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Photovoltaik- und Solaranlagen

Ausrichtung PV-Anlage: Die optimale Ausrichtung von Photovoltaikanlagen

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 07. April 2025
Lesedauer: 21 Minuten
© anatoliy_gleb / istockphoto.com

Die Nutzung von Sonnenenergie beziehungsweise Photovoltaik bietet eine attraktive Möglichkeit, die Stromkosten langfristig zu senken und die Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz zu reduzieren. Damit eine Photovoltaikanlage ihr volles Potenzial entfalten kann, spielt die richtige Ausrichtung der Solarmodule eine entscheidende Rolle. In Mitteleuropa gilt eine Südausrichtung als besonders effizient, da sie eine möglichst gleichmäßige und intensive Sonneneinstrahlung über den Tagesverlauf hinweg gewährleistet. Dennoch können auch Ost-West-Ausrichtungen sinnvoll sein – etwa dann, wenn eine möglichst gleichmäßige Stromerzeugung am Morgen oder Abend gewünscht ist oder wenn ein hoher Eigenverbrauch im Vordergrund steht. Eine optimal platzierte Anlage ermöglicht es, den höchstmöglichen Ertrag aus der Sonnenstrahlung zu erzielen – sowohl in ökologischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Dabei kommt es nicht nur auf die Himmelsrichtung, sondern auch auf die Neigung und mögliche Verschattungen an. Mit den richtigen Grundlagen lässt sich die Effizienz einer Anlage spürbar steigern, ohne dass dafür aufwendige Maßnahmen erforderlich sind. Auch bei begrenztem Platzangebot oder baulichen Einschränkungen lassen sich durch eine clevere Planung gute Ergebnisse erzielen.

Alles auf einen Blick:

  • In Deutschland ist es immer ratsam, eine PV-Anlage nach Süden hin auszurichten. Geht das nicht, können aber auch andere Ausrichtungen für Photovoltaik sinnvoll sein. Aber nur, wenn Sie auf den Neigungswinkel achten und die Module sinnvoll platzieren.
  • Neben dem Grad des Neigungswinkels ist auch die Ausrichtung eines PV-Moduls entscheidend. 
  • Eine optimal aufgestellte Anlage ermöglicht es, den höchstmöglichen Ertrag aus der Sonnenstrahlung zu erzielen. Manchmal ist dafür eine sogenannte Aufständerung nötig. 
  • Nicht nur die Ausrichtung und der Neigungswinkel, sondern auch die Verschattung haben erheblichen Einfluss auf die Energieausbeute.
  • Eine Photovoltaikversicherung kann eine sinnvolle Investition sein, wenn man eine PV-Anlage aufs Dach montiert.

Was versteht man unter der Ausrichtung einer Photovoltaikanlage?

Die Nutzung von Sonnenenergie ist in manchen Bundesländern im Rahmen einer Solarpflicht für manche Gebäude sogar vorgeschrieben. Doch auch wenn nicht: Sie bietet eine attraktive Möglichkeit, die Stromkosten langfristig zu senken und die Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz zu reduzieren. Damit eine Photovoltaikanlage ihr volles Potenzial entfalten kann, spielt die richtige Ausrichtung der Solarmodule eine entscheidende Rolle. Unter der Ausrichtung einer Photovoltaikanlage versteht man die Himmelsrichtung, in der die Solarmodule geneigt oder montiert sind – also beispielsweise nach Süden, Osten oder Westen. Diese Ausrichtung beeinflusst maßgeblich, wie viel Sonnenlicht die Module im Tagesverlauf einfangen können. Je besser sie auf den Sonnenverlauf abgestimmt ist, desto höher ist die Energieausbeute. Besonders im Hinblick auf die langfristige Rentabilität einer Photovoltaikanlage lohnt es sich daher, bereits vor der Installation alle relevanten Faktoren sorgfältig zu prüfen.

Mit dem richtigen Basiswissen lässt sich die Effizienz einer Anlage deutlich verbessern – und das ganz ohne aufwendige Maßnahmen. Selbst bei begrenztem Platz oder baulichen Einschränkungen können durch durchdachte Planung überzeugende Ergebnisse erzielt werden.

Warum ist die Ausrichtung entscheidend für den Energieertrag?

