spaten Stichen.
  • Die Leitungen müssen einzeln im Sicherungskasten abgesichert werden; ein FI-Schutzschalter ist ebenfalls nötig.
  • Arbeiten mit Starkstrom gehören immer in die Hände eines Elektrikers.

Fazit

Im Idealfall machen Sie sich um die Stromversorgung bereits beim Hausbau Gedanken; bei älteren Immobilien müssen Sie nachträglich ein Außenkabel verlegen lassen. Wichtig zu beachten: Im Außenbereich ist es häufig feucht und im Winter kann es sehr kalt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, das Erdkabel sicher zu verlegen und vor äußeren Einwirkungen zu schützen. Weiterhin ist es ratsam, ein Leerrohr im Außenbereich zu verwenden, um das Erdkabel zusätzlich zu schützen und eventuelle Reparaturen zu erleichtern.

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