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Photovoltaik- und Solaranlagen

Photovoltaik reinigen: Vorgehen, Kosten & Nutzen

Elektriker.org Team
Verfasst von Elektriker.org Team
Zuletzt aktualisiert: 26. August 2024
Lesedauer: 7 Minuten
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Ist die Solaranlage verschmutzt, sollte man sie reinigen. Denn nur durch eine Photovoltaik-Reinigung sorgen Sie dafür, dass die Anlage weiterhin effizient Strom produziert. Was Sie beachten sollten, wenn Sie die Photovoltaikanlage reinigen möchten und warum es sich lohnen kann, die Solarmodule professionell reinigen zu lassen, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.

Alles auf einen Blick:

  • Eine Verschmutzung der PV-Anlage kann zu einer Minderung der Leistung führen. Der Ertrag von Photovoltaik sinkt aufgrund einer mangelnden Reinigung oft erheblich.
  • Schmutz auf der Anlage entsteht nicht nur durch die Witterung, sondern auch durch weitere Umwelteinflüsse wie beispielsweise Pollenflug oder Staub.
  • Regen und geschmolzener Schnee nehmen lediglich leichtere Verschmutzungen mit sich. Im Normalfall ist eine regelmäßige Photovoltaik-Reinigung notwendig, um die Solarmodule auch von gröberem Dreck zu befreien.
  • Wasser ist nicht gleich Wasser. Für die Photovoltaik-Reinigung eignet sich vor allem weiches Wasser. Von komplett entmineralisiertem Wasser wird heutzutage abgeraten. Auch zu harte Bürsten oder Schwämme sollten Sie vermeiden.
  • Sie können Reinigungskosten sparen, wenn Sie die PV-Reinigung mit der regelmäßigen Wartung kombinieren.

Allgemeines

Eine Photovoltaikanlage produziert unter Ausnutzung des photoelektrischen Effekts umweltfreundlichen Strom aus Sonnenlicht. Dazu werden mehrere Solarzellen zu einem Solarmodul zusammengeschaltet. Um die Solarmodule vor äußeren Einflüssen zu schützen, haben sie zum einen ein lichtdurchlässiges Spezialglas und zum anderen eine Kunststoffschicht. Eine regelmäßige Reinigung dieser Schutzschichten ist sinnvoll.

Photovoltaik-Reinigung – darum ist sie wichtig

Damit das Prinzip „Solar“ funktioniert und die Photovoltaikanlage wie geplant Strom erzeugen kann, müssen die Module frei von Schmutz und gereinigt sein. Ist dies nicht der Fall, können die für die Erzeugung wichtigen Sonnenstrahlen nicht wie geplant wirken, sodass weniger Strom produziert werden kann. Die Leistungsfähigkeit der Solaranlage leidet also erheblich unter einer Verschmutzung. Und je weniger elektrischen Strom die Anlage für Sie produzieren kann, desto geringer fällt auch die Einspeisevergütung aus. Außerdem kann es sein, dass Sie dadurch selbst mehr vom öffentlichen Versorger beziehen müssen.

Aus demselben Grund – also zum Erhalt der vollen Leistungsfähigkeit –, sollte die Solaranlage übrigens auch regelmäßig einer Wartung durch einen Fachmann unterzogen werden. Dieser kann frühzeitigen Verschleiß oder drohende Defekte erkennen und entsprechend handeln, sodass es erst gar nicht zu einem Ausfall der PV-Anlage und weiterhin guten Erträgen kommt.



Wie verschmutzen Photovoltaikanlagen?

Da die Solaranlage und ihre Module rund um die Uhr Wind und Wetter ausgesetzt sind, ist es kein Wunder, wenn sie verschmutzen. Sonne, Regen, Schnee, Pollen und Staub – all dies wirkt auf die Oberfläche ein. Hinzu kommen zum Beispiel bei viel befahrenen Straßen Straßenschmutz, außerdem Vogelkot oder abgefallenes und verrottendes Laub. All das kann zu einer Verschmutzung der Solarmodule führen, die Regenwasser nicht mehr reinigen kann.