  • maximale Sonneneinstrahlung: Die richtige Ausrichtung der Solarmodule optimiert die Wirkung der Sonneneinstrahlung und damit den Energieertrag.
  • Wirtschaftlichkeit: Eine nicht optimale Ausrichtung kann zu Ertragseinbußen führen, insbesondere in den Wintermonaten.
  • ganzheitliches Konzept: Integrieren Sie die Ausrichtung in ein umfassendes Energiekonzept, um Synergien mit Photovoltaikspeichern und anderen Technologien zu nutzen.


Wie beeinflusst die Himmelsrichtung die Leistung der Solarmodule?

Ganz gleich, ob die Module nach Norden, Osten, Süden oder Westen zeigen, jede Ausrichtung hat unterschiedliche Vor- und Nachteile. Sie zu kennen und mit den örtlichen Gegebenheiten abzugleichen, ist enorm wichtig, um das Maximum aus Ihrer Anlage zu holen.

Grundsätzlich gilt, dass die Module in Deutschland Richtung Süden zeigen sollten, um den höchsten Jahresertrag zu erhalten. Für Haushalte, die ihren Eigenverbrauch optimieren möchten, kann jedoch eine Ost-West-Ausrichtung vorteilhafter sein, da hier die Stromproduktion gleichmäßiger über den Tag verteilt ist.

Welche Himmelsrichtung ist ideal für die Ausrichtung von Solamodulen? 

Die wirklich für Sie optimale Ausrichtung hängt tatsächlich auch von Ihren individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten ab. Anhand der folgenden Tabelle können Sie sich ein Bild machen, welche Punkte Sie beachten sollten. 

AusrichtungLeistung in ProzentVorteileNachteile
Nordausrichtung50 bis 60 Prozent
  • in Sonderfällen sinnvoll (zum Beispiel bei vertikaler Fassadenmontage)
  • sehr geringer Ertrag
  • wirtschaftlich meist nicht lohnend
  • wird häufig bei ästhetischen oder baulichen Einschränkungen gewählt
Ostausrichtung80 bis 85 Prozent
  • bessere Stromproduktion am Morgen
  • ideal bei hohem Verbrauch
  • geringerer Gesamtertrag im Vergleich zur Südausrichtung
  • ideal für Haushalte mit verstärkt morgendlichem Energiebedarf
Ausrichtung nach Ostwest85 bis 90 Prozent
  • gleichmäßige Verteilung über den Tag
  • bessere Nutzung des Eigenverbrauchs
  • keine Überlast zur Mittagszeit
  • geringerer Spitzenwert
  • etwas niedrigerer Gesamtertrag pro Modul
Westausrichtung70 bis 80 Prozent
  • hohe Stromproduktion am Nachmittag und Abend
  • gut bei abendlichem Strombedarf
  • geringerer Gesamtertrag im Vergleich zur Südausrichtung
Südausrichtung100 Prozent
  • maximaler Ertrag über den Tag
  • mögliche Energieüberschüsse ohne Speicher
Ausrichtung nach Südost95 bis 98 Prozent
  • früher Tagesbeginn mit hohem Ertrag
  • Kombination aus stabiler Südausrichtung und morgendlichem Ertrag
  • geringerer Ertrag am späten Nachmittag
Ausrichtung nach Südwest93 bis 97 Prozent
  • verlängerter Ertrag am Nachmittag und Abend
  • besser für spätere Verbrauchsspitzen
  • etwas weniger Leistung am Vormittag im Vergleich zur Süd- oder Südost-Ausrichtung

Wie beeinflusst eine Nordausrichtung die Effizienz und wann kann sie sinnvoll sein?

Eine Nordausrichtung kann Ertragseinbußen von 40 bis 50 Prozent nach sich ziehen. Dennoch gibt es Fälle, in denen sie besser als andere Varianten geeignet ist: 

  • verschattete Süddachflächen: Wenn die südliche Dachfläche durch Bäume, Gebäude oder Schornsteine stark verschattet ist.
  • belegte Dachflächen: Wurden die geeigneten Dachflächen bereits mit Modulen ausgestattet, kann eine zusätzliche Nordausrichtung die Stromproduktion ergänzen.
  • flache Dachneigung: Bei sehr flachen Dächern kann die Nordausrichtung aufgrund des flachen Einfallswinkels der Sonne dennoch akzeptable Ergebnisse liefern.

