Ob Alt- oder Neubau: In unserer modernen vernetzten Welt ist eine einwandfrei funktionierende Elektrik von großer Bedeutung. Besonders mit dem Aufkommen von Smart-Home-Technologien ist eine sichere und effiziente Stromversorgung unerlässlich. Wenn Ihre elektrischen Leitungen bereits seit mehr als 40 Jahren bestehen, ist es an der Zeit, sie den aktuellen technischen Standards anzupassen. Veraltete Leitungen sind außerdem ein großes Sicherheitsrisiko. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Anzeichen für defekte Leitungen, die möglichen Kosten und wo Sie bei einer Erneuerung Geld sparen können.
Alles auf einen Blick:
- Die Gründe für die Erneuerung der Elektrik sind unter anderem ein veralteter Sicherungskasten, unsachgemäße Installationen und ein plötzlich erhöhter Energiebedarf.
- Elektroleitungen sollten alle 30 bis 40 Jahre überprüft und gemäß der Norm DIN 18015 erneuert werden, um eine sichere Nutzung zu gewährleisten.
- Zu den Anzeichen für die Sanierung von elektrischen Leitungen zählen häufige Stromausfälle, Überlastung des Stromkreislaufs und fehlender FI-Schutzschalter.
- Für einen Neubau liegen die Kosten zwischen 80 und 90 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Sanierung im Altbau betragen sie circa 80 bis 150 Euro pro Quadratmeter.
- Die Kosten für eine neue Stromleitung liegen zwischen 150 und 400 Euro, abhängig vom Arbeitsumfang.
Elektrik erneuern: Gründe und Zeitpunkt
Die regelmäßige Aktualisierung der Elektrik in einem Haus ist von großer Bedeutung, um eine sichere und effiziente Stromversorgung zu gewährleisten.
Welche Gründe gibt es für die Erneuerung der Elektrik?
Es gibt verschiedene Gründe, die eine Erneuerung der Elektroinstallation erforderlich machen. In der Regel hängt dies vom Zustand des Gebäudes ab. Im Falle eines Altbaus sind die vorhandenen Verteilerkästen oft veraltet oder der FI-Schalter fehlt komplett. Beides stellt ein Sicherheitsrisiko für die Bewohner dar. Zudem erfüllen alte elektrische Leitungen nicht mehr die heutigen Standards und Anforderungen bezüglich der Energieeffizienz, was zu einem erhöhten Stromverbrauch führen kann. Wenn Sie beabsichtigen, Ihren Wohnraum zu modernisieren – beispielsweise durch die Installation einer Wallbox, einer Smart-Home-Lösung oder auch einer Photovoltaik-Anlage – kann dies ebenfalls ein Anlass sein, neue Stromleitungen zu verlegen. Bauen Sie an Ihr Haus an, muss hierfür die Elektrik entsprechend erweitert werden, um Steckdosen und andere Anschlüsse zu installieren.
Zusammenfassend gibt es folgende Gründe für die Erneuerung der Elektroinstallation:
- veralteter Sicherungskasten
- unsachgemäße Installation
- Modernisierung oder Erweiterung des Wohnraums
- fehlender FI-Schutzschalter
- mehr Bedarf an Steckdosen oder Lichtschaltern
- überlastete Leitungen (Ursache z. B. für Stromausfälle)
- erhöhter Energiebedarf
Wie oft sollte die Elektrik erneuert werden?
Wie oft Sie die Elektroinstallation in Ihrem Haus erneuern müssen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Alter der Leitungen und den individuellen Bedürfnissen Ihres Haushalts. Generell beträgt die Lebenszeit von elektrischen Anschlüssen circa 30 bis 40 Jahre. Danach ist eine Sanierung empfehlenswert, um dem aktuellen technischen Standard gerecht zu werden. In der Zwischenzeit sollten Sie die Elektroinstallation in geregelten Abständen prüfen lassen, um zu gewährleisten, dass sie sicher und einwandfrei funktioniert. So können Schwachstellen rechtzeitig festgestellt und entsprechend behoben werden. Welche konkreten Anforderungen elektrische Anlagen in Wohngebäuden erfüllen müssen, ist in der Norm DIN 18015 festgelegt.