Hand zeigt Staub auf Photovoltaik
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Doch der Schmutzt setzt sich nicht nur auf den Modulen, sondern auch in der Trägerkonstruktion fest. Ein Moosbefall zum Beispiel kann die Leistung der gesamten Photovoltaik-Anlage erheblich senken. Umso wichtiger ist es, die Photovoltaik-Anlage sauber zu halten.

Schon gewusst?
Durch die hohe Umgebungstemperatur auf dem Dach können sich anfänglich geringe Verschmutzungen stark verfestigen. Setzen sich auf diese Schmutzschichten dann Moose oder Flechten, kann das ziemliche Folgen für die Leistungsfähigkeit der Photovoltaikanlage und ihre Module haben.

Um starke Verschmutzungen der Photovoltaikanlage zu verhindern, ist eine regelmäßige PV-Reinigung wichtig. Sinnvoll ist es, spezielle Reinigungsmittel zu verwenden, die die Solaranlage zuverlässig vom Schmutz befreien und dafür sorgen, dass sie effizient arbeitet.

Bereits ab einem geringen Verschmutzungsgrad rechnet sich eine Reinigung. So erhalten Sie die Rendite, vermeiden technische Defekte und erhöhen die Lebensdauer Ihrer Anlage.

Reinigung – Nutzen und Kosten

Nur bis zu einem gewissen Grad reinigen sich Photovoltaik-Anlagen von selbst – durch geschmolzenen Schnee und natürlich Regenwasser, das leichte Verschmutzungen mit sich nimmt. Voraussetzung dafür ist allerdings ein gewisser Neigungswinkel. Bei starken Verschmutzungen, zum Beispiel durch Vogelkot, ist eine Reinigung der PV-Module mit einer weichen Bürste und warmem Wasser unerlässlich. Sie können allgemein davon ausgehen: PV-Anlagen müssen gelegentlich gereinigt werden. Ob Sie sich dafür entscheiden, das selbst zu machen oder eine professionelle Reinigung beauftragen, bleibt Ihnen überlassen.

Worauf sollte ich bei der Reinigung der Solarmodule achten?

Eine mittel bis stark verschmutzte PV-Anlage sollte auf jeden Fall gereinigt werden. Je nach Verschmutzungsgrad und Anbringung der PV-Module sollten Sie sich überlegen, eine professionelle Photovoltaikreinigung durchführen lassen – am besten im Rahmen der jährlichen Wartung. Dann sparen Sie sich die Kosten für die Anfahrt.

Wenn Sie sich dazu entschließen, die Solaranlage selber zu reinigen, sollten Sie auf einige wichtige Punkte achten. Andernfalls kann die PV-Anlage Schaden nehmen und wird den gewünschten Ertrag nicht mehr erbringen.

  • Sichern Sie sich bestmöglich ab
    In der Regel befindet sich die PV-Anlage auf dem Dach, also in luftiger Höhe. Sie sollten aber bei der Reinigung keinerlei Risiko eingehen, sondern sich immer optimal schützen.
  • Verwenden Sie die richtigen Reinigungsmittel
    Am besten schauen Sie zunächst in der Betriebsanleitung des Herstellers nach, welche Reinigungsmittel dieser empfiehlt. Auf keinen Fall dürfen Sie ätzende, säurehaltige oder sonst in irgendeiner Form scharfe Reinigungsmittel verwenden. Gleiches gilt für Mittel mit Scheuerbestandteilen, denn auch diese können die Anlage beschädigen.
  • Weiche Bürste oder Schwamm
    Verwenden Sie zur Photovoltaik-Reinigung auf keinen Fall kratzige Bürsten oder Schwämme, da dann die Gefahr einer Beschädigung der Module bei der manuellen Reinigung hoch ist. Um eine schonende Reinigung durchzuführen, verwenden Sie am besten weiche Schwämme, rotierende Bürsten und eine ausziehbare Teleskopstange, mit der Sie die komplette Photovoltaikanlage mit all ihren Verschmutzungen gut reinigen können – in manchen Fällen sogar vom Boden aus.
  • Fließendes, kalkarmes Wasser
    Fließendes und vor allem weiches Wasser erleichtert die PV-Reinigung erheblich. Ist das Wasser nicht kalkarm, kann es zu einer Streifenbildung kommen, die den Ertrag der Anlage negativ beeinflusst.
  • Keinen Hochdruckreiniger verwenden
    Auf keinen Fall sollten Sie für die Photovoltaik-Reinigung einen Hochdruckreiniger verwenden, um die Module sauber zu bekommen. Denn dieser ist zu stark und kann aufgrund seiner extremen Power das gesamte Modul beschädigen.

