Blitzeinschläge in unmittelbarer Nähe sind nur eine Ursache kritischer Überspannungen. Gelangen diese ins Stromnetz Ihres Hauses, drohen ungeschützte Elektrogeräte einen schnellen Techniktod zu finden. Wer seine Heimelektronik vor solchen Schäden bewahren möchte, sollte sich beim Fachmann über einen wirksamen Überspannungsschutz informieren lassen.

Ein wirksamer Überspannungsschutz in Ihren eigenen vier Wänden greift an allen zentralen Stellen des Stromnetzes eines Gebäudes. © JJuni, pixaby.com (CC0 Public Domain)
Unter dem recht allgemein gehaltenen Begriff Überspannungsschutz werden grundlegend sämtliche Maßnahmen gefasst, die den Schutz elektrischer und elektronischer Geräte vor zu hohen Spannungen betreffen. Dass solche unzulässigen Spannungen in das Stromnetz Ihres Hauses gelangen und dort zu Schäden am Netz selbst und den angeschlossenen Geräten führen, kann mehrere Ursachen haben. Hauptsächlich sind hierbei natürlich Blitzeinschläge in Energie- und Signalleitungen zu nennen. Noch in 2 km Entfernung kann ein Blitz ohne Überspannungsschutz ein kritisches Maß an Spannung in die Leitungen Ihres Hauses induzieren. Besonders in gefährdeten Regionen ist eine Schutzanlage, welche die bei Blitzeinschlag freigesetzte Energie vom Haus weg in den Boden leitet, Pflicht. Ausreichend ist ein solcher Blitzschutz jedoch in der Regel nicht. Denn Blitzeinschläge in der unmittelbaren Umgebung sind nur ein Grund für schädliche Überspannungen. Auch andere Ursachen wie elektrostatische Entladungen, Schaltvorgänge im Netz oder oberirdische Atombombenexplosionen kommen hier als Ursache in Frage.
Wirksamer Überspannungsschutz in 3 Stufen
Aus den oben genannten Gründen wird zwischen Blitz- und Überspannungsschutz unterschieden. Wer sein Haus bzw. die darin befindlichen elektrischen Anlagen effektiv vor Schäden dieser Art bewahren möchte, muss sowohl außerhalb als auch innerhalb des Gebäudes Maßnahmen ergreifen. Hier für sollte Ihr Haus zunächst durch einen Fachmann auf das vorliegende Risikopotenzial geprüft werden. Dieser berät Sie anschließend zu den Optionen und Erforderlichkeiten gemäß VDE 0185, Ihr Haus mit entsprechenden Schutzanlagen auszustatten. Je nach Bedarf installiert der Experte Fangleiter, welche bei Blitzeinschlag auf das Gebäude eintreffende Spannungen ins Erdreich ableiten. In jedem Neubau heute bereits enthalten sind sogenannte Fundament- bzw. Ringerder, welche ebenfalls Teil des äußeren Blitzschutzes sind. Bei älteren Gebäuden, in denen ein solcher noch nicht verbaut ist, empfiehlt es sich in jedem Fall, sich über die Möglichkeit einer Nachrüstung zu informieren. Näheres hierzu erfahren Sie auf dieser Seite.
Wirklich effektiv kann ein äußerer Blitzschutz nur in Verbindung mit ergänzenden Maßnahmen im Inneren des Hauses sein. Neben einem Potenzialausgleich gehört hierzu auch der Überspannungsschutz. Ein wirksamer Überspannungsschutz berücksichtigt alle elektrisch leitenden Verbindungen innerhalb und außerhalb des jeweiligen Gebäudes. Energie findet immer Ihren Weg, weshalb es immanent wichtig ist, jegliche Quellen für eine unerwünschte Induktion hinreichend abzusichern. So ist ein Überspannungsschutz an der Telefonleitung nicht weniger wichtig, als direkt in den Stromleitungen Ihres Hauses. In der Regel ist ein Überspannungsschutz dreistufig aufgebaut. Man unterscheidet zwischen Grob-, Mittel- und Feinschutz.
Grobschutz:
Der Grobschutz wird in der Gebäudeeinspeisung untergebracht. Er leitet den Energieinhalt eines einschlagenden Blitzes ab und reduziert die verbleibende Restspannung je nach verwendeter Technologie auf Werte kleiner als 1300 V bis 6000 V.
Mittelschutz:
Üblicherweise befindet sich diese Art von Überspannungsschutz im Sicherungskasten bzw. den Verteilern auf den Etagen eines mehrstöckigen Wohnhauses. Dort begrenzt er die verbleibenden Überspannungen auf 600 V bis 200 V. Dabei ist es erforderlich, dass die auf in eingehenden Spannungen Werte von mehr als 4000 V nicht überschreiten.
Feinschutz:
Der Feinschutz betrifft jene Maßnahmen, die vom Verbraucher selbst vorgenommen werden. Hierbei handelt es sich um Geräte, die direkt an Steckdosen und Steckverbindungen angeschlossen werden und dort die verbleibenden Überspannungen auf das von der Heimelektronik verkraftbare Maß reduzieren. Maßnahmen dieser Art empfehlen sich insbesondere dort, wo besonders wertvolle Geräte wie PCs oder teure TV-Geräte angeschlossen sind. Grundsätzlich sind Hersteller solcher Geräte in Deutschland dazu verpflichtet, Ihre Produkte schon von Werk aus mit einem Feinschutz zu versehen. Diesbezüglich bestehen jedoch zum Teil extreme Qualitätsunterschiede, weshalb die Option eines externen Feinschutzes im Bedarfsfall nicht ausgeschlossen werden sollte.
Überspannungsschutz vom Fachmann installieren lassen
Im Detail betrachtet stellen sich die Themen Blitz- und Überspannungsschutz enorm komplex dar. Sowohl die Ermittlung des individuell erforderlichen Bedarfs für entsprechende Schutzanlagen als auch die Installation entsprechender Sicherheitstechniken sollte daher stets von fachmännischen Elektroinstallateuren vorgenommen werden. Dies auch, da diese Themen in Deutschland streng reguliert und genormt sind. Die entsprechenden Vorschriften sind unter anderem in der VDE 0185 zu finden.
Der jeweilige Betrieb sollte im Idealfall auch Arbeiten im Bereich Blitz- und Überspannungsschutz spezialisiert sein. Nur so kann gewährleistet werden, dass sowohl das erforderliche Vorschriftenwissen als auch die notwendigen Kenntnisse bezüglich aktueller Schutzverfahren und -produkte vorhanden sind. Mittlerweile gibt es Geräte für alle möglichen Leitungsarten und Spannungen. Ein Überspannungsschutz für Ihre Sat Anlage sieht mitunter völlig anders aus als jener, der an Ihren Stromleitungen greift. Der Experte hilft nicht nur bei Wahl und Planung der zu ergreifenden Maßnahmen, sondern sorgt zudem für einen zuverlässigen Einbau. Auch ein bestimmtes Maß an Erfahrung ist für deine realistische Einschätzung Ihres persönlichen Risikopotenzials hilfreich.