Wann müssen elektrische Leitungen erneuert werden?
Neben der Lebensdauer gibt es noch andere Anzeichen, an denen Sie erkennen können, dass es Zeit ist, Ihre Leitungen instandzusetzen oder zu erneuern:
- Lebensdauer: In der Regel sollten elektrische Anlagen nach 30 bis 50 Jahren erneuert werden. Es kann gut sein, dass Schalter eine kürzere Lebensdauer besitzen und nach 20 bis 40 Jahren ausgetauscht werden müssen.
- Stromausfälle oder Auslösung der Sicherungen: Wenn die Verkabelung veraltet ist und nicht mehr den aktuellen technischen Standards entspricht, besteht die Gefahr einer schnellen Überlastung des Stromsystems. Dies kann dazu führen, dass die Sicherung häufig ausgelöst wird und es regelmäßig zu Stromausfällen kommt. Neben einer alten Verkabelung kann eine fehlerhafte Elektroinstallation eine weitere Ursache für derartige Störungen sein.
- fehlender FI-Schalter: Im Altbau ist es oft der Fall, dass der FI-Schutzschalter fehlt, da die Montage damals keine Pflicht war. Mittlerweile ist es bei modernen Elektroinstallationen vorgeschrieben, einen Fehlerstrom-Schutzschalter zu installieren. Wenn es notwendig ist, unterbricht er den Stromkreis und verhindert damit gefährliche Stromschläge.
- Sicherheitsrisiko: Defekte wie freiliegende Kabel oder beschädigte Schalter sollten Sie von einem Elektriker kontrollieren und beheben lassen.
Was bedeutet es die Elektroinstallation zu erweitern?
Wenn Sie Ihre Elektroinstallation erweitern, werden neue Leitungen an die bestehende Stromleitung angeschlossen. Planen Sie zum Beispiel Ihr Haus auszubauen, dann benötigten Sie für den Anbau natürlich Leitungen für die Stromversorgung, um Steckdosen und Lichtschalter zu installieren. Wollen Sie Ihr Zuhause mithilfe von Smart-Home-Technologie oder einer Wallbox für Ihr E-Auto modernisieren, kann es ebenfalls notwendig sein, weitere Stromleitungen zu verlegen.
Kosten Elektrosanierung
Die Kosten für das Sanieren oder Erweitern Ihrer Elektrik hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Planen Sie Ihre veraltete Elektroinstallation komplett zu erneuern, dann können relativ hohe Kosten auf Sie zukommen. Es kommt auch auf die Materialkosten, die Qualität der Baumaterialien und die Gebäudegröße an. Wenn Sie sich für eine gehobene Ausstattung entscheiden, lässt das den Preis ebenfalls steigen. Zudem müssen Sie die Handwerkerkosten berechnen, die abhängig vom Betrieb und der Region sind. Jedoch gibt es auch Möglichkeiten, um Kosten zu sparen.
Was sind Kostenfaktoren?
- Größe und Art des Gebäudes: Die Gebäudegröße, die Anzahl der Räume und ob es sich um einen Neubau oder Altbau handelt, beeinflussen die Kosten. Planen Sie im Rahmen einer Sanierung die gesamte Elektrik neu zu verlegen, ist das in einem älteren Bestandsgebäude mit einem höheren Arbeitsaufwand und dementsprechend mit Mehrkosten verbunden. Dadurch, dass die Kabelleitungen verbaut sind, sind sie nur schwer zugänglich und verkomplizieren somit die Installationsarbeiten. Ein großes Haus erfordert zudem mehr Verkabelung und Materialien, wodurch die Kosten steigen.
- Umfang der Installation: Der Umfang der Elektroinstallation ist ein entscheidender Kostenfaktor. Eine komplette Neuinstallation erfordert mehr Arbeit, Material und Zeit im Vergleich zu einer Teilinstallation oder einer Erweiterung einer bestehenden Anlage.
