Elektriker.org Icon
Photovoltaik- und Solaranlagen

Solarthermieanlage planen: Kosten & Ablauf einer Solarplanung

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 28. August 2024
Lesedauer: 19 Minuten
© Dovapi / istockphoto.com

Solarthermie fürs Eigenheim muss präzise und detailliert geplant werden, damit Sie von den ökologischen und ökonomischen Vorteilen profitieren können. Mit einer gut durchdachten Anlage können Sie eigene Wärmeenergie produzieren, Ihre Energiekosten senken und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Alles auf einen Blick: 

  • Eine Solarthermieanlage nutzt die gewonnene Sonnenenergie für Warmwasser und Heizsysteme.
  • Eine solche Anlage kann erhebliche Energiekosteneinsparungen und Umweltschutzeffekte erzielen.
  • Die Bedarfsermittlung ist ein wichtiger Schritt in der Solarplanung, um die optimale Anlagegröße für Ihren Verbrauch zu garantieren.
  • Weiterhin sind rechtliche Aspekte wie Genehmigungen und Anmeldungen zu berücksichtigen.

Durchschnittliche Kosten einer Solarthermieanlage

Was ist Solarthermie?

Solarthermie ist eine Technik, die Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser oder anderen Flüssigkeiten nutzt. Eine Solarthermieanlage nimmt dabei die Sonnenstrahlen über Solarkollektoren auf. Auf diesem Weg gewinnen Sie für Ihren Haushalt Wärmeenergie für Heizungs- und Warmwasserzwecke. Neben den Kollektoren setzt sich eine Solarthermieanlage aus einem Wärmespeicher und einer Regelungstechnik zusammen.

Welche Vorteile bietet mir Solarthermie?

Solarthermie arbeitet besonders effizient, da sie direkte Sonnenenergie in Wärme umwandelt, was zu einem höheren Wirkungsgrad im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien wie Wind- oder Wasserkraft führt. Zudem können Sie Energiekosten einsparen und sind von externen Energieanbietern unabhängig. Durch die Nutzung der Sonnenenergie sinken die Ausgaben für konventionelle Heizmethoden wie Öl, Gas oder Kohle erheblich. Der Staat sowie viele Länder und Kommunen bieten für eigen erzeugte Energie attraktive Förderprogramme an, die die Anschaffungskosten einer Solarthermieanlage sowie einer PV-Anlage reduzieren. In einigen Fällen können Investitionen in Solarthermieanlagen auch steuerlich abgesetzt werden, was die finanzielle Belastung weiter verringert.

Vorteile und Nachteile einer Solarthermieanlage

KostenfaktorPreis
Sonnenkollektoren300 bis 800 Euro pro Quadratmeter
Wärmespeicher350 bis 3.000 Euro
Regelungstechnik150 bis 500 Euro
Montage1.500 bis 2.000 Euro
Planung1.000 bis 3.000 Euro
Wartung und Instandhaltung100 bis 150 Euro
Versicherung50 bis 100 Euro
VorteileNachteile
  • reduziert Heizkosten erheblich
  • Verringerung des CO₂-Ausstoßes
  • Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen
  • langlebige und robuste Technik
  • Nutzung erneuerbarer Energien
  • Kauf und Montage förderfähig
  • hohe Anfangsinvestitionen
  • Effizienz abhängig von der Sonneneinstrahlung und Standort
  • Platzbedarf für Kollektoren und Speicher
  • regelmäßige Wartung notwendig
  • mögliche bauliche Veränderungen am Gebäude

Für wen eignet sich Solarthermie?

Eine eigene Solaranlage eignet sich besonders für Haushalte und Unternehmen, die ihren Warmwasser- und Heizbedarf nachhaltig decken möchten. Sie ist ideal für Gebäude mit großem Warmwasserverbrauch wie Mehrfamilienhäuser, Hotels und Sporteinrichtungen. Aber auch Einfamilienhäuser können profitieren, wenn die Anlage richtig dimensioniert wird. Auch im Rahmen einer energetischen Sanierung oder eines Neubaus ist die Installation eine gute Investition für die Zukunft.

