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Energie- und Gebäudetechnik

Klimaanlage einbauen: Wie Sie das richtige System für Ihr Haus finden

Elektriker.org Team
Verfasst von Elektriker.org Team
Zuletzt aktualisiert: 27. September 2024
Lesedauer: 9 Minuten

Wenn die Temperaturen im Sommer über die 30-Grad-Marke klettern, wird es in den meisten Immobilien unangenehm warm und stickig; der Komfort in Innenräumen sinkt und die Hausbewohner sind müde und gereizt. Geraten Altbauten heizen sich schnell auf. An den Fenstern montierte Klimaanlagen senken zwar die Temperaturen, sie verderben aber den Anblick auf die Außenfassade. Leider gibt es in älteren Häusern oft wenig Platz, um zentrale Klimaanlagen einzubauen. Doch es gibt Alternativen.

Seit 1761 werden in Deutschland Wetterdaten registriert. Diese zeigen, dass im Jahr 1900 eine starke Erwärmung begann, die bis heute anhält. Allein in den letzten 30 Jahren hatten wir einen Temperaturanstieg in Deutschland im Schnitt von 0,7 Grad Celsius. 2014 wurde eine Mitteltemperatur von 10,3 Grad Celsius gemessen – 0,4 Grad mehr als in den Rekordjahren 2000 und 2007.

Dabei zeigen sich nicht nur die Wintermonate von ihrer warmen Seite, auch im Sommer schwitzen die Bundesbürger übermäßig viel. Daher spielen immer mehr Immobilienbesitzer mit dem Gedanken, eine Klimaanlage einbauen zu lassen, damit langfristig nicht der Wohnkomfort unter den Hitzeperioden leidet.

Der Zweck von Klimaanlagen besteht darin, die Temperatur in einem Raum beziehungsweise einer Wohnung auf einen angenehmen Wert abzukühlen. Dabei sollte die Differenz zwischen der eingestellten Innentemperatur und der draußen herrschenden Temperatur maximal fünf Grad betragen.

Es gibt Klimaanlagen, die ohne viel Platz und sperrige Rohrleitungen auskommen: Mini-Split-Systeme bestehen aus einzelnen Kühleinheiten, die Raum für Raum platziert werden können. Sie benötigen nur Kühlmittel und Strom für den Lüfter und den Klimakompressor. Eine weitere Alternative sind Hochgeschwindigkeitssysteme. Sie liefern über einen isolierten etwa 5 Zentimeter dicken Schlauch gekühlte Luft. Dieser kann in den bestehenden Wänden und Decken ohne großen Schaden verlegt werden, wo immer gekühlte Luft benötigt wird.

Im folgenden Video sehen Sie wie der Klimaanlagen Einbau funktioniert:

Die wichtigste Überlegung vor dem Kauf und Einbau einer Klimaanlage ist daher: Wie groß muss die Anlage sein, um die gewünschte Performance zu erreichen, und wie umfangreich darf sie maximal ausfallen, um die räumlichen Kapazitäten nicht zu sprengen?

Fachkundige Dimensionierung: Nur geeignete Klimaanlagen einbauen!

Bevor ein Experte eine Klimaanlage einbauen kann, muss er eine Kühllastberechnung erstellen. Mithilfe einer recht umfassenden Formel berechnet er Ihren Kühlbedarf anhand folgender Daten:

  • Wärmeeinfall durch transparente, vertikale Flächen (Fenster, Außentüren)
  • diffuse Sonneneinstrahlung
  • vorhandene Fenster in Dachflächen
  • Decke und Dach
  • Anzahl Personen im Haushalt
  • Anzahl Elektrogeräte
  • verwendete Elektronik

Fachleute berechnen die Kühllast gemäß VDI 2078. Wenn Sie eigene Berechnungen durchführen möchten, können Sie die Werte aus diesem PDF heranziehen. Ihre Berechnungen können Sie mit jenen der Fachkraft vergleichen.