Ist eine ökologische Photovoltaik-Reinigung möglich?

Auf der einen Seite auf Erneuerbare Energien setzen und auf der anderen Seite chemische Reinigungsmittel verwenden? Das passt nicht zusammen. Eine ökologische Reinigung ist also in der Regel von den Besitzern von PV-Anlagen gewünscht. Manche Fachfirmen bieten Ihnen eine PV-Reinigung auf der Basis von entmineralisiertem Wasser an. Hier sollten Sie sich aber genau erkundigen, denn einige Hersteller von Photovoltaikanlagen raten von der Verwendung des Reinstwassers ab. Die Solarmodule bestehen aus Float- oder sogenanntem teilvorgespanntem Glas (TVG) und komplett entmineralisiertes Wasser kann diese Materialien beschädigen. Eine leichte Filtration oder Demineralisierung dagegen wirkt nicht materialaggressiv und trägt, genau wie spezielle Reinigungsmittel, zu einer ökologischen Reinigung auch dann bei, wenn die Verschmutzung der PV-Anlage hoch ist.

Schon gewusst?
Auch Solarpanels auf einem Wohnwagen sollten Sie regelmäßig reinigen. Dabei gehen Sie ähnlich vor wie bei der PV-Anlage auf dem Dach. Nach dem vorsichtigen Reinigen mit einem fusselfreien Tuch können Sie die Panels zusätzlich mit einem Spezialmittel versiegeln.
Mann reinigt Photovoltaik auf dem Dach eines Wohnwagens
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PV-Reinigung immer professionell durchführen lassen?

Es spricht nichts dagegen, wenn Sie die Reinigung der Solaranlage bei leichteren Verschmutzungen selbst durchführen. Halten Sie sich jedoch an die oben genannten Anweisungen, um einer Beschädigung der Anlage vorzubeugen und sichern Sie sich entsprechend ab. Bei starken Verschmutzungen sollten Sie die Reinigung Ihrer Photovoltaik-Anlage aber auf jeden Fall von einer Fachfirma durchführen lassen.

Wie teuer die Reinigung durch einen Experten ist, richtet sich unter anderem nach der Größe der Anlage sowie nach deren Erreichbarkeit. Zudem sind die Reinigungskosten von Region zu Region sehr unterschiedlich. Pro Quadratmeter Solarfläche müssen Sie mit Kosten zwischen ein und drei Euro rechnen. Es kann sich daher lohnen, im Vorfeld Angebote verschiedener Solar-Experten und eventuell auch ein Pauschalangebot einzuholen.



Fazit

Um die Effizienz der Solaranlage dauerhaft zu gewährleisten, ist es wichtig, die PV-Anlage regelmäßig zu reinigen. Denn ist sie verschmutzt, kann das dafür sorgen, dass die Sonne nicht mehr ungehindert an die Module gelangt. Folglich wird weniger Strom produziert und Ihre Einspeisevergütung sinkt. Ob Sie die Solaranlage selbst reinigen oder dies professionell von einem Fachbetrieb machen lassen, bleibt Ihnen überlassen.

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