- Materialkosten: Die benötigen Materialien, wie Steckdosen, Kabel, Leerrohre und andere Bauelemente sind wichtige Kostenposten. Aber nicht nur die Anzahl der benötigten Bauteile und Qualität bestimmen den Preis. Neben der Grundinstallation können Sie sich auch für eine mittlere Ausstattung oder gehobene Ausstattung mit der aktuellsten Technologie entscheiden. Das lässt die Gesamtkosten um einiges höher ausfallen.
- Sonderausstattungen: Planen Sie neue Leitungen für Smart-Home-Systeme, Sicherheitsanlagen oder erneuerbare Energiequellen verlegen zu lassen, bringt das hohe Kosten mit sich. Damit die Haustechnik perfekt abgestimmt ist, muss sorgfältig geplant werden.
- Arbeitskosten: Elektrik ist eine heikle Angelegenheit und die Arbeit damit benötigt fundierte Fachkenntnisse. Für die Umsetzung einer Elektroinstallation sollten Sie sich an einen Elektriker wenden. Nur so können Sie sicher gehen, dass Ihre Haustechnik perfekt abgestimmt ist. Die Arbeitskosten sind von dem Betrieb, der Region sowie dem Installationsumfang abhängig und können stark variieren.
- Genehmigungen: Die Einhaltung der örtlichen Vorschriften und Normen ist wichtig und kann zu zusätzlichen Kosten führen. Je nach Bauprojekt müssen Genehmigungen – zum Beispiel für eine Erdwärmepumpe – oder Inspektionen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Installation den Standards entspricht.
Wie viel kostet eine neue Elektrik?
Ob Sanierung oder vollständige Neuverlegung: Die Installation elektrischer Systeme ist eine anspruchsvolle Arbeit und kann je nach Umfang hohe Kosten verursachen. Im Falle eines Neubaus können die Kosten für die Elektroinstallation zwischen 80 und 90 Euro pro Quadratmeter liegen. Bei einem Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern sollten Sie mit Ausgaben von 11.000 bis 12.500 Euro rechnen. Eine hochwertige Ausstattung kann mehr als 20.000 Euro kosten.
Wenn es jedoch darum geht, in einem Altbau im Rahmen einer Teil- oder Vollsanierung die alte Elektrik auszutauschen, erhöhen sich die Kosten erheblich auf 80 bis 150 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Allgemein variieren die Preise für Steckdosen je nach Hersteller und Design und liegen zwischen 3 und 10 Euro pro Stück. Für das Verlegen der Steckdosen und der entsprechenden Kabel müssen Sie mit Arbeitskosten von 80 bis 150 Euro rechnen.
Kosten komplett neue Elektrik im Altbau (130 m²)
Position | Anzahl | Gesamtpreis |
moderne Unterputzdosen und Schalterdosen | 30 | 100 bis 150 Euro |
Steckdosen | 35 | 120 bis 350 Euro |
Kabel und Leerrohre | 400 Meter | 200 bis 400 Euro |
Sicherungskasten | 1 | 300 bis 400 Euro |
FI-Schutzschalter | 1 | 30 bis 80 Euro |
Lichtschalter | 10 | 50 bis 200 Euro |
Arbeitskosten + Vorarbeit (Fräsen etc.) | _ | zwischen 8.000 und 10.000 Euro |
Abnahme | _ | circa 200 Euro |
Gesamtkosten | _ | 9.000 und 11.780 Euro |
Beispielrechnung komplett neue Elektrik im Neubau (130 m²)
Position | Anzahl | Gesamtpreis |
Unterputzdosen | 30 | 60 bis 150 Euro |
Schalterdosen | 50 | 50 Euro |
Steckdosen | 35 | 105 bis 350 Euro |
Kabel und Leerrohre | 400 Meter | 200 bis 400 Euro |
Sicherungskasten | 1 | 300 bis 400 Euro |
FI-Schutzschalter | 1 | 30 bis 80 Euro |
Lichtschalter | 10 | 50 bis 200 Euro |
Arbeitskosten | 200 Stunden | ab 8.000 Euro |
Abnahme | _ | circa 200 Euro |
Gesamtkosten | 8.690 bis 9.630 |
Die Beispielrechnungen berücksichtigen nur einige der möglichen Kostenfaktoren. Die tatsächlichen Kosten können je nach Projekt und individuellen Anforderung variieren.
Was kostet es die Elektrik zu erweitern?
Wenn Sie die Elektrik in Ihrem Haus erweitern möchten, weil Sie zum Beispiel Smart-Home-Technologie einbauen möchten, kann das schnell sehr teuer werden. Ein umfangreiches BUS-System inklusive Installationsarbeit kann ab 18.000 Euro aufwärts kosten. Je nachdem wie weit Sie Ihr Zuhause automatisieren möchten, gibt es auch Basis-Pakete ab 200 Euro. Die Montage ist dabei nicht inbegriffen.
Wenden Sie sich am besten an einen Experten, der Ihnen genau sagen kann, welche Technologie sich für Ihren Haushalt am besten lohnt und welche Anpassungsmaßnahmen notwendig sind.
Wie viel kostet es eine neue Stromleitung zu verlegen?
Je nach Umfang müssen Sie für eine neue Stromleitung mit Kosten zwischen 100 und 300 Euro rechnen. Besonders die Arbeitskosten können je nach Gebäude und Fachbetrieb stark variieren. Mit folgenden Materialkosten müssen Sie rechnen:
- Stromkabel: 0,50 bis 1 Euro pro Meter
- pro Steckdose: 3 bis 10 Euro
- pro Schaltersteckdosen: 0,50 bis 1 Euro
- pro Leerrohr: 0,30 bis 1 Euro
Wenn Sie mehr Leistung benötigen, können Sie einen Starkstromanschluss nachträglich verlegen lassen. Das kann zwischen 100 und 500 Euro kosten.
Gibt es staatliche Förderung für die Sanierung der Hauselektrik?
Falls Sie eine bestehende Immobilie mit einem Smart-Home-System ausstatten und dabei Wert auf Einbruchschutz und Barrierefreiheit legen, bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) folgende Kreditprogramme:
Sie haben auch die Möglichkeit, eine Förderung von der KfW zu beantragen, wenn Sie ein solches System im Zuge einer energetischen Sanierung integrieren möchten. Es ist wichtig, den entsprechenden Antrag vor dem Einbau einzureichen. Informieren Sie sich direkt bei der KfW über die genauen Voraussetzungen.
Kann ich durch Eigenleistung bei der Elektroinstallation Kosten sparen?
Die Arbeitskosten lassen sich durch Eigenleistung ein wenig reduzieren. Beim Thema Elektroinstallation gibt es aber nur bestimmte Aufgaben, die Sie als Laie problemlos übernehmen dürfen. Hierzu gehört beispielsweise die Elektroplanung. Egal ob Sie Ihr Zuhause sanieren oder neu bauen, nehmen Sie sich Ihren Grundriss und denken Sie darüber nach wie Sie Ihre vier Wände zukünftig nutzen möchten und wo und für was Sie Anschlüsse brauchen. Im Zusammenarbeit mit dem Elektriker können Sie Ihre Wünsche am Ende herausarbeiten. Zusätzlich können Sie Unterputzdosen montieren, Leitungen verlegen oder die Vorarbeit wie das Stemmen von Schlitzen übernehmen.
Fazit
Das Sanieren der Elektrik in einem Haus ist ein wichtiger Aspekt, um die Sicherheit und Effizienz zu gewährleisten. Die Kosten für eine neue Elektrik hängen von unterschiedlichen Faktoren ab, einschließlich des Umfangs der Arbeiten, der Art der Verkabelung und der individuellen Anforderungen. Eine pauschale Preisangabe ist daher nur schwer zu machen. Es ist ratsam, einen qualifizierten Elektriker hinzuzuziehen, der eine gründliche Inspektion durchführt und Ihnen ein detailliertes Angebot unterbreitet. Machen Sie sich im Vorfeld bereits Gedanken und übernehmen Sie die reine Elektroplanung, um Kosten zu sparen. Die Umsetzung sollten Sie ausschließlich dem Profi überlassen. Vergleichen Sie am besten unterschiedliche Fachbetriebe und lassen Sie sich ein unverbindliches Angebot erstellen.