Um bei einer Photovoltaikanlage Ertragseinbußen auszugleichen, sollten bei Nordausrichtung unbedingt hocheffiziente Module und leistungsstarke Wechselrichter eingesetzt werden.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Flachdach- und Schrägdachanlagen in Bezug auf die Ausrichtung?

Wenn Sie eine PV-Anlage planen, spielt es nicht nur eine Rolle, für welche Anlage Sie sich entscheiden und ob diese nach Süden oder in eine andere Himmelsrichtung ausgerichtet ist. Wichtig ist auch, dass Sie sich die Form Ihres Daches ansehen – denn das gibt Ihnen bestimmte Vorgaben: 

  • Flachdachanlagen: Sie bieten den Vorteil, dass die Module flexibel aufgeständert werden können. Dies ermöglicht eine exakte Ausrichtung nach Süden oder eine optimale Kombination aus Ost-West-Ausrichtung. Die Module werden dabei meist in einem Neigungswinkel von 15 Grad bis 30 Grad montiert, da steilere Winkel den Windwiderstand erhöhen und die Stabilität gefährden können.
  • Schrägdachanlagen: Hier hingegen ist die Ausrichtung stärker durch die vorhandene Dachneigung und Dachausrichtung vorgegeben. Wenn Ihr Dach nach Süden zeigt, ist dies optimal. Ist Ihr Dach jedoch nach Westen oder Osten ausgerichtet, kann eine Ost-West-Anordnung sinnvoll sein, um den Eigenverbrauch zu maximieren.
UNSER TIPP:
Um den Neigungswinkel auf Schrägdächern nachträglich zu optimieren, können spezielle Montagesysteme eingesetzt werden, die die Module leicht anheben und in einen günstigeren Winkel bringen.


Welche Faktoren spielen bei der Standortwahl eine Rolle?

Nicht nur die Himmelsrichtung allein ist wichtig, um die meiste Energie aus Ihrer PV-Anlage zu gewinnen. Der Neigungswinkel, der den Energieertrag stark beeinflusst, sollte in Deutschland zwischen 30 Grad und 40 Grad liegen, um die beste Balance zwischen Winter- und Sommererträgen zu bieten. Flache Winkel senken die Winterproduktion, während steilere Winkel den Sommerertrag reduzieren.

Hinzu kommen regionale Unterschiede: In Süddeutschland kann eine leichte Abweichung von der optimalen Südausrichtung toleriert werden, da die Sonneneinstrahlung insgesamt intensiver ist. In Norddeutschland ist hingegen eine möglichst exakte Südausrichtung besonders wichtig, um den Energieertrag zu maximieren. Weiterhin entscheidet auch die verfügbare Dachfläche über die beste Ausrichtung. Während große Flächen eine reine Südausrichtung ermöglichen, kann bei kleineren Dächern eine gemischte Ausrichtung sinnvoller sein, um den verfügbaren Platz optimal auszunutzen.

Welche Rolle spielt die Verschattung bei der Ausrichtung?

Schatten von Bäumen, Schornsteinen oder Nachbargebäuden mindert die Sonneneinwirkung, was besonders in dicht bebauten Wohngebieten der Fall ist. Bei der Planung sollten Sie den Schattenverlauf im Tages- und Jahresverlauf prüfen und auch temporäre Schatten durch wachsende Bäume oder saisonale Veränderungen einbeziehen.

Teilansicht eines modernen Hauses mit Satteldach mit Photovoltaikmodulen, auf denen teilweise Schatten durch den Dachüberstand fällt, umgeben von Garten, Felsboden und Bäumen an einem sonnigen Tag.
Schatten, der auf die PV-Module fällt, reduziert die Solarproduktion © jsnover / istockphoto.com

Was sind die besten Lösungen bei teilweiser Verschattung?

Nutzen Sie Tools, mit denen sich der Schattenverlauf im Tages- und Jahresverlauf simulieren lässt, um frühzeitig kritische Bereiche zu erkennen. Für Fälle, bei denen auch eine sorgfältige Planung keine Verschattung vermeiden kann, gibt es mehrere technische Lösungen:

  • Leistungsoptimierer werden direkt an den Modulen angebracht und sorgen dafür, dass verschattete Module keinen negativen Einfluss auf den gesamten Modulstrang haben.
  • Bypass-Dioden sind in vielen modernen Modulen verbaut, durch die die Leistung der übrigen Module nicht beeinträchtigt wird.
  • String-Aufteilungen, also eine Aufteilung der Module auf mehrere Stränge, können helfen, die Verschattungsprobleme zu begrenzen.