Die Solarpflicht in Deutschland verpflichtet zudem dazu, dass die Dächer von Bestandsgebäuden sowie Neubauten mit Solaranlagen ausgestattet werden müssen. Hier können Sie sich zwischen einer Solarthermie- und einer Photovoltaikanlage entscheiden oder auch beide Anlagen installieren.

Unterschiede zu Photovoltaik

Eine Photovoltaikanlage, oder auch PV-Anlage, arbeitet wie die Solarthermie mit Sonnenenergie. Allerdings nutzt Photovoltaik die gewonnene Energie anders. Während Solarthermie aus den Sonnenstrahlen Wärme erzeugt, wandelt eine PV-Anlage Sonnenlicht in elektrischen Strom um. Genauer gesagt: Photovoltaik wandelt den gewonnenen Gleichstrom mithilfe eines Wechselrichters in brauchbaren Wechselstrom um. Wenn Sie eine Wallbox installieren, kann die Kombination mit einer Photovoltaikanlage besonders effizient sein. Die Solarthermie- und PV-Anlage unterscheiden sich nicht nur in der Art, wie sie Sonnenenergie nutzen, sondern auch in ihrer Ausstattung. Photovoltaik arbeitet mit Solarmodulen, während bei Solarthermie Sonnenkollektoren eingesetzt werden. Es gibt auch die Möglichkeit, beide Systeme auf Ihrem Dach zu installieren. Sie können also Solarstrom mit einer Photovoltaikanlage und Wärmeenergie mit einer Solarthermie produzieren und so einen autarken Haushalt schaffen.

Vergleich von Solarthermie und Photovoltaik in einer Infografik. Links wird die Solarthermie dargestellt: Sonnenkollektoren auf dem Dach erhitzen eine Wärmeträgerflüssigkeit, die in einem Wärmetauscher kaltes Wasser erwärmt. Rechts zeigt die Photovoltaik: Solarmodule auf dem Dach wandeln Sonnenlicht in Gleichstrom um, der durch einen Wechselrichter in Wechselstrom für den Haushaltsgebrauch umgewandelt wird.
© Elektriker.org

Unterschied: Solarthermie vs. Photovoltaik

MerkmalSolarthermiePhotovoltaikanlage
EnergieumwandlungSolarthermie wandelt Sonnenenergie in Wärme umPhotovoltaik wandelt Sonnenenergie in elektrischen Strom um
HauptkomponentenSonnenkollektoren, Wärmespeicher, RegelungstechnikSolarmodule, Wechselrichter, Batteriespeicher
NutzungWarmwasserbereitung, HeizungsunterstützungStromerzeugung
Effizienzhoher Wirkungsgrad bei direkter WärmegewinnungEffizienz abhängig von Modulqualität und Sonneneinstrahlung
Typische AnwendungHaushalte, Hotels, SportstudiosHaushalte, Gewerbe, Industrie
Integration in bestehende Systemeeinfach in bestehende Heizsysteme integrierbarbedarf oft einer Anpassung der elektrischen Infrastruktur


Warum sollte ich eine Solarthermieanlage planen?

Eine Solarthermieanlage ist eine lohnenswerte Investition. Ihre Vorteile reichen von finanziellen Einsparungen über Nachhaltigkeit bis hin zu einer erhöhten Unabhängigkeit vom Energiemarkt. Hier sind einige der wichtigsten Gründe, warum Sie sich eine Solarthermie auf dem Dach installieren lassen sollten:

  • Kosteneinsparungen: Durch die Nutzung von Sonnenenergie können Sie Ihre Heizkosten erheblich senken. Dies ist besonders vorteilhaft in Zeiten steigender Energiepreise. Die einmalige Investition in eine Solarthermieanlage amortisiert sich oft innerhalb weniger Jahre durch die reduzierten Betriebskosten.
  • Umweltschutz: Durch die Installation einer Solarthermie oder einer PV-Anlage tragen Sie aktiv zum Klimaschutz bei und senken den Bedarf an fossilen Brennstoffen. 
  • Unabhängigkeit von Energieversorgern: Mit einer Solarthermieanlage machen Sie sich unabhängiger von externen Energieversorgern und deren Preisentwicklungen. Sie nutzen nämlich die kostenlose Energiequelle Sonne.
  • Wertsteigerung der Immobilie: Solarthermie kann den Wert Ihrer Immobilie erhöhen. Als potenzielle Käufer profitieren Sie von den niedrigeren Energiekosten und der nachhaltigen Energieversorgung.
  • Förderprogramme: Es gibt staatliche Förderprogramme, die den Kauf einer Solarthermieanlage sowie PV-Analgen finanziell unterstützen. Diese Förderungen können die Investitionskosten und die Amortisationszeit reduzieren.

Worum muss ich mich vor der Solarplanung kümmern?

  • Bedarfsermittlung: Sie sollten sich zunächst über Ihren tatsächlichen Energiebedarf informieren und die baulichen Voraussetzungen prüfen. Dabei ist es wichtig, den Warmwasser- und Heizbedarf genau zu ermitteln, um die optimale Größe zu berechnen.
  • Planung: Wählen Sie die passenden Komponenten wie Kollektoren, Speicher und Regelungstechnik.
  • Genehmigungen: In den meisten Fällen ist zwar keine spezielle Genehmigung zu beantragen, jedoch können die Vorschriften für denkmalgeschützte Häuser oder ähnliches abweichen. Anders als bei einer Photovoltaikanlage ist eine Anmeldung beim Netzbetreiber in der Regel nicht notwendig, da Solarwärme lediglich für den Eigenverbrauch genutzt wird. Photovoltaik ist anmeldepflichtig, da Sie den Solarstrom optional auch ins öffentliche Netz abgeben können.
  • Fördermöglichkeiten: Informieren Sie sich über mögliche staatliche sowie kommunale Förderprogramme und steuerliche Vorteile.
  • Angebote einholen: Suchen Sie nach zertifizierten Fachbetrieben und holen Sie mehrere unverbindliche Angebote ein.
  • Wartungsplan: Erstellen Sie zusammen mit dem Profi einen regelmäßigen Wartungsplan.

Ganz gleich, ob Sie eine Solarthermie oder eine PV-Anlage installieren, sollten Sie vor dem Kauf am besten eine Solarberatung vereinbaren. 

Welche Informationen benötige ich für die Solarplanung?

Für die Planung einer Solarthermieanlage benötigen Sie präzise Daten zu Ihrem Energieverbrauch, insbesondere zum Warmwasser- und Heizbedarf. Ebenso wichtig sind Informationen zu den baulichen Gegebenheiten Ihres Gebäudes, wie etwa Dachneigung und -ausrichtung. Zudem sollten Sie sich über verfügbare Förderprogramme und mögliche steuerliche Vorteile erkundigen.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Planung einer Solarthermieanlage?

  • Frühjahr und Sommer: Diese Jahreszeiten bieten optimale Bedingungen für die Montage einer Solarthermieanlage, da das Wetter in der Regel stabiler und wärmer ist. Auch die Sonneneinstrahlung ist in diesen Monaten höher, was die Effizienz von Beginn an verbessert. Dies gilt übrigens auch für Photovoltaikanlagen.
  • Heizungsmodernisierung: Wenn Sie ohnehin eine Modernisierung oder den Austausch Ihrer Heizungsanlage planen, ist dies der ideale Zeitpunkt, um eine Solarthermieanlage in das Gesamtsystem zu integrieren.
  • Neubauprojekte: Bei Neubauten sollte die Solarthermie von Anfang an in die Bauplanung einbezogen werden. So kann Ihre Anlage optimal ausgelegt und nahtlos in das Heiz- und Warmwassersystem des Gebäudes eingebaut werden.
  • Förderprogramme und Subventionen: Informieren Sie sich über aktuelle Förderprogramme und Subventionen. Oft gibt es zeitlich begrenzte Angebote, die erhebliche finanzielle Vorteile bieten können. Die Beantragung dieser Fördermittel sollte frühzeitig in die Planungsphase einbezogen werden.

