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Beleuchtungstechnik

Arbeitsplatzbeleuchtung: Arten, Arbeitsschutz & Tipps

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 13. Dezember 2021
Lesedauer: 8 Minuten
© peterschreiber.media / istockphoto.com

Um effektiv arbeiten zu können, ist eine gute Beleuchtung entscheidend. Nicht nur, um alles so gut wie möglich zu erkennen, sondern auch zum Schutz Ihrer Augen. Denn ein ungünstiges Licht am Arbeitsplatz wirkt sich gerade mit zunehmenden Alter, wenn das individuelle Sehvermögen abnimmt, immer negativer aus. Die Beleuchtung für den Arbeitsplatz ist auch in verschiedenen Vorschriften geregelt. Denn eine schlechte Arbeitsplatzbeleuchtung kann zu Müdigkeit und Konzentrationsschwäche führen. Eine sogenannte ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz dagegen unterstützt während des Arbeitens optimal – wenn Sie auf die richtige Beleuchtungsstärke achten. Alles, was Sie zu den Anforderungen an eine Arbeitsplatzbeleuchtung wissen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis
  1. Arten
  2. Arbeitsschutz
  3. Tipps
  4. Fazit

Alles auf einen Blick:

  • Die optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz – egal, ob im Büro oder im Home-Office -, sollte eine Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung sein.
  • Zur direkten Beleuchtung gehören beispielsweise Deckenlampen oder Schreibtischlampen.
  • Indirekte Leuchten sind unter anderem Wandlampen oder Strahler.
  • Neben künstlichem Licht ist auch Tageslicht bei der Arbeit sehr wichtig.


Arten

Für das Büro spielen in erster Linie die direkte und die indirekte Arbeitsplatzbeleuchtung eine wichtige Rolle. Denn gutes Licht ist eine entscheidende Arbeitsgrundlage. Die klassische direkte Beleuchtung ist die Schreibtischlampe, eine indirekte Beleuchtung kommt am Arbeitsplatz zum Beispiel über Leuchten an der Wand zum Tragen. Am besten kombinieren Sie künstliche Beleuchtung mit natürlichem Tageslicht.

Direkte Arbeitsplatzbeleuchtung

Von der direkten Arbeitsplatzbeleuchtung spricht man, wenn der Lichtstrahl ungehindert – also direkt – auf den Schreibtisch scheint. Erzielt wird dieser Effekt mit einer geeigneten Deckenlampe, wobei die Art der Lampe keine Rolle spielt. Pendelleuchten eignen sich daher ebenso wie Leuchtstoffröhren oder Spots. Auch eine Schreibtischlampe oder eine Stehlampe bieten in der Regel eine direkte Arbeitsplatzbeleuchtung.

Indirekte Arbeitsplatzbeleuchtung

Indirekte Beleuchtung ist Licht, das nicht direkt auf Objekte oder Bereiche strahlt, sondern reflektiert wird und somit eher diffus und für die Augen angenehm abstrahlt. Auch Sonnenlicht kann also eine indirekte Beleuchtung darstellen.

Im Handel gibt es Leuchtmittel, die ihr Licht so abstrahlen, als würde es von einer Wand kommen, zum Beispiel LED Schreibtischleuchten mit einem besonders geringen UGR-Wert (Unified Glare Rating). Diese eignen sich oft sehr gut für eine zusätzliche Beleuchtung in der Arbeitsstätte.

Aber Vorsicht!
LEDs (light-emitting diodes) mit einem hohen Anteil an blauem Licht stehen unter dem Verdacht, die altersbedingte Makuladegeneration zu fördern. Bei einer hohen Lichtintensität von 6.000 Lux und mehr führen aber auch andere Lichtquellen zu Entzündungsprozessen, die das Absterben der Sehzellen fördern.

Optimal: die Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung

Um das Auge möglichst effektiv zu schonen, sollte im Büro immer eine Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung erfolgen. Dies verhindert starke Kontraste und harte Schatten. Schließlich sind es genau diese beiden Aspekte, die dafür sorgen, dass Sie schnell ermüden, sich Kopfschmerzen und Erschöpfung einstellen und dass auf Dauer auch die Sehfähigkeit immer weiter eingeschränkt werden kann.

Schon gewusst?
Wenn es um Leuchten und Licht geht, dann kommen Begriffe wie Lux, Lumen und Kelvin ins Spiel. Wir erklären, was es damit auf sich hat:
  • Lumen ist die Einheit für den Lichtstrom, die Lichtleistung einer Lampe. Eine Glühbirne hat circa 10 Lumen pro Watt, LED-Lampen bis zu 170 Lumen pro Watt.
  • Lux bedeutet schlicht Licht. Lux zeigt, wie viel Lichtstrom einer Lichtquelle auf eine Fläche fällt. Je größer der Raum, desto größer sollte die Lux-Zahl sein.
  • Kelvin beschreibt die Farbtemperatur des Lichts. Man unterscheidet zwischen warmem und kaltem Licht.


Arbeitsschutz

Auch für die Arbeitsplatzbeleuchtung im Büro gibt es Vorschriften. Allgemein kann man davon ausgehen: Die Beleuchtung an einem Büroarbeitsplatz sollte mindestens 500 Lux betragen. Am besten mit gleichmäßiger Verteilung von Tages- und Kunstlicht, indirektem und direktem Licht. Und immer abgestimmt auf den einzelnen Mitarbeiter und seine Tätigkeit.

Sind die Anforderungen an die Beleuchtung in der Arbeitsstätte gesetzlich geregelt?

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sowie die Deutsche Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) verpflichten den Arbeitgeber, dafür Sorge zu tragen, dass der Mitarbeiter bei seiner Tätigkeit keinen gesundheitlichen Schaden erleidet.