Ein erfahrener Solarteur kann im Rahmen einer Solarberatung genau analysieren, welche Maßnahmen für Ihre spezielle Situation am effektivsten sind und Sie entsprechend beraten.

Wie beeinflusst die Ausrichtung der Photovoltaikanlage das Abrutschen von Schnee?

Anlagen mit flachem Neigungswinkel und Nordausrichtung neigen dazu, Schnee länger festzuhalten. Diese Schneelast auf dem Dach des Hauses kann den Ertrag während der Wintermonate deutlich verringern. Die Ausrichtung und der Neigungswinkel Ihrer PV-Anlage sollten also so gewählt sein, dass Schnee leicht von den Modulen abrutscht. Um das zu gewährleisten, haben sich die folgenden Kniffe bewährt: 

  • Südausrichtung: Durch die intensive Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit erwärmen sich die Module schneller und der Schnee rutscht rascher ab.
  • steiler Neigungswinkel: Ein stärker geneigtes Dach fördert das Abrutschen von Schnee, da dieser dann kaum Halt auf den glatten Moduloberflächen findet.
  • spezielle Systeme: In schneereichen Regionen kann der Einsatz von Antihaftbeschichtungen auf den Modulen sowie von Schneerutsch-Schutzsystemen das Risiko eines lichtnehmenden Schneestaus minimieren.

Welche Ausrichtung minimiert Ertragsverluste durch Schneebedeckung im Winter?

Ein Pultdach mit Südausrichtung ist ideal zur Minimierung von Ertragsverlusten durch Schneebedeckung, da die geneigte Fläche den Schnee besser abrutschen lässt. Auch Satteldächer bieten durch ihre steile Neigung eine gute Entwässerung, was die Ansammlung von Schnee reduziert.

Welche Fehler sollte ich bei der Ausrichtung vermeiden?

Auch wenn eine Südausrichtung als optimal gilt, sollten Sie sich nicht auf sie versteifen – vor allem dann nicht, wenn sie möglicherweise nicht zu Ihrem Verbrauchsverhalten passt oder sie keinen entsprechenden Speicher haben. 

Weitere vermeidbare Fehler sind:

  • falscher Neigungswinkel: Während ein zu flacher Neigungswinkel den Ertrag vor allem in den Wintermonaten minimiert, kann ein zu steiler Winkel zu unnötigen Energieverlusten führen.
  • unterschätzte Verschattung: Häufig werden kleine Schatten übersehen, die bereits einen großen Einfluss auf den Gesamtertrag nehmen.
  • ungenutzte Optimierungstechnologien: Wer bei schwierigen Bedingungen auf Leistungsoptimierer oder Bypass-Dioden verzichtet, riskiert vermeidbare Ertragsverluste.
  • Verzicht auf den Profi: Eine gründliche Standortanalyse durch den Fachmann bringt den Vorteil, dass er mit seiner Erfahrung auch potenzielle Fehlerquellen erkennt, die Ihnen gar nicht auffallen können.

Welche Tools und Apps helfen bei der Bestimmung der optimalen Ausrichtung?

Die moderne Technik in Form von Tools und Apps hilft Ihnen dabei, Gegebenheiten wie Schattenwurf, Dachneigung und verfügbare Fläche individuell in die Planung einzubeziehen. Zu den Diensten gehören unter anderem Standortanalysen, Schattenverlaufssimulationen und Ertragsprognosen. Allerdings empfehlen wir Ihnen, solche Tools nur für eine erste Einschätzung zu verwenden und für die genaue Planung einen Profi heranzuziehen. 