Bedarfsermittlung: Warmwasser- und Heizbedarf

Die Bedarfsermittlung hilft Ihnen, die Solarthermieanlage richtig zu dimensionieren und die gewonnene Sonnenenergie effizient zu nutzen. Lassen Sie sich dabei von einem Energieberater unterstützen. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die dabei berücksichtigt werden sollten:

Warmwasserbedarf

  • Anzahl der Personen im Haushalt: Der Warmwasserbedarf hängt stark von der Anzahl der Personen im Haushalt ab. Durchschnittlich benötigt eine Person etwa 40 Liter Warmwasser pro Tag.
  • Verbrauchsgewohnheiten: Berücksichtigen Sie den Eigenverbrauch, etwa durch häufiges Duschen, Baden oder die Nutzung von Haushaltsgeräten wie Geschirrspüler und Waschmaschine.
  • Spezielle Anforderungen: Zusätzliche Warmwasserverbraucher wie Swimmingpools oder Whirlpools sollten ebenfalls in die Berechnung einfließen.

Heizbedarf

  • Wohnfläche: Die Größe der zu beheizenden Wohnfläche ist ein entscheidender Faktor. Je größer die Fläche, desto höher der Heizbedarf.
  • Gebäudeisolierung: Der energetische Zustand des Gebäudes, insbesondere die Dämmung, beeinflusst den Heizbedarf erheblich. Gut isolierte Gebäude benötigen weniger Heizenergie.
  • Raumtemperatur: Die gewünschte Raumtemperatur und die Nutzungsgewohnheiten spielen ebenfalls eine Rolle.

Dimensionierung der Solaranlage

Wie bei der Photovoltaikanlage ist die Dimensionierung auch bei der Solarthermie ein entscheidender Schritt in der Solarplanung. Die Größe der Kollektoren und des Speichers wird auf den ermittelten Bedarf abgestimmt, um sicherzustellen, dass ausreichend Wärmeenergie für die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung bereitgestellt wird. 

Größe der Kollektoren

Sonnenkollektoren sind das Herzstück jeder Solarthermieanlage. Ihre Leistung wird in Quadratmetern Kollektorfläche gemessen. Die Anzahl und Leistung müssen so gewählt werden, dass sie den Wärmebedarf Ihres Haushalts decken. Die Kollektorgröße hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Warmwasserbedarf: Pro Person benötigt man für die Warmwassererzeugung im Schnitt 1 bis 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche.
  • Heizungsunterstützung: Für die Heizungsunterstützung werden zusätzlich etwa 10 bis 15 Quadratmeter Kollektorfläche pro 100 Quadratmeter Wohnfläche benötigt.
  • Klimatische Bedingungen: In Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung kann die erforderliche Flächengröße geringer ausfallen als in Regionen mit weniger Sonnenschein.
  • Gebäude: Auch das Baujahr sowie die Art des Gebäudes spielen bei der Berechnung eine Rolle. Ein Neubau erfordert möglicherweise eine andere Leistung als ein Altbau.

Größe des Speichers

Der Speicher muss ausreichend dimensioniert sein, um die gewonnene Wärmeenergie zu speichern und bei Bedarf abzugeben:

  • Warmwasserbedarf: Der Speicher sollte das 1,5- bis 2-Fache des täglichen Warmwasserbedarfs aufnehmen können.
  • Heizungsunterstützung: Für die Heizungsunterstützung sollte der Speicher zusätzlich 50 bis 75 Liter pro Quadratmeter Kollektorfläche fassen können.