Für die richtige Leuchte oder Schreibtischlampe am Arbeitsplatz gibt es Richtwerte für das Licht, zum Beispiel europäische DIN-Normen, die sich konkret mit künstlicher Beleuchtung beschäftigen. Hinzu kommen Regelungen wie die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (speziell ASR A3 .4). Sie geben in ihren Anforderungen vor, wie eine optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz auszusehen hat. Ermittelt wird das vom Ausschuss für Arbeitsstätten und bekannt gegeben durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Sie sind nicht zwingend, bei einer anderen Lösung muss der Arbeitgeber aber dafür Sorge tragen, dass er mindestens den gleichen Gesundheitsschutz für seine Beschäftigten erreicht.

Folgen falscher Beleuchtung am Arbeitsplatz

Eine alte Lampe am Schreibtisch, die falsche Beleuchtung im Büro, eine ungeeignete Lichtfarbe – all das kann gesundheitliche Folgen haben. Ist das Licht zu dunkel, macht das müde und unkonzentriert. Das wiederum senkt die Produktivität.

Bei einem mangelnden Hell-Dunkel-Kontrast am Schreibtisch werden die Augen permanent überanstrengt, was das individuelle Sehvermögen beeinträchtigen kann.

Die Nachteile ungeeigneter Beleuchtung am Arbeitsplatz:

  • weniger Motivation und Produktivität
  • schlechtere Konzentration und Müdigkeit
  • Verschlechterung des Sehvermögens

Was muss ich im Home-Office beachten?

Für so manchen kam Home-Office recht überraschend. Für die Beschäftigten oft eine schwierige Situation. Da wurde schnell ein Bildschirm auf den Tisch gestellt, eine Schreibtischleuchte dazu, das Fenster mit Tageslicht im Rücken – das geht mal für ein paar Tage. Ist aber auf Dauer nicht gesund. Erforderlich ist stattdessen die richtige Beleuchtung in Kombination mit natürlichem Licht.

Prinzipiell gilt das Arbeitsschutzgesetz auch für das Arbeitszimmer im Homeoffice, aber nur die wenigsten Firmen haben einen Gesundheitsberater, der zu den Beschäftigten nach Hause kommt und den Arbeitsplatz optimiert.



Tipps

Überlegen Sie sich bei der Lichtplanung unbedingt, welche Lichtquellen Sie benötigen, wie Sie Tageslicht am besten nutzen können, wo der Schreibtisch letztendlich stehen soll und welche Beleuchtungsstärke für Ihren Arbeitsbereich am besten geeignet ist.

Das Licht aufeinander abstimmen

Finden Sie als erstes heraus, welche Lichtquellen Sie benötigen. Wenn ein großes Fenster vorhanden ist, kann die Deckenbeleuchtung etwas weniger großzügig sein. Dennoch sollte eine direkte Beleuchtung immer vorhanden und am besten dimmbar sein, um immer das richtige Licht zu erzeugen. Ebenfalls können Sie zur perfekten Ergänzung eine indirekte Beleuchtung wählen. Je nachdem, wie viel Tageslicht regelmäßig vorhanden ist, kann die Innenbeleuchtung mehr oder weniger umfangreich ausfallen. Die Lichtstärke einer LED können Sie beispielsweise beeinflussen, indem Sie den entsprechenden Farbtemperaturbereich auswählen.

Schon gewusst?
Spezielle Tageslichtlampen eignen sich vor allem dann, wenn es sich um einen Büroraum mit einem kleinen Fenster handelt. Auch, wenn überhaupt kein Fenster vorhanden ist, kann zusätzlich eine Tageslichtlampe verwendet werden.

So erreichen Sie eine optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz

Wenn Sie folgende Punkte beachten, sorgen Sie dafür, dass Ihre Beschäftigen beziehungsweise Sie selbst in Ihrem Arbeitszimmer oder Büro gutes Licht trotz künstlicher Beleuchtung haben.

  • Für eine gleichmäßige Beleuchtung sorgen – am besten regulierbar
  • Natürliches Tageslicht nutzen
  • Lichtquellen gezielt einsetzen, eventuell mit dimmbaren Schreibtischleuchten arbeiten
  • reflektierende Oberflächen vermeiden
  • helle, warme Wandfarben verwenden

Weitere Informationen diesbezüglich finden Sie bei Elektriker.org.

Überlegen Sie am besten schon vor dem Anbringen der Lampen, wo der Schreibtisch stehen soll. Dies gibt Ihnen Aufschluss darüber, in welchem Bereich die neuen Deckenleuchten und anderen Lampen angebracht werden müssen und wie Sie das richtige Licht für Ihre Arbeit finden. Und achten Sie darauf, dass das Tageslicht immer von der Seite auf den Schreibtisch scheint. Dies verhindert, dass Sie selbst und Ihr Bildschirm geblendet werden. Ist der Lichteinfall sehr stark, erweist es sich als sinnvoll, einen Blendschutz zu integrieren.



Fazit

Die richtige Arbeitsplatzbeleuchtung ist wichtig, um die Augen zu schonen und gleichzeitig für Motivation und Produktivität zu sorgen. Gerade im Home-Office wird oft nur mit einer kleinen Tischlampe gearbeitet und auf gutes Licht nicht wirklich geachtet. Je dunkler allerdings ein Raum ist, desto schlechter ist dies für die Augen und desto weniger motiviert wird der Mitarbeiter sein. Hingegen kann ein heller Raum für eine bessere Stimmung sorgen und gleichzeitig eine übermäßige Beeinträchtigung des Sehvermögens verhindern.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.