Übersicht Tools zur Planung und Analyse 

ToolFunktion
PV*SOL
  • bietet präzise Berechnungen von Solarerträgen unter Berücksichtigung von Standort, Neigungswinkel, Verschattung und weiteren Parametern
  • verwendet Klimadaten und simuliert die Einstrahlung auf Module, auch mit hoher zeitlicher Auflösung
  • Verschattungsanalysen und bifaziale Module können ebenfalls berücksichtigt werden
  • geeignet von der kleinen Aufdach-Anlage mit einigen wenigen Modulen über mittelgroße Anlagen auf Gewerbe-Dächern bis hin zu Solarparks mit bis zu 100.000 Modulen
  • umfangreiche Produktdatenbank mit mehr als 21.000 PV-Modulen, mehr als 5.000 Wechselrichtern, rund 2.000 Batteriesysteme sowie viele weitere Produkte wie Leistungsoptimierer
SolarEdge Designer
  • berechnet optimale Modulanordnung und die ideale Ausrichtung
  • besonders für komplexe Dachformen und anspruchsvolle Standorte
  • keine Vorkenntnisse in Designsoftware erforderlich
  • kostenlose automatische Updates
  • sehr genau durch HD-Satellitenbilder, KI-gestützte 3D-Modellierung und Dacherfassung
SunEye
  • Tool zur Beurteilung von Verschattungseffekten
  • Bewertung von Standorten
Google Sunroof
  • einfache und präzise Ermittlung des Solarpotenzials Ihres Eigenheims
  • Nutzung von Technologien wie Google Earth und Google Maps, 3-D-Modellen sowie Machine Learning für die Analyse
  • Berechnung der jährlichen Sonneneinstrahlung auf jedem erfassten Dach
  • Berechnung der potenziellen Kostenersparnis durch Solarenergie


Welche innovativen Technologien ermöglichen eine flexible Ausrichtung der Module?

Durch eine geeignete Aufständerung der Solarmodule kann der optimale Einfallswinkel zur Sonne erreicht und somit der Stromertrag spürbar erhöht werden. Noch effizienter arbeiten Nachführsysteme, sogenannte Solartracker, die die Module automatisch dem Sonnenverlauf anpassen. Diese Technik sorgt dafür, dass über den gesamten Tagesverlauf hinweg – insbesondere auch in den Abendstunden – mehr Solarstrom erzeugt wird. 

Solartracker verfolgen den Sonnenstand also automatisch und richten die Module kontinuierlich in Richtung der Sonne aus. So kann der Ertrag im Vergleich zu fest montierten Anlagen um bis zu 40 Prozent gesteigert werden. Nachführende Systeme lohnen sich vor allem bei Freiflächenanlagen oder auf Flachdächern mit ausreichend Platz. Für klassische Hausdachanlagen sind sie aufgrund des höheren Montageaufwands und der Kosten meist weniger geeignet.

Es gibt zwei Hauptarten von Solartrackern:

  • einachsige Solartracker: Einachsige Solartracker bewegen die Module in der Regel von Ost nach West und folgen mit der Modulneigung dem Tagesverlauf der Sonne. Sie eignen sich besonders für Regionen mit vielen Sonnenstunden und bieten ein gutes Verhältnis von Ertragssteigerung und Kosten.
  • zweiachsige Solartracker: Diese Systeme passen zusätzlich die Neigung der Module an und können so den Sonnenstand noch exakter nachverfolgen. Sie erzielen den höchsten Ertrag, sind jedoch kosten- und wartungsintensiver.

Ein Experiment im Rahmen einer Studie zeigte, dass ein einachsiger Solartracker, der manuell entsprechend dem Sonnenverlauf ausgerichtet wurde, bereits ab dem späten Vormittag eine deutlich höhere Sonneneinstrahlung auf die Module erreichte als eine fest installierte Anlage mit identischem Neigungswinkel und Südausrichtung. [1] In Spitzenzeiten lag die Strahlungsintensität des Trackers sogar bei bis zu dem Doppelten der Vergleichsanlage. Damit wird der Vorteil von Solar-Trackingsystemen zur Steigerung der Energieausbeute klar ersichtlich.

Besonders effektiv erwies sich ein zweiachsiger Solartracker, der sowohl den Neigungswinkel als auch den Azimutwinkel automatisch anpasst. Dieses System erzielte über einen Zeitraum von mehr als neun Stunden täglich die höchsten Werte der direkten Sonneneinstrahlung.