Beispielberechnung für eine vierköpfige Familie und 150 Quadratmeter Wohnfläche

ParameterBeispielwerte (in Quadratmeter)
Warmwasserbedarf4 Personen * 1 = 4
Heizungsunterstützung150 * 0,10 = 15
Gesamte Kollektorfläche4 + 15 = 19

Beispielberechnung für eine vierköpfige Familie und 19 Quadratmeter Kollektorfläche

ParameterBeispielwerte (in Liter)
Warmwasserspeicher4 Personen * 80 = 320
Heizspeicher19 Quadratmeter * 70 = 1.330
Gesamtspeichervolumen320 + 1.330 = 1.650

Diese Berechnungen dienen lediglich als Orientierung. Die tatsächlichen Werte können aufgrund unterschiedlicher Faktoren variieren. Lassen Sie am besten von einem professionellen Energieberater Ihren Energiebedarf sowie die genaue Leistung Ihrer Solaranlage ermitteln. Vereinbaren Sie einen Vor-Ort-Termin, damit der Experte sich einen Überblick über den Gebäudezustand verschaffen kann. Für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis sollten Sie mehrere kostenlose Angebote erstellen und diese miteinander vergleichen. 



Welche Komponenten werden für die Solarthermieanlage ausgewählt?

Für eine Solarthermieanlage benötigen Sie Sonnenkollektoren, die die Sonnenenergie einfangen und in Wärme umwandeln. Ein Wärmespeicher speichert die gewonnene Wärme, während eine Regelungstechnik die effiziente Verteilung im Haushalt steuert. Rohrleitungen und Wärmetauscher sind ebenfalls essenzielle Bestandteile, um die Wärmeenergie vom Kollektor zum Speicher und schließlich zur Nutzung zu transportieren. Während Solarmodule bei Photovoltaikanlagen stets aus Solarzellen bestehen, haben Sie bei der Solarthermie die Wahl zwischen Flachkollektoren und Röhrenkollektoren.

Kollektorenarten 

Flachkollektoren: Diese sind kostengünstiger und leichter zu installieren, jedoch weniger effizient als Vakuumröhrenkollektoren.

Vakuumröhrenkollektoren: Diese bieten eine höhere Effizienz, insbesondere bei niedrigen Außentemperaturen, sind aber teurer in der Anschaffung.

KollektortypVorteileNachteile
Flachkollektoren
  • kostengünstig
  • einfach zu installieren
  • unkomplizierte Reinigung und Wartung
  • geringere Effizienz bei kaltem Wetter
  • beansprucht mehr Platz auf dem Dach
Röhrenkollektoren
  • hohe Effizienz
  • gute Leistung auch bei Kälte
  • benötigt weniger Fläche auf dem Dach
  • höhere Kosten
  • aufwendige Montage
  • weniger witterungsbeständig

Speicher

  • Pufferspeicher: Dieser speichert die Wärmeenergie für die Heizungsunterstützung und kann große Wärmemengen aufnehmen.
  • Trinkwasserspeicher: Nutzen Sie Ihre Anlage auf dem Dach ausschließlich für die Warmwassererzeugung, können Sie mit diesem Speicher das Warmwasser für den späteren Verbrauch lagern.
  • Kombispeicher: Diese kombinieren die Funktionen eines Pufferspeichers und eines Warmwasserspeichers in einem Gerät.
SpeichertypVorteileNachteile
Pufferspeicher
  • große Speicherkapazität
  • flexibel
  • benötigt zusätzlichen Warmwasserspeicher
Trinkwasserspeicher
  • sorgt für konstante Warmwasserversorgung
  • trägt zur Energieeinsparung bei
  • großer Platzbedarf
  • einseitige Funktion, da kein Pufferspeicher integriert
Kombispeicher
  • platzsparend
  • kombiniert Funktionen
  • weniger flexibel bei großen Systemen
  • hochpreisiger im Vergleich
GUT ZU WISSEN:
Zwar nehmen Sonnenkollektoren und Solarmodule beide Sonnenenergie auf, jedoch unterscheiden sich die beiden Solarflächen. Module werden für PV-Anlagen und Kollektoren für Solarthermie genutzt. Die Solarmodule setzen sich aus Solarzellen zusammen, wobei es sich hier meistens um Siliziumzellen handelt. Diese Zellen nutzen den sogenannten Photoeffekt. Dank dem produziert eine PV-Anlage Solarstrom. Anders als bei den Modulen befindet sich in den Kollektoren der Solarthermie Wärmeträgerflüssigkeit.

