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Energie- und Gebäudetechnik

Blitzschutzanlage installieren – Zu Beginn kommt der Blitzableiter

Elektriker.org Team
Verfasst von Elektriker.org Team
Zuletzt aktualisiert: 10. Juni 2021
Lesedauer: 4 Minuten

Bevor Benjamin Franklin 1750 den Blitzableiter erfand, wusste man nicht, dass Blitze aus elektrischer Energie bestehen, welche in das Erdreich geleitet werden können. Seitdem jedoch werden Blitzableiter vielerorts installiert. Mit der Zeit stiegen auch die Anforderungen an Blitzableitern und Blitzschutzanlagen.

Hausbesitzer sollten sich optimalerweise beim Bau des Gebäudes Gedanken über Ihren Blitzschutz machen. Sind sie nicht privat, sondern gewerblich tätig, sind sie sogar dazu verpflichtet, ihr Gebäude blitzschutzgerecht aufzustellen. Dazu gehören neben der Installation eines Blitzableiter noch andere Komponenten, die erforderlich sind. Privatleute, die über eine Nachrüstung einer Blitzschutzanlage nachdenken, sollten diese somit in Ihre Planung einbeziehen und nicht allein nur auf die Kosten schauen, die das Installieren eines Blitzableiters mit sich bringen. Die Komponenten des inneren und äußeren Blitzschutzes werden im Folgenden erläutert, bevor Elektriker.org den Blitzableiter in den Mittelpunkt rückt!

Allein mit der Installation des Blitzableiters noch keinen Blitzschutz

Vollen Blitzschutz erhalten Sie, wenn die Vorschriften und Richtlinien zur Errichtung des äußeren und inneren Blitzschutzes eingehalten werden. Hier empfiehlt es sich, frühzeitig fachmännische Unterstützung an Land zu ziehen, noch bevor die Planung der Blitzschutzanlage zu weit fortgeschritten ist.
Der Blitzableiter beziehungsweise die Fangeinrichtung sowie auch die Ableitungseinrichtung und Erdungsanlage gehören zum äußeren Blitzschutz. Der Blitzableiter alleine ist somit nicht zweckmäßig und kann sogar Gefahren für Haus und Mensch mit sich bringen.

ACHTUNG:
Ein Blitz, der in einen Blitzableiter schlägt, der nicht über eine ausreichende Ableitung und Erdung verfügt, fügt unkontrollierten Schaden zu.

Ist der äußere Blitzschutz gewährleistet, müssen technische Geräte im Inneren des Gebäudes geschützt werden, da ein kontrollierter Blitzabfluss außen dennoch zu Schäden im Inneren führen kann. Außerdem muss auch ein Blitzschutz gewährleistet sein, wenn der Blitz in der Nähe des Gebäudes einschlägt und nicht im eigenen Blitzableiter einschlägt. Der innere Blitzschutz wird mit der Installation von Überspannungsableitern und dem Blitzschutz- Potenzialausgleich erreicht. Hierdurch werden Überschläge vermieden und metallene Installationen mit geerdeten Teilen verbunden.

ACHTUNG:
Nach der Installation des Blitzableiters und der gesamten Blitzschutzanlage sollte diese in regelmäßigen Abständen gewartet werden. Bei Gewerbetreibenden wird dies sogar zwingend vorgeschrieben!

Der äußere Blitzschutz: Blitzableiter installieren

In der Regel ist ein Blitzableiter ein geerdeter elektrischer Leiter, der über einen hohen elektrischen Leitwert verfügt. Physikalisch sind für die Funktionsfähigkeit des Blitzableiters zwei Effekte von entscheidender Rolle:

  • Der Spitzeneffekt bildet sich knapp über der Spitze des Blitzableiters und sorgt für eine hohe elektrische Feldstärke, welche die Luft in der unmittelbaren Umgebung ionisiert und somit leitfähig macht. Dadurch werden elektrische Entladungen am Blitzableiter „aufgefangen“ – daher auch die Bezeichnung Fangeinrichtung.
  • Der zweite Effekt macht sich zunutze, dass der Blitz den Weg des geringsten (elektrischen) Widerstandes nimmt. Der Blitzableiter hat nämlich einen niedrigeren Widerstand als der Rest des Gebäudes und befindet sich näher an der Quelle.

Der Blitzableiter bzw. die Fangeinrichtung bestehen aus Stangen, gespannten Drähten, Seilen und vermaschten Leitern. Für optimalen Blitzschutz ist darauf zu achten, dass sich die Ecken und Kanten des Gebäudes innerhalb des Schutzbereiches befinden, daher werden Blitzableiter vor allem an Ecken und Kanten angebracht.
Bei der genauen Anordnung der Fangeinrichtung können drei verschiedene Verfahren genutzt werden: Blitzkugel-, Maschen- und Schutzwinkelverfahren. Mit diesen Verfahren wird der Schutzraum ermittelt, der durch den Blitzableiter abgedeckt bzw. nicht abgedeckt ist. Mithilfe dieser Erkenntnis lassen sich potenzielle Einschlagpunkte lokalisieren. Genauere Informationen zu den drei Verfahren finden Sie hier.

Fazit

Der Blitzableiter ist nur ein Teil des kompletten Blitzschutzes. Sollten Sie somit mit dem Gedanken spielen einen Blitzableiter nachzurüsten, denken Sie auch an die anderen Bestandteile des äußeren und inneren Blitzschutzes! Beziehen Sie frühzeitig darauf ausgerichtete Fachbetriebe mit ein. Diese bestimmen Ihre Blitzschutzklasse und den für Sie besten Blitzableiter!

Über unsere*n Autor*in
Elektriker.org Team
Elektriker.org ist das Branchenverzeichnis für Elektriker-Fachbetriebe. Die Redaktion von Elektriker.org erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Themen rund um Elektrizität im eigenen Zuhause.