Was ist der Azimutwinkel?
Der Azimutwinkel in der Photovoltaik beschreibt die Abweichung der Ausrichtung einer Solaranlage von der optimalen Südausrichtung, wobei eine Südausrichtung mit null Grad definiert wird. Abweichungen nach Westen werden als positive Werte angegeben, während Abweichungen nach Osten negative Werte haben.

Im direkten Vergleich der verschiedenen Systeme zeigte sich der zweiachsige Tracker als die leistungsfähigste Lösung zur Maximierung der photovoltaischen Energieerträge. Durch die flexible Nachführung der Module konnte über längere Zeiträume hinweg eine konstant hohe Einstrahlungsintensität erreicht werden. Gleichzeitig macht die Studie deutlich, dass die optimale Ausrichtung von Solarmodulen stets vom geografischen Standort abhängt. Unterschiede im Klima, der täglichen Sonnenscheindauer sowie im regionalen Energiebedarf erfordern eine standortbezogene Planung und individuelle Auslegung der Anlagen. Regionsspezifische Analysen sind daher unerlässlich, um die Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen bestmöglich auszuschöpfen.

Wie können Experten bei der Ausrichtungsanalyse unterstützen?

Obwohl moderne Tools wertvolle Unterstützung bei der Planung bieten, kann eine professionelle Beratung durch einen erfahrenen Solarteur viele Vorteile mit sich bringen. Experten analysieren nicht nur die technischen Gegebenheiten, sondern berücksichtigen auch Faktoren, die digitale Tools möglicherweise nicht vollständig erfassen.

Ein Fachmann führt in der Regel folgende Schritte durch:

  1. Standortanalyse: Hierbei wird geprüft, wie viel Sonneneinstrahlung Ihr Dach im Tages- und Jahresverlauf erhält.
  2. Verschattungsprüfung: Experten identifizieren potenzielle Schattenquellen und schlagen Lösungen vor, um Ertragsverluste zu minimieren.
  3. Optimierung der Modulanordnung: Fachleute bestimmen, welche Dachbereiche am besten für Module geeignet sind und wie diese effizient verteilt werden können. Ist eine Aufständerung notwendig, dann bestimmen Sie auch deren Art und Standort. 
  4. individuelle Anpassung an den Energiebedarf: Experten entwickeln Lösungen, die den Energieertrag möglichst gut an Ihr persönliches Verbrauchsverhalten anpassen.

Welche langfristigen Auswirkungen hat eine falsche Ausrichtung auf die Lebensdauer der PV-Module?

Eine dauerhaft ungünstige Ausrichtung, insbesondere in Verbindung mit einem falschen Neigungswinkel, kann die Module einer erhöhten Belastung aussetzen. In Regionen mit intensiver Sonneneinstrahlung und stark reflektierender Dachfläche kann eine flache Modulanordnung beispielsweise zu Überhitzung führen. Dies beschleunigt den Alterungsprozess der Solarzellen und kann deren Wirkungsgrad dauerhaft beeinträchtigen. Zudem führt eine unzureichende Neigung dazu, dass sich Schmutz, Staub und Laub stärker auf den Modulen ablagern. Wenn Niederschläge diese Rückstände nicht abspülen können, steigt die Gefahr von sogenannten Hotspots. Dabei entstehen überhitzte Bereiche auf den Modulen, die langfristig Zellschäden verursachen und die Effizienz der gesamten Anlage verringern.



Wie beeinflusst die Ausrichtung die Installationskosten von PV-Anlagen?

In Hinsicht auf die Kosten macht die Ausrichtung insofern einen Unterschied als dass sich der erforderliche Planungsaufwand erhöhen kann. Eine Südausrichtung ist in der Regel am einfachsten umzusetzen, insbesondere bei Schrägdächern, die bereits nach Süden zeigen. Hier sind die Installationskosten meist geringer, da keine aufwändigen Montagesysteme zur Neigungsanpassung erforderlich sind. Anders sieht es bei einer Ost-West-Ausrichtung aus, die oft eine komplexere Modulanordnung erfordert. Besonders bei Photovoltaik auf Flachdächern benötigen Sie in der Regel spezielle Aufständerungssysteme für einen geeigneten Winkel, was Ihr Vorhaben deutlich teurer macht. 

Gibt es staatliche Förderprogramme zur Unterstützung bei der optimalen Ausrichtung von PV-Anlagen?