Regelungstechnik

Die Regelungstechnik ist entscheidend für die effiziente Steuerung Ihrer Solaranlage.

  • Temperaturdifferenzregelung: Diese steuert den Kreislauf basierend auf der Temperaturdifferenz zwischen den Kollektoren und dem Speicher.
  • Smart-Home-Integration: Moderne Systeme lassen sich in Smart-Home-Anwendungen integrieren und bieten zusätzliche Funktionen wie Fernüberwachung und -steuerung.
RegelungstypVorteileNachteile
Temperaturdifferenzregelung
  • einfache, effektive Steuerung
  • benutzerfreundlich sowie zuverlässig
  • wartungsfrei
  • geringe Flexibilität
Smart-Home-Integration
  • erhöht den Bedienungskomfort
  • Fernsteuerung von überall aus
  • optimierte Energieverwaltung
  • höhere Anschaffungskosten

Welche Genehmigungen benötige ich für meine Solaranlage?

In der Regel benötigten Sie für die Montage einer Solaranlage, ob Solarthermie oder Photovoltaikanlage, keine spezielle Baugenehmigung. In folgenden Ausnahmenfällen kann es jedoch notwendig sein:

  • Freiflächenanlagen: Solarthermie sowie Photovoltaikanlagen, die auf Freiflächen installiert werden, sind in der Regel genehmigungspflichtig.
  • Denkmalschutz: Bei denkmalgeschützten Gebäuden, sollten Sie sich vor der Montage eine an das örtliche Bauamt wenden. Hier muss sichergestellt werden, dass durch das Installieren kein Gebäudeschaden entsteht.
  • Größere Dachanlagen: Anlagen ab einer Leistung über 10 Kilowatt-Peak bedürfen je nach regionalen Vorschriften einer Genehmigung.

Abhängig von Bundesland und Gemeinde kann die Installation genehmigungspflichtig sein. Informieren Sie sich daher am besten direkt beim örtlichen Bauamt über die spezifischen Anforderungen in Ihrer Region.

Anmeldung der Solaranlage beim Netzbetreiber

Die Solarwärme ist in der Regel nur für den Eigenverbrauch vorgesehen, weshalb eine Anmeldung nicht erforderlich ist. Auch wenn eine Solarthermieanlage primär Wärme und kein Strom mithilfe eines Wechselrichters erzeugt, sollten Sie sich dennoch beim Netzbetreiber informieren, ob Ihre Anlage anmeldepflichtig ist. Prüfen Sie dabei, ob Ihre bestehenden Energielieferverträge angepasst werden müssen.

Wer kann eine Solarthermieanlage planen und installieren?

Die Planung und Installation einer Solarthermieanlage sollten von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden, um eine optimale Effizienz und Sicherheit zu gewährleisten. Dazu gehören:

  • Fachbetriebe für Solartechnik: Diese Unternehmen sind spezialisiert und haben das nötige Know-how und die Erfahrung, um komplexe Projekte erfolgreich umzusetzen.
  • Installateure für Heizungs- und Sanitärtechnik: Viele Heizungs- und Sanitärbetriebe bieten auch die Montage von Solarthermieanlagen an.
  • Ingenieurbüros und Energieberater: Diese Experten ermitteln für Sie den individuellen Energiebedarf und können Ihnen die besten technischen Lösungen empfehlen.
  • Hersteller von Solarthermieanlagen: Einige Hersteller bieten eigene Planungs- und Installationsservices an oder arbeiten mit zertifizierten Partnerbetrieben zusammen.

Wie finde ich einen seriösen Planer oder Fachbetrieb für die Solarplanung?

Achten Sie bei der Wahl eines Planers oder Fachbetriebs auf Zertifikate und Mitgliedschaften in Fachverbänden wie dem Bundesverband Solarwirtschaft. Holen Sie am besten mehrere Angebote ein und vergleichen Sie diese diese sorgfältig. Kundenbewertungen und Referenzen sind ebenfalls hilfreich, um die Qualität der Dienstleister zu beurteilen. Achten Sie darauf, dass der ausgewählte Fachbetrieb Erfahrung mit Projekten ähnlicher Größe und Komplexität hat.



