Vorbei die Zeit, in denen Sat-Anlagen unbeständige Fernsehbilder produzierten, weil der Sturm die Satellitenschüssel ins Wanken brachte. Digitale Sat-Anlagen trotzen heute jedem Wetter dank besserer Technik und stärkerer Frequenzleistung. Hinzu kommt ein breiteres Spektrum von Möglichkeiten, Sat-Anlagen an eigene Bedürfnisse anzupassen!
Die Vorteile von Sat-Anlagen lagen schon immer in den Kostenersparnissen gegenüber dem Kabelanschluss für das TV-Gerät. Seit der Abschaltung von analoger Satellitenübertragung Ende April 2012 und der Konzentration auf digitales Satellitensignal kommen auch noch qualitative Vorteile hinzu. Weiterhin sind die große Programmvielfalt und die unabhängige Wahl des Satelliten unveränderte Pluspunkte von Satellitenanlagen. Im Folgenden verrät Ihnen Elektriker.org, aus welchen Komponenten sich eine Sat-Anlage zusammensetzt, was Sie bei der Planung einer Sat-Anlage beachten sollten und welche Herausforderungen bei der Montage und Installation auf Sie warten!
Die Sat-Anlage in allen Einzelheiten
Eine Satellitenanlage besteht aus mehreren Komponenten und ist somit ein komplexes System, welches nur seinen Zweck erfüllt, wenn alle Komponenten kompatibel und fachgerecht installiert sind.
Angefangen beim Sat-Spiegel, auch Parabolspiegel oder Satellitenschüssel genannt, werden die Satellitensignale aufgefangen und in einem Brennpunkt gebündelt, in dem sich der LNB-Signalumsetzer („Low Noise Block“ – Converter) befindet. Die Satellitenschüssel ist in mehreren Varianten und Größen zu haben. Die Größe von dem Parabolspiegel hängt von der Anzahl der Teilnehmergeräte ab, die an diesen Sat-Spiegel angeschlossen werden, und von der Anzahl der Satelliten, die angesteuert werden. In der Regel werden in Deutschland Sat-Spiegel mit einem Durchmesser von 60 cm verwendet.
Der LNB sorgt dafür, dass verlustarme Hochfrequenz-Signale in Signale mit niedrigerem Frequenzniveau umgewandelt werden, was für analoges oder digitales Fernsehen erforderlich ist. Man unterscheidet LNBs nach Anzahl und Art der Ausgänge. So haben Single-LNB einen, Twin-LNB zwei und Quad-LNB vier Ausgänge. Letzterer ist für eine Sat-Anlage mit 4 Teilnehmern geeignet.
Oben genannte LNBs haben schon einen Multischalter integriert, der den Anschluss von mehreren Receivern ermöglicht. Es gibt allerdings auch externe Multischalter, die weitere Vorteile für Sat-Anlagen versprechen. So können Sie einen dafür geeigneten Quattro-LNB mit einem externen Multischalter anschließen und so im Folgenden nahezu beliebig viele Satellitenreceiver versorgen. In diesem Artikel können Sie sich umfassend über die Multischalter-Arten und weiteren Vorteilen informieren!
Mit der Einführung des oberen Frequenzbandes für die Digitalnutzung konnte ein Empfänger nicht mehr mehrere Satelliten empfangen; somit sind mindestens zwei Sat-Spiegel mit LNBs zu installieren. Um zwischen diesen beiden Satelliten umschalten zu können, muss ein DiSEqC-Schalter (Digital Satellite Equipment Control) benutzt werden. Inzwischen existieren auch LNBs (DUO-LNB oder Monoblock-LNB), die zwei benachbarte Satelliten gleichzeitig empfangen können. Diese „Schiel-LNBs“ haben einen eingebauten DiSEqC-Schalter.
Ausgehend vom LNB oder Multischalter werden die Endgeräte mit dem Satellitensignal versorgt. Ein digitaler Sat-Receiver sorgt hier bei einer Satellitenanlage für die Umwandlung der digitalen Signale in Video- und Audiosignale. Externe Multischalter können alte terrestrische Signale aufnehmen und beispielsweise an HiFi-Anlagen übermitteln.
Eine gute Planung der Sat-Anlage vermeidet nachträglichen Mehraufwand
Stellen Sie sich Ihre komplette Sat-Anlage aus den oben beschriebenen Komponenten selbst zusammen, sollten Sie diese Ihren Bedarf genau anpassen.
Sind Sie bestrebt besonders viele Satelliten mit einem Sat-Spiegel einzufangen, sollte dieser eine entsprechende Größe besitzen. Hier besteht die Möglichkeit eine schwenkbare Satellitenschüssel zu montieren, die jedoch die Kosten der Sat-Anlage in die Höhe treibt. Entscheiden Sie sich dagegen für mehrere stationäre Sat-Spiegel, benötigen Sie für jedes Modell einen eigenen LNB und einen DiSEqC-Schalter, der zwischen den LNBs wechselt. Wie Sie in diesem Fall Ihre Sat-Anlage richtig ausrichten, erfahren Sie hier!
Weiterhin sollten Sie berücksichtigen, wie viele Endgeräte an die Sat-Anlage angeschlossen werden sollen. Kalkulieren Sie hier ruhig mehr Bedarf ein, wenn Sie nicht ausschließen können, dass zukünftig Geräte hinzukommen. Haben Sie den Bedarf ermittelt, können Sie entsprechend LNB und Multischalter auswählen. Sind Sie sich nicht sicher, können Sie auch einen LNB wählen, an dem nachträglich ein Multischalter angeschlossen werden kann.
Welche Qualitätsansprüche soll Ihre Sat-Anlage befriedigen? Die Antwort auf diese Frage entscheidet über die Wahl des Sat-Receivers. Setzen Sie künftig auf HDTV, sollte Ihre Sat-Anlage das auch liefern können! HDTV-Receiver verwenden den DVB-S2-Standart und das Komprimierungsverfahren MPEG4.
Montage und Installation der Sat-Anlage – Eine Herausforderung
Auch für den Aufbau der Sat-Anlage ist reifliche Planung Voraussetzung! In Deutschland werden Sat-Spiegel nach Süd-Südost ausgerichtet, um die üblichen Satelliten Astra und Eutelsat zu empfangen. Des Weiteren muss sich jeder Besitzer einer Sat-Anlage Gedanken machen, ob der Sat-Spiegel auf dem Dach, Balkon oder an der Hauswand installiert werden soll. Hier sollten Sie Hindernisse vor der Satellitenschüssel und externe Störungen vermeiden.
Sind keine Hindernisse wie andere Häuser oder Bäume in Sicht, sollten Sie die Satellitenschüssel mit einer dafür vorgesehenen Haltevorrichtung montieren und ihr somit Stabilität geben. Damit garantieren Sie auch eine konstant gute Leistung bei Satelliten-Fernsehen. Mobile Satellitenschüsseln sind daheim somit nicht zu empfehlen, da kleinste Änderungen vor allem bei digitalen Signalen zu Bildausfällen führen. Lediglich für den Camping-Ausflug können mobile Sat-Anlagen sinnvoll sein.
Nach der anfänglichen Montage des Sat-Spiegels gilt es, die Feinjustierung vornehmen zu lassen. Hier müssen die exakten horizontalen und vertikalen Winkeleinstellungen gefunden werden. Auch bezeichnet als Azimut- und Elevations-Winkel muss die Sat-Anlage entsprechend Ihrer Position eingestellt werden.