Es gibt mehrere staatliche Förderprogramme, die die Planung, Installation und Optimierung von Photovoltaikanlagen finanziell unterstützen. Diese Programme helfen dabei, die Investitionskosten zu senken und lohnen sich dann noch mehr, wenn zusätzliche Maßnahmen wie Neigungsanpassungen, spezielle Montagesysteme oder Solartracker erforderlich sind.

Wichtige Fördermöglichkeiten im Überblick

  • Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für die Installation von PV-Anlagen und Speicherlösungen. Diese Förderungen im Rahmen des KfW Kredits 270 gelten auch für Anlagen, die durch aufwändige Ausrichtungsmaßnahmen optimiert werden.
  • Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) finden Sie eine Liste der förderfähigen Kollektoren und Solaranlagen.
  • Viele Bundesländer und Kommunen bieten spezielle Zuschüsse für die Installation von Photovoltaikanlagen an. Diese Förderungen können insbesondere bei kostenintensiven Optimierungsmaßnahmen interessant werden. 
  • Einige Netzbetreiber bieten finanzielle Anreize für Anlagen mit innovativen Technologien wie Solartrackern oder optimierten Neigungswinkeln, die das Netz durch gleichmäßigere Einspeisung entlasten.
HINWEIS:
Um von diesen Fördermöglichkeiten zu profitieren, sollten Sie sich frühzeitig über die verfügbaren Programme informieren und die Förderanträge vor Beginn der Installationsarbeiten stellen.

Was ist eine Photovoltaikversicherung?

Eine Photovoltaikversicherung ist eine spezielle Absicherung, die PV-Anlagen vor Schäden und finanziellen Verlusten schützt. Sie dient in erster Linie dem Erhalt der Investition und stellt sicher, dass der laufende Betrieb der Anlage auch nach einem Schadensfall schnellstmöglich wiederhergestellt werden kann. Abgedeckt sind in der Regel äußere Einflüsse wie Feuer, Sturm, Hagel, Überspannung, Diebstahl oder Vandalismus.

Zu den versicherten Leistungen gehören die Kosten für Reparaturen und Ersatzteile,beispielsweise bei beschädigten Modulen, Wechselrichtern oder Verkabelungen. Darüber hinaus werden auch Ertragsausfälle erstattet, die durch Produktionsunterbrechungen entstehen. Nach einem Schaden übernimmt die Versicherung häufig auch die Kosten für Aufräumarbeiten und die fachgerechte Entsorgung beschädigter Teile. Ebenso sind professionelle Gutachten und die Bewertung von Schäden meist Teil des Leistungspakets.

Einige Tarife bieten darüber hinaus zusätzliche Vorteile, etwa eine Deckung bei grober Fahrlässigkeit oder eine sogenannte Allgefahrendeckung, bei der alle Risiken versichert sind, sofern sie nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurden. Ergänzend kann eine Betreiber-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden, die bei Schäden gegenüber Dritten greift, etwa wenn herabfallende Anlagenteile Personen oder Sachen schädigen.

Der Abschluss einer Photovoltaikversicherung ist besonders deshalb sinnvoll, weil PV-Anlagen kostenintensive Investitionen darstellen und gleichzeitig zahlreichen Risiken ausgesetzt sind. Naturgewalten, technische Störungen oder menschliche Fehler können schnell zu hohen Schäden führen. Die Versicherung bietet in solchen Fällen umfassenden Schutz und sorgt für finanzielle Sicherheit – eine wichtige Grundlage für den nachhaltigen und wirtschaftlichen Betrieb der Solaranlage.

Hat der Profi einen Planungsfehler gemacht, dann greift die Haftpflicht des ausführenden Installateurs. Eine sorgfältige Dokumentation der Planung ist daher essenziell. Notieren Sie sich hier auch die Ausrichtung, den Grad des Neigungswinkels und ähnliche Faktoren.