Eine richtig dimensionierte Klimaanlage einzubauen, ist ein wichtiger Faktor für den Arbeitsplatz oder ein angenehmes Zuhause. Werden Klimageräte falsch dimensioniert, kann das zu Beschwerden führen: Einige Zimmer werden zu heiß oder zu kalt und die Stromkosten können unnötig steigen. Hier ist der Rat des Fachmanns gefragt, der Ihnen auf Anfrage detaillierte Berechnungen für Ihr Zuhause vorlegen. Falls ein selbst ernannter Fachmann die Dimensionen der Klimaanlage nur über den Daumen peilt, sollten Sie sich einen anderen suchen!

Bei der Auswahl des richtigen Systems müssen eine ganze Reihe Faktoren beachtet werden. Überdimensionierte schaffen nicht nur Probleme bei der Regulierung der Temperatur, sie verschleißen auch schneller und sind teuer in der Wartung.

Bevor sie eine Klimaanlage einbauen oder nachrüsten lassen, sollte auch die Elektrik des Hauses überprüft werden, um sicherzustellen, dass die Performance zum Betrieb ein Klimagerät ausreicht. Das ist Sache eines Elektrikers, der das Ergebnis seiner Prüfung dem Vertragspartner für die Installation mitteilen kann.

UNSER TIPP:

Erfahrene Elektriker in Ihrer Nähe können Sie kostenlos und unverbindlich über Elektriker.org kontaktieren. Nutzen Sie einfach obige Suchfunktion oder füllen Sie direkt dieses Anfrageformular aus. Wir leiten Ihre Nachricht an geeignete Fachbetriebe in Ihrer Region weiter.

Die verschiedenen Arten von Klimaanlagen

Sobald ein Klimatechniker die Kühllastberechnung ausgeführt hat, können Sie sich (gemeinsam) Gedanken über eine passende Klimaanlage machen.

Zunächst ist zwischen zentralen und dezentralen Klimaanlagen zu differenzieren:

  • Zentrale Klimaanlagen stehen an einem fixen Punkt, von dem aus sie kalte Luft über Lüftungsschläuche in die benötigten Räume leiten.
  • Dezentrale Klimaanlagen werden im Regelfall nachträglich an der Außenfassade montiert und kühlen im Regelfall nur einen Raum oder einen Teil einer Wohnung. Zu dieser Gruppe zählt die Split-Klimaanlage, welche zwei Bauelemente hat: In seinem Inneren kühlt es die Raumluft; der außerhalb des Gebäudes befindliche Teil der Splitgeräte leitet die warme Luft ab.

Relativ neu ist die mobile Klimaanlage. Da sie sehr leicht installiert wird, ist sie äußerst beliebt. Ein Fachmann muss lediglich die Kühllastberechnung ausführen, ein passendes Gerät erwerben und es aufstellen – schon kann das es in Betrieb gehen.

Zu unterscheiden sind Klimaanlagen auch in ihrer Bauweise: Eine Standklimaanlage gilt als mobil und kompakt, aber weniger effizient als Wandklimaanlagen. Letztere sind eine dauerhafte Lösung, da sie unter der Zimmerdecke aufmontiert werden und den Raum effizient kühlen.

Weitere Überlegungen schließen die Funktionsweise der Klimaanlage mit ein. Wie eingangs erwähnt ist der Einbau von dezentralen Klimaanlagen in der Regel problemlos möglich.

Natürlich gibt es auch viele weitere Systeme, die jeweils ihre Vor- und Nachteile aufweisen:

Lassen Sie sich daher unbedingt vor dem Kauf im Fachhandel oder von den Mitarbeitern eines geschulten Elektrikers zu den verschiedenen Möglichkeiten und Anforderungen von Klimaanlagen oder auch einer Wärmepumpe beraten!

Aufwand und Unterschiede beim Einbau einer Klimaanlage

Der Arbeitsaufwand beim Einbau eines Klimasystems hängt maßgeblich davon ab, ob sie dies nachrüsten lassen oder beim Neubau installieren. Auch die Aufbauweise der Klimaanlage bestimmt die Anschaffungskosten.

Besonders groß ist der Aufwand, wenn Sie eine zentrale Klimaanlage einbauen oder nachrüsten lassen. Der Elektriker muss in diesem Fall unter anderem folgende Elemente montieren:

  • Lüftungssystem
  • Steuerungselemente
  • Filtersysteme
  • Wärmeregler

Der Einbau und das nachrüsten lohnt sich, denn von dieser Klimaanlage und dem erhöhten Komfort profitieren Sie Jahrzehnte lang.