Wie viel kostet die professionelle Planung einer Solarthermieanlage?

Die Kosten für die professionelle Solarplanung einer Solarthermieanlage können je nach Umfang des Projekts und den spezifischen Anforderungen variieren. So kann eine professionelle Planung zwischen 1.000 bis 3.000 Euro kosten. Der Preis setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen:

  • Bedarfsanalyse und Vor-Ort-Termin
  • Erstellung des Planungskonzepts
  • Genehmigungen und rechtliche Beratung
  • Detaillierte technische Planung

Es ist ratsam, mehrere Angebote von zertifizierten Fachbetrieben einzuholen und diese sorgfältig zu vergleichen, da sie sich pro Anbieter und Region erheblich unterscheiden. 

Wie lange dauert die Planung und Installation einer Solarthermieanlage?

Die Planung und Montage einer Solarthermieanlage kann je nach Größe und Komplexität des Projekts zwischen einer Woche bis mehreren Wochen dauern. Hierbei kommt es ganz auf die Größe und Komplexität an. Eine kleine Anlage mit 4 Kollektoren kann innerhalb eines Tages installiert werden, während größere Anlagen auch schon mal eine Woche oder mehr beanspruchen. Arbeiten Sie mit einem Experten zusammen, kann dieser Ihnen eine individuelle Zeiteinschätzung geben.

Kann ich Fördermittel für die Solarplanung beantragen?

Möchten Sie zukünftig für Ihren Energieverbrauch Erneuerbare Energien nutzen, dann können Sie für den Kauf sowie für die Montage einer Solarthermie und einer Photovoltaikanlage staatliche Fördermittel beantragen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) https://www.kfw.de/kfw.de.html fördert dabei energetische Komplettsanierung zum Effizienzhaus. Informieren Sie sich zudem auch über regionale Förderprogramme.

Zusätzlich zu direkten Förderungen können auch steuerliche Vorteile genutzt werden. Mit dem Steuerbonus im Rahmen können Sie Kosten für die Installation und Wartung von Solarthermieanlagen absetzen. Der Antrag erfolgt anders als ein KfW-Antrag nach der Montage.

GUT ZU WISSEN:
Die Förderlandschaft verändert sich kontinuierlich. Informieren Sie sich also frühzeitig über die Fördermöglichkeiten und stellen Sie sicher, dass Sie alle notwendigen Unterlagen rechtzeitig einreichen. Für einen erfolgreichen Antrag ist im Vorfeld eine ausführliche Beratung durch einen Energie-Effizienz-Experten notwendig. Diese Dienstleistung wird von der KfW ebenfalls gefördert.

Wie bestimme ich den richtigen Standort für meine Solaranlage?

Der Standort sollte viel Sonnenlicht erhalten, idealerweise nach Süden ausgerichtet sein und eine optimale Neigung der Kollektoren ermöglichen. Richten Sie Ihre Anlage nach Südwesten oder Südosten aus, sind die Einbüßen in Sachen Effizienz nur sehr gering. Eine Ost-West-Ausrichtung kann den Ertrag jedoch bereits bis zu 25 Prozent senken. Auch der richtige Winkel der Solaranlagen sowie die Bauart des Dachs sind ausschlaggebend. So muss auf einem Flachdach mit Photovoltaik sowie Solarthermie der Neigungswinkel und der Abstand der Module und Kollektoren genau eingestellt werden, um Schattenbildung zu vermeiden.

Welche Fehler können bei der Solarplanung passieren?

  • Schlechte Ausrichtung und Neigung der Kollektoren, die die Effizienz erheblich reduzieren können
  • Verwendung minderwertiger Materialien, die später teure Nachrüstungen erforderlich machen
  • Fehlende Baugenehmigungen, die die Installationsarbeiten verzögern
  • Versäumnis, die Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber rechtzeitig durchzuführen
  • Ungenaue Bedarfsermittlung und fehlerhafte Dimensionierung der Anlage
  • Zu späte Beantragung von Fördermöglichkeiten. Übersehen rechtlicher und technischer Anforderungen
  • Kein Abschluss einer Versicherung für die Solaranlage

Welche Wartungsarbeiten sind bei einer Solarthermieanlage notwendig?

In der Regel sollte eine Anlage alle zwei bis vier Jahre gründlich inspiziert werden. Folgende Kontrollen und Wartungsarbeiten können Sie selbst durchführen, um die Effizienz, Lebens- und Funktionsdauer der Anlage zu erhöhen:  

  • Überprüfen Sie die Kollektoren auf Verschmutzungen und reinigen Sie diese gegebenenfalls.
  • Kontrollieren Sie den Systemdruck und die Wärmeträgerflüssigkeit und füllen Sie bei Bedarf nach oder tauschen die Flüssigkeit aus.
  • Die Rohrleitungen und Anschlüsse sollten Sie ebenfalls auf Dichtheit prüfen und warten.
  • Überprüfen Sie die Regelungstechnik und ihre Einstellungen. 
  • Kontrollieren Sie die korrekte Funktion des Wärmespeichers und mögliche Ablagerungen.
Person reinigt Solarmodule auf einem Dach mit einer Bürste und einem Wasserschlauch bei klarem Himmel.
Reinigen Sie Ihre Kollektoren in einem regelmäßigen Abstand, um die maximale Leistung zu gewährleisten © Marina Lohrbach / istockphoto.com

Wie trägt eine Solarthermieanlage zum Umweltschutz bei?

  • Reduzierung des CO₂-Ausstoßes: Nutzen Sie Solarenergie, egal ob durch Solarthermie oder Photovoltaikanlage, anstelle von fossilen Brennstoffen verringert sich der CO₂-Ausstoß erheblich.
  • Nachhaltige Energiequelle: Solarenergie ist eine erneuerbare Ressource, die unbegrenzt zur Verfügung steht und im Gegensatz zu fossilen Kraftwerken keine schädlichen Emissionen verursacht. Damit trägt eine Solarthermieanlage sowie eine PV-Anlage auch zur Senkung des Treibhauseffekts bei. 
  • Ressourcenschonung: Der Einsatz von Solarthermie reduziert die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen wie Kohle, Öl und Gas.

Diese fünf Dinge sollten Sie beachten

  1. Ausrichtung und Neigung der Kollektoren: Achten Sie darauf, dass die Kollektoren optimal zur Sonne ausgerichtet und geneigt sind, um die maximale Energieausbeute zu erzielen.
  2. Wartungsplan: Erstellen Sie einen regelmäßigen Wartungsplan, um die Effizienz und Lebensdauer Ihrer Solarthermieanlage zu sichern.
  3. Fördermöglichkeiten: Informieren Sie sich umfassend über staatliche sowie regionale Förderprogramme und steuerliche Vorteile, um Ihre Investitionskosten zu reduzieren.
  4. Materialqualität: Verwenden Sie nur hochwertige Materialien und Komponenten und eine Anlage die optimal auf Ihren Eigenverbrauch eingestellt ist, um eine langfristige und optimale Nutzung zu gewährleisten.
  5. Rechtliche Vorgaben: Klären Sie frühzeitig alle rechtlichen Anforderungen und Genehmigungen, um Verzögerungen und zusätzliche Kosten zu vermeiden.


Fazit

Die Solarplanung und Umsetzung einer Solarthermieanlage erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und genaue Abstimmung aller Komponenten. Von der Bedarfsermittlung über die Auswahl der Materialien bis hin zur Montage und Wartung müssen alle Schritte gut durchdacht sein, um die Vorteile dieser umweltfreundlichen Technologie optimal zu nutzen. Egal ob Solarthermie- oder PV-Anlage: Wenden Sie sich für eine sorgfältige Planung am besten an einen Profi, damit Ihre Solaranlage perfekt an Ihren Eigenverbrauch angepasst ist.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.