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Neue Aufstockungen, Dachgauben oder wachsende Bäume können in den kommenden Jahren Schatten werfen. Planen Sie vorausschauend, um eine langfristig hohe Leistung sicherzustellen.
  2. Wenn Sie die Ausrichtung und die Neigung nicht isoliert betrachten, sondern eingebettet sehen in ein ganzheitliches Energiekonzept, inklusive Stromspeicher, Wärmepumpe oder E-Mobilität, dann können Sie Synergieeffekte nutzen.
  3. Nicht jedes Solarmodul ist gleich effizient bei suboptimaler Ausrichtung. Hochleistungs-Module oder zweiseitige Varianten, sogenannte bifaziale Module, können auch bei Ost-, West- oder sogar Nordausrichtung für spürbar bessere Erträge sorgen.
  4. Bestimmte Ausrichtungen und Neigungswinkel können zu unerwünschter Reflexion führen – insbesondere bei tief stehender Sonne. In dicht bebauten Gebieten oder in der Nähe von Verkehrswegen sollte dieses Risiko frühzeitig analysiert werden.
  5. Bei Flachdächern kann eine falsch gewählte Ausrichtung der PV-Anlage in Verbindung mit einer ungünstigen Neigung zu hoher Windangriffsfläche führen.

Fazit

Die optimale Ausrichtung Ihrer Photovoltaikanlage ist ein entscheidender Faktor für deren Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Nicht immer ist eine Südausrichtung die beste Varianten, auch wenn sie auf den ersten Blick den höchsten Ertrag bringt. Es kommt vielmehr auf eine Reihe verschiedener Faktoren an, die individuell betrachtet werden müssen. Wer auf nachführende Systeme setzt oder spezielle Montagesysteme verwendet, kann den Ertrag weiter optimieren, muss jedoch mit höheren Kosten und einem erhöhten Wartungsaufwand rechnen. Das kann sich jedoch lohnen, denn mit einer optimal ausgerichteten Anlage profitieren Sie von einer nachhaltigen Stromversorgung und langfristigen Einsparungen. Durch die gezielte Abstimmung aller technischen und baulichen Rahmenbedingungen lassen sich nicht nur Ertrag und Effizienz verbessern, sondern auch Förderungen und steuerliche Vorteile besser nutzen. Eine durchdachte Planung ist somit der Schlüssel für eine nachhaltige und wirtschaftlich erfolgreiche Nutzung von Solarenergie.



Ausrichtung PV-Anlage: Häufig gestellte Fragen 

Wie wirkt sich der Klimawandel langfristig auf die optimale Ausrichtung einer Solaranlage aus?

Durch den Klimawandel verändern sich regionale Wetterverhältnisse, etwa durch häufigere Bewölkung oder intensivere Sommerhitze. Langfristig könnten sich daher auch die optimalen Ertragszeiten verschieben. 

Welche Rolle spielen Farbe und Beschaffenheit des Daches bei der Ausrichtung?


Helle Dachfarben reflektieren mehr Licht, was bei bifazialen Modulen den Ertrag erhöhen kann. Matte Oberflächen reduzieren Blendung, während glänzende Materialien Licht stärker streuen. Auch die Dachtemperatur kann durch die Farbe beeinflusst werden, was wiederum die Modultemperatur und somit den Wirkungsgrad beeinflusst.

Welche Rolle spielt die Modulgröße bei der Wahl der Ausrichtung?

Größere Module bedeuten mehr Leistung pro Fläche, benötigen aber auch mehr Platz und bestimmte Abstände – vor allem bei Ost-West-Anlagen auf Flachdächern, um Verschattung zu vermeiden. Die Ausrichtung einer Solaranlage beziehungsweise von Photovoltaikmodulen sollte daher im Einklang mit der Modulgröße und dem vorhandenen Platz stehen. Kleinere Module sind oft flexibler bei komplexeren Dachformen.

Kann ich durch Kombination verschiedener Ausrichtungen mehr Ertrag erzielen?


Ja, eine Kombination aus Süd- und Ost-/West-Ausrichtung kann sowohl den Tagesertrag verlängern als auch Verbrauchsspitzen besser abdecken. Diese Hybridlösung ist besonders bei großen Dächern oder Mehrfamilienhäusern sinnvoll. Auch bei teilverschatteten Flächen kann die Aufteilung auf unterschiedliche Himmelsrichtungen ein Vorteil sein.

Quellen

[1] Hassani, Djamel, und Ahmed Ferrai. „Influence of Orientation and Tilt on Solar Panel Performance“. NeuroQuantology: an interdisciplinary journal of neuroscience and quantum physics, doi:10.48047/nq.2018.16.12.1153.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.