Eine dezentrale Klimaanlage einbauen zu lassen ist hingegen simpler, da die Splitgeräte aus zwei Einheiten bestehen: Die Inneneinheit installiert der Profi im gewünschten Raum; die Außeneinheit wird an der Außenwand befestigt. Der Kostenaufwand ist entsprechend gering, da es Split-Klimaanlagen für wenige hundert Euro gibt und sich die Installationskosten durch einen Experten im Rahmen halten.

UNSER TIPP:
Lassen Sie Klimageräte nicht ausgerechnet im Hochsommer einbauen. Zu dieser Zeit ist der Kalender der Klimatechniker voll und Sie müssen mit hohen Wartezeiten rechnen. Klimatechniker können eine Klimaanlage jederzeit anschließen, auch im Herbst oder Frühling.

Die Kosten für den Einbau oder das nachrüsten von Klimaanlagen

Nicht nur der Arbeitsaufwand ist beim Einbau einer Klimaanlage zu berücksichtigen, sondern auch die (fortlaufenden) Kosten. Dezentrale Geräte gibt es, wie gesagt, für wenige hundert bis tausend Euro, je nachdem, welche Leistung Sie benötigen. Für zentrale Klimaanlagen müssen Sie mit Anschaffungskosten im hohen vier- bis niedrigen fünfstelligen Bereich rechnen. Hinzu kommt die Rechnung für die Installation und das nachrüsten des Klimatechnikers.

Neben den Anschaffungs- und Einbaukosten dürfen Sie die fortlaufenden Kosten für die Funktion und die Wartung nicht vernachlässigen. Der Elektriker muss regelmäßig die Klimaanlagen warten, indem er die Filter austauscht. Hin und wieder sollten Sie auch die Klimaanlage reinigen lassen, um einen reibungslosen Betrieb zu garantieren.

Um die Betriebskosten gering zu halten, empfiehlt die Deutsche Energie-Agentur,

  • Klimaanlagen nur nach Bedarf zu verwenden und nicht dauernd laufen zu lassen,
  • morgens und nachts früh zu lüften und die Fenster tagsüber geschlossen zu lassen.

Vergessen Sie auch nicht, beim Kauf der Klimaanlage auf das Energielabel zu achten. Die Differenz des Stromverbrauchs zwischen Monoblock-Klimageräten der Effizienzklasse B und A+++ kann rund 40 Prozent betragen. Was bedeutet das in Euro ausgedrückt?

Angenommen, Klimageräte der Klasse A+++ haben eine Leistung von 2,3 Kilowattstunden und werden über das gesamte Jahr im Schnitt eine Stunde pro Tag verwendet; der Strompreis beträgt 22 Cent je Kilowattstunde. Der Betrieb der Klimaanlage würde Sie pro Tag 50,60 Cent beziehungsweise 184,69 Euro kosten. Ein Gerät der Klasse B würde Kosten in Höhe von 70,84 Cent beziehungsweise 258,57 Euro pro Jahr verursachen.



Fazit

Wenn Sie sich im Sommer in kühleren Räumen aufhalten wollen, kommen Sie nicht drum herum, eine Klimaanlage einbauen zu lassen. Lassen Sie sich von einem Experten beraten, der eine Kühllastberechnung für Sie erstellt und eine passende Klimaanlage für Ihre Wohnung auswählt. Alle nachträglich eingebauten Klimaanlagen verlangen beim Verlegen in Wänden und Böden eine gewisse Kreativität. Moderne High-Tec-Systeme kosten etwas mehr, als die klassischen Klimaanlagen an Fenstern, sind aber günstiger in der Montage, ersparen viel Arbeit beim Einbau und schonen das Gebäude.

Mini-Splitgeräte bieten den Vorteil, dass sie nur in den gewünschten Räumen nachträglich eingebaut werden können. Die Planung und die Montage einer Klimaanlage sind eine Arbeit für Fachleute. Sie sind in der Lage einen Klimakompressor oder eine Wärmepumpe so zu montieren, dass die Anlage später noch erweitert werden kann.

Über unsere*